Malervlies / Sanierflies vs. Raufasertapete im Neubau

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Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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dertill

Ich hatte gelesen, dass so ein Sanierungsflies auf Grund seiner atmungsaktiven Eigenschaften Schimmelbildung vorbeugen soll.
Es werden auch Gummibärchen verkauft, die angeblich nicht dick machen. Irgendwie muss man sein Produkt ja bewerben.
Schimmelbildung kann man durch eine gut gedämmte Wand ohne Wärmebrücken und ausreichend Luftaustausch verhindern. Oberflächen mit gewissen Eigenschaften können dies nur verzögern.
Kein Vlies, weil dafür Q3 nötig
Nö. Ohne Vlies oder Tapete wirst du im Neubau bei gemauerten und verputzten Flächen kleine Setzrisse bekommen. Nichts dramatisches, aber sollte man wissen. Im Trockenbau-Bereich siehst du bei Q2 die ungespachtelten Flächen der GK-Platten durch die Farbe durch. Da brauchst du eine durchgehende Spachtelung, wie eben Q3, wenn du nichts drüber klebst.
Meine Meinung und Erfahrung (kann man auch anders machen):
Ich würde, zumindest im Trockenbau-Bereich Saniervlies/Renoviervlies, wie auch immer es heißt empfehlen. Nicht das schwere "Malervlies" mit 130 g / m², sondern das dünne halbdurchsichtige mit ca. 40g/m². Ich habe als Laie beides schon verarbeitet und das dünne ist viel einfacher.
Vorteil aller Vliestapeten ggü Raufaser ist, dass du nur die Wand einkleisterst und die Tapete einfach von der am Boden liegenden Rolle hoch ziehst und dann an die Wand drückst und unten abschneidest. Kein Tapeziertisch, kein Reißen, etc. und viel schneller. Das dünne Vlies wird 3-5cm überlappend geklebt und direkt auf der Überlappung mit dem Cutter geschnitten (geht auch in Schlangenlinien - sogar besser) und die Überstände abgezogen. So gibt es keine Fugen oder Lücken.
Ich habe gerade so unseren Altbau mit absolut nicht Q3-Oberflächen tapeziert und das ging wirklich gut.
Einziger Nachteil: Das Zeug saugt Farbe ohne Ende. Ich würde empfehlen, erst eine billige Farbe zum vollsaugen lassen und dann mit einer hochwertigen drüber.

Vlies kleben ist übrigens auch nicht einfach. Lange Bahnen ok, aber wenns an Ecken und sowas geht... da muss man wissen wie man mit sowas umgeht, sonst sieht der Übergang am Ende aus wie Q0.
In jedem Fall in der Abstellkammer anfangen und über Ankleide und OG-Flur vorarbeiten in die Arbeits- und Kinderzimmer und am Ende den Eingangsbereich, Küche und Wohnzimmer tapezieren.
 
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xMisterDx

Hm. Meine Decke ist zugegeben vom Trockenbauer Q3 gespachtelt worden. Der Trockenbau im Bad und die eine nachträglich getauschte Trockenbauplatte nur Q2. Und da sieht man nach zweimaligem Anstrich mit guter Farbe rein gar nix von Fugen.

Nimmt man gegen das Saugen des Untergrunds nicht eher Tiefengrund?

so unfassbar teuer ist Farbe jetzt auch nicht. Wir haben glaube ich 7 Eimer à 20l Weiß verbraucht für nen 152m² Neubau, also um die 500m² Fläche. Decken 2x, Wände brauchte man nur einmal streichen. Und ein Eimer ist noch 3/4 voll, für Ausbesserungsarbeiten.
Dann lieber 2x Tiefengrund drauf und nur eine Schicht Farbe. Spart auch wieder Zeit.

Ich hab mal gelernt, wenn das Fundament meiner Arbeit billiger Murks ist (schlechte Farbe, schlechte HW-Planung, keine Kabelbeschriftung, Schotter unterm Mutterboden, usw.), dann ist alles, was man draufpackt auch Murks.

Risse kommen, ja. Aber da geht man halt mit Feinspachtel rüber, schleifen, mitm Mäuschen drüber, fertig.

Nur um die paar Risse nicht zu sehen 500m² Glattvlies kleben? Wer die Zeit und das Geld hat. Blöd wäre aber, dann an der Farbe sparen zu müssen... dann lieber kein Vlies kleben und gute Farbe nehmen.
 
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dertill

Nur um die paar Risse nicht zu sehen 500m² Glattvlies kleben? Wer die Zeit und das Geld hat. Blöd wäre aber, dann an der Farbe sparen zu müssen... dann lieber kein Vlies kleben und gute Farbe nehmen.
Ne ich meinte nur den Trockenbau und auch nur die Wände und ggf. Schrägen. Den Massivbau kann man machen, wenn man mag und will.

