Nach dem umstrittenen KfW-Förderstopp für energieeffiziente Gebäude hatten NRW, Bayern und Brandenburg am Donnerstagmorgen in einem Schreiben an Razavi eine Sonder-Bauministerkonferenz der Länder mit dem Bund verlangt: „Die aktuelle Entscheidung der Bundesregierung torpediert die Bezahlbarkeit des Wohnens, die Maßnahmen beim öffentlichen Wohnungsraum und den frei finanzierten Wohnungsraum in der gesamten Bundesrepublik Deutschland“, heißt es in dem Brief, der dem Handelsblatt vorliegt. Wichtige Bauvorhaben stünden vor dem Aus. [...]
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) forderte, dass das „Hickhack“ sofort beendet werden müsse. „Der Förderstopp bedroht Bauvorhaben im ganzen Land, verunsichert Eigentümer und sorgt letztlich für Mietsteigerungen.“ Der Stopp müsse zurückgenommen werden, oder es müsse eine schnelle Alternative kommen, die der bisherigen KfW-Förderung gleichkomme, forderte die CDU-Politikerin. [...]
Entschließungsantrag der Unionsfraktion
Die CDU/CSU-Fraktion kündigte an, am Freitag einen Entschließungsantrag in den Bundestag einbringen zu wollen. Darin wird die Forderung bekräftigt, den am 24. Januar verfügten Förderstopp für energieeffiziente Gebäude und Bestandssanierungen mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen. Bereits gestellte Förderanträge seien schnell zu bearbeiten und beim Vorliegen der Voraussetzungen zügig zu bewilligen.
„Der Förderstopp ohne Vorwarnung lässt Zehntausende junge Familien im Regen stehen, ihr Traum vom Eigenheim droht nun zu platzen“, sagte der bau- und wohnungspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak. „Der Bundeswirtschaftsminister hat damit massiv Vertrauen zerstört.“ Dies sei nicht nur ein Schlag gegen die Eigentumsbildung, sondern konterkariere auch die Ziele für Klimaschutz und Neubau.
Experten berichten, dass stetig steigende Baupreise und ansteigende Zinsen das Bauen in den vergangenen Monaten deutlich verteuert haben. Wenn nun noch die fest eingeplante KfW-Förderung in der Finanzierung wegbräche, drohten viele Bauprojekte zu scheitern. „Wir brauchen jetzt schnellstmöglich Planungssicherheit, was unter welchen Bedingungen in welchem Umfang künftig gefördert wird“, forderte Luczak. „Ansonsten kann und wird die Immobilienwirtschaft die notwendigen Kapazitäten nicht aufbauen, um die ehrgeizigen Neubauziele zu erreichen.“