Malervlies / Sanierflies vs. Raufasertapete im Neubau

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Baulaie_Marcus

Hallo liebes Forum,

wir bauen ein neues Haus in Massivbauweise, wobei unsere Wände im Dachgeschoss Trockenbauwände sind. Nun haben wir uns vor ca. einem Jahr bei Vertragsabschluss von unserer Hausbaufirma davon überzeugen lassen, dass "Wände und Boden" ja total einfach seien und man dies in Eigenleistung tun könne.

Aber so einfach, wie man uns weis machen wollte, ist es dann wohl scheinbar doch nicht. Unsere Finanzplanung lässt es auch nicht zu, dies nun plötzlich doch alles von einer Fachfirma machen zu lassen. Wir müssen da jetzt also selbst durch. Aktuell scheitert es an folgenden grundsätzlichen Fragen:

Unsere Wände werden uns laut Bauvertrag in der Qualität Q2 übergeben. Nun habe ich verschiedene Aussagen gehört:
Unser Bauleiter war der Meinung, dass wir die Wände mit einem Malervlies/Saniervlies versehen und dann streichen sollen, um Rissen und ggf. Schimmel vorzubeugen. Meine online Recherche hat allerdings ergeben, dass man ein solches Vlies nur bei Q3 nimmt und auf Q2 für gewöhnlich eher eine mittlere bis grob strukturierte Raufasertapete aufbringt. Was stimmt denn nun? Und: keine ultra hohen Ansprüche an die Wände vorausgesetzt, würde es denn ausreichen, den Q2 Untergrund mit einer Raufasertapete zu versehen und dann zu streichen oder meint ihr, dass da noch mehr vorher passieren müsste? Wie ist das mit der Schimmelgefahr? Vielen Dank.

LG
Marcus
 
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xMisterDx

Es ist ein nicht zu unterschätzender Aufwand knappe 400-500m² erst zu tapezieren und dann zu streichen.
Zumal du für ein vernünftiges Ergebnis mit Glattvlies tatsächlich den Q2 mindestens schleifen und allzu grobe Unebenheiten und Schlieren spachteln solltest. Das ist aber nur die Notlösung, eigentlich gehört Glattvlies auf ne Q3 Wand und stellt dann eine Q4-Oberfläche her.
Dafür hat ein Kollege vor 2 Jahren knappe 17.000 EUR hingelegt.

Was spricht dagegen die Wände nach dem Schleifen direkt zu streichen? Das spart euch locker 2, 3 Wochen Tapezierarbeiten.
Sicher, das wird nicht perfekt, ihr werdet im Streiflicht immer schlieren und Macken sehen. Aber der Vorteil ist, dass ihr das nach und nach spachteln und überstreichen könnt.

Klebt einmal das Glattvlies oder die Raufaser, kannst du da nix mehr spachteln. So haben wir das gemacht, wobei wir beim Schleifen Anleitung von nem Profi hatten, zugegeben.
Jetzt in der dunklen Jahreszeit, wenn eh nix zu tun ist draußen, werd ich mir nem Eimer Feinspachtel rumrennen, nach und nach die Stellen spachteln, die mich stören, und nochmal mit Farbe drübergehen.

Raufaser sollte wirklich nur die Notlösung sein. Das ist nicht mehr state of the Art und du wirst das bitter bereuen. Selbst eine Q2-Wand sieht gestrichen immer noch besser aus, als Raufaser.
Wie sagte der Türenhändler :
"Sie liegen ja nicht den ganzen Tag mit dem Ohr an der Wand."

Und ein Kollege sagt immer "Mach da keine Mona-Lisa von".

Im Alltag wird es dich kaum stören.
 
B

Baulaie_Marcus

Prinzipiell bin ich für alle Vorschläge offen, die ein halbwegs vernünftiges Ergebnis bringen. Ich habe allerdings noch nie ein Wand geschliffen und auch keine entsprechende Schleifmaschine.
Mal angenommen, ich würde das trotzdem tun, habe ich dann aber keine Vorsorge gegen etwaige Risse (und Schimmel?) getroffen, richtig?

Warum genau ist Raufasertapete nicht mehr "state of the art"? Wir haben sie in unserer aktuellen Wohnung im Wohnzimmer. Meine Eltern haben sie im kompletten Haus. Was wären konkret die Nachteile?
 
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xMisterDx

Aus welchem Grund verhindert ein Glattvlies bzw. eine Raufasertapete deiner Meinung nach Schimmelbildung?
Und was soll an einem rein mineralischen Putz, wie Gips oder Kalk, schimmeln?

Gegen Schimmel musst du lüften, auch ein rein anorganischer Wandaufbau entbindet dich nicht davon deine Luftfeuchte im Haus auf maximal 60%rh zu halten. Die Rückwände von Möbeln oder Stoffmöbel können immer schimmeln und tun es auch, egal wie die Wand aussieht.
 
B

Baulaie_Marcus

Ich hatte gelesen, dass so ein Sanierungsflies auf Grund seiner atmungsaktiven Eigenschaften Schimmelbildung vorbeugen soll. Inwieweit das nun für unseren speziellen Fall zutrifft oder relevant ist, vermag ich nicht abzuschätzen. Genau deswegen bin ich ja hier.
Wenn du sagst, dass das praktisch keinen Einfluss auf Schimmelbildung hat, ist mir das sehr recht, denn dann muss ich mir darüber bei der finalen Auswahl meiner Methode zumindest schon mal keine Gedanken machen.

Also, ich fasse mal zusammen: dein Tipp wäre: Wände schleifen, streichen und etwaige Unschönheiten nach und nach ausgleichen. Kein Vlies, weil dafür Q3 nötig und keine Raufasertapete weil nicht mehr "state of the art" und zudem schwer bis gar nicht wieder zu entfernen wegen dem Kleber.

Es hat mich maximal verwirrt, dass mein Bauleiter mit mehr als 30 Jahren Bauerfahrung uns den Tipp gibt, Vlies zu verwenden, wenn die Wand, so wie wir sie in Q2 Qualität übergeben bekommen, dafür gar nicht geeignet ist.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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