Flachdachaufbau über Wohnraum mit 12cm Aufbauhöhe

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nina1989

Hallo zusammen,

vorab erstmal sorry, wir sind leider absolut keine Experten auf dem Gebiet.

Unser Problem sieht folgendermaßen aus: Die OK Rohbetondecke (UG) eines 20m² großen und auskragenden Bereichs (Südseite, oberhalb soll eine Terrasse ergründet werden) befindet sich lediglich 120mm unterhalb des Austritts (UK Schiene) aus einer Hebeschiebetüre (EG). Dämmvorgabe (KfW aber auch um mögliche Schäden zu vermeiden, da unterhalb beheizter Wohnraum befindlich) liegt bei 8cm mit Lambda 0,035 W/mK oder minimal hinsichtlich Höhe 5cm mit 0,022 W/mK. Die Decke im Raum darunter ist ergänzend gedämmt. Wir wollen mit Feinsteinzeug belegen. Möglichst nicht mit Stelzlager, da höchstwahrscheinlich wackelig bei 60x60x2 Platten (wurde uns abgeraten). Die OK der Betondecke befindet sich im Wasser, sprich 0 Gefälle. Die Tiefe beträgt 300cm. Angenommen wir würden mittels Dämmung ein 2% Gefälle vom Haus weg schaffen, wäre unser Aufbau wohl wie folgt: Dampfsperre, Gefälledämmung am Haus mit 60mm, Abdichtung, Dränmörtel, Haftmittel, Feinsteinzeug. Problem hierbei ist, dass wir einerseits bereits bei 30mm Dämmstärke aufgrund des Gefälle an dem am weitest vom Haus entfernten Punkt ankämen und außerdem die Dränmörtelschicht maximal 30mm stark wäre (Bruchgefahr?). Ergänzend würde ich eine beheizte Rinne vor der Hebe-Schiebe-Türe in Erwägung ziehen, weil ich ehrlich gesagt keine Lust auf Tau-Wasser-Rückstau im dahinter befindlichen Essbereich habe.

Welche Möglichkeiten bestehen hier bzgl. dem Bodenaufbau bei einer solch geringen Aufbauhöhe?
Ich bin im Zuge meiner Recherche auf einige Theorien gestoßen, verstehe aber ehrlich gesagt nicht einmal alle so richtig (wie gesagt, voller Amateur)

-Direkt auf die Dämmung bzw. die darauf befindliche Abdichtung Fliesen? Druckfestigkeit und Dämmwert verhalten sich korrelativ laut meiner Recherche. Würde sowas überhaupt nachhaltig gehen?
-Geringeres Gefälle in Verbindung mit einer beheizten Rinne vor der HS-Türe?
-Gefälle schaffen, mittels dünnem Auftragen von Material um zumindest das Dämmproblem zu lösen (durchweg 5cm möglich)?
-Epoxidharzbasierter Dränmörtel zwecks höherer Festigkeit?
-Vakuumdämmung zwecks Höheneinsparung
-Stelzlager als Notlösung
-Auf Splitt verlegen

Absturzsicherung soll mittels einem Glasgeländer erfolgen. Da dieses aber an der Fassade angebracht wird, kann man diesen Aspekt vernachlässigen. Die Entwässerung soll über eine eingebaute Rinne im Glasgeländer (Glassline Aqua Control) erfolgen.

Ich hoffe ihr könnt uns helfen und habt einen Ratschlag parat!
 

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Harakiri

Erst mal musst du etwas aufpassen, i. d. R. sind die Dämmvorgaben Mindestdicken, kläre mit der Energieberater, ob überhaupt KfW-technisch erlaubt. 30 mm ist auch extrem wenig, sowohl von der Lastverteilung als auch (nicht zu unterschätzen) wegen Tritt/Schallschutz.

Du kannst natürlich auch nur mit 1,5 oder auch nur 1 % Gefälle arbeiten. Meist sind dies Sonderanfertigungen, aber normalerweise machbar. Trotzdem deutlich günstiger als VIP-Dämmpanele.

Die beste Lösung bei geringer Aufbauhöhe sind m. E. Aluprofile. Direkt auf Gummipads (5 bis 8 mm) verlegt gehen sie schon bei 15 mm Aufbauhöhe los. Inkl. Auflagepads für die Platten sowie die Platten selbst, kommst auf vielleicht 50 bis 55 mm Gesamthöhe, und du hast eine sehr stabile entkoppelte und auch entsprechend für Wasserabfluss nicht störende Lösung (bitte aber mit umlaufende Rand ausführen, und auch mit Querstreben).
 
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nina1989

Erstmal vielen lieben Dank für Deine Antwort!

Die Dämmwerte sind tatsächlich in Abstimmung mit dem Energieberater ganz frisch errechnet (ursprünglich waren die 8cm angedacht, meine Anfrage war quasi, was minimal möglich wäre). Das mit dem einen Prozent Gefälle hatte ich so auch schon überlegt. Was mich stört, bzw. wovor ich einfach doch Respekt habe, ist der Umstand, dass wir bei vollständiger Nutzung der Höhe ebenerdig das Haus verlassen würden. Sprich, würde sich Stauwasser bilden, könnte dieses ungehindert in unseren Wohnraum fließen. Es existiert keine Schwelle und dafür gibt es ja grundsätzlich Vorgaben, die schon irgendwo auch eine Daseinsberechtigung haben werden.

Die Variante von dir gefällt mir auf Anhieb gut. Das wirkt deutlich stabiler als direkt auf Stelzlager. Außerdem kann man die Platten bei Bedarf tauschen und man kommt ohne Abrissbirne an die Unterkonstruktion bzw. an die Abdichtung ran, wenn mal etwas kaputt sein sollte. Die Aufbauhöhe scheint wie du sagst realisierbar. Hast du ein System, dass du empfehlen könntest bzw. bestimmte Punkte, worauf besonders Wert zu legen wäre? Karle und Rubner habe ich gerade im Auge. Das gibts direkt bei Hornbach. Auf die Abdichtung oberhalb der Dämmung kämen nochmal Konsta Unterlagspad Isopad 8x60x90mm.
 
H

Harakiri

Wir haben eine ähnliche Konstruktion, jedoch mit deutlich mehr Fläche, dafür aber auch mit mehr Anschlusshöhe. Ich werde voraussichtlich alles mit dem System von Grundstück-Terrassen Montagesysteme realisieren. Projekt steht