Bei dem Renoviervließ hilft leider kein Tiefengrund. Es geht dabei nicht um die Saugfähigkeit eines Porösen harten Untergrunds, sondern die Struktur ist ein wenig wie Watte. Da sind viele Hohlräume. Tiefengrund kommt natürlich auf die Wand bevor der Kleister drauf kommt.
Das Vlies kann man auch direkt in den feuchten Oberputz einarbeiten, dann lässt es sich hinterher prima streichen. Ist ein wenig wie das Gazeband für die Fugen im Trockenbau, nur 1m breit.
 
kati1337

kati1337

Das Problem bei Q2 und Vlies ist, dass das Glattvlies kleine Unebenheiten eher betont als sie zu verstecken. Jeder kleine Putzkrümel kriegt quasi ein Zelt aus Papier übergestülpt. Wir hatten im ersten Haus Q2 und ein ähnliches Problem wie ihr, nämlich keinen 5stelligen Geldbetrag mehr über, um das professionell machen zu lassen.
Wir haben einen Mittelweg gewählt, aber erwartet euch davon keine optische Perfektion. Ich wollte bloß absolut keine Raufaser mehr. Die kann zwar sehr gut unebenheiten kaschieren, allerdings kann ich sie einfach nicht mehr sehen. Jede Studentenbude hatte Raufaser, und ich hasse Raufaser.

Wir haben dann von Erfurt eine sogenannte Vliesfaser-Tapete ausgesucht. Das sind Vliestapeten, die sich auch so einfach tapezieren lassen. Allerdings sind diese nicht glatt wie Malervlies, sondern es gibt sie in verschiedenen Strukturen unterschiedlicher Ausprägung. Die sehen gestrichen echt gut aus.
Wir hatten zB im Flur eine die gestreift war. Nicht farblich, sondern von der Struktur her. Die sah dort total schön aus, vor allem im Treppenhaus wo die Wände auch sehr hoch sind.
Nun hatte die aber immer zwischendrin diese Streifen die wenig Struktur hatten (fast glatt waren), und dort konnte man Unebenheiten schon deutlich sehen. Aber nur wenn man hingeschaut hat. Im Alltag steht man selten vor der Tapete und schaut genau nach. ;)
Es passte auch zu unserem eher ländlichen Einrichtungsstil, also waren wir insgesamt zufrieden mit der Lösung. Mehr war für das damalige Budget nicht drin, und wir konnten damit leben.
Ich hänge mal ein paar Fotos an die zeigen, was ich meine. Auf dem letzten siehst du auch die vielen, kleinen "Pickelchen" an einer Stelle, die nicht perfekt geschliffen war. Das sah ohne die Tapete deutlich weniger pickelig aus. Die glatte Struktur verstärkt das optisch. Muss man sich bewusst machen.
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J

jrth2151

Falls ihr doch noch ein paar € über habt, dann schaut mal bei der Seite mit dem Hammer oder anderen Handwerkervergleichsportalen. Wir haben dort einen Handwerkerservice gefunden, der uns das ganze Haus auf Q4 verputzt hat. Mit dem Streichen beginnt er nächste Woche, sieht aber soweit schon sehr gut aus. Ich bin quasi jetzt schon zufrieden, auch wenn sein Q4 vermutlich eher das Q3 eines Malermeisters sein wird, aber für uns ist das vollkommen ausreichend. Bezahlt haben wir dafür nur insgesamt 6.000€, was ein super Deal ist. Da gibt es echt nichts zu meckern. Im Gegenteil, überlegen gerade noch ihm ein kleines Weihnachtsgeschenk zusätzlich zu machen, da sich der Preis schon fast unfair anfühlt... :D

Hatten auch erst überlegt die Malerarbeiten selbst zu machen, aber jetzt im Nachhinein sind wir froh diesen Weg genommen zu haben, auch wenn wir am Ende vielleicht noch 5.000€ zusätzlich organisieren müssen. Gerade beim Verspachteln der Decken und Kanten sieht man, dass das jemand mit Erfahrung gemacht hat. Das hätte ich niemals so hinbekommen. Und wenn es uns in 5 Jahren nicht mehr passt oder die Setzrisse überhandnehmen, dann bessere ich das eben nach und nach ohne Zeitdruck aus.
Hängt natürlich alles ein bisschen von dem Handwerker ab, den ihr da findet. Vielleicht hatten wir auch einfach nur sehr Glück, aber mit etwas Menschenkenntnis und den Bewertungen aus dem Portal, kann man zumindest etwas abschätzen, wer da vor einem steht.
Wichtig ist: Google seine Umsatzsteuer-ID/sein Unternehmen einmal und bezahle Rechnungen erst hinterher.
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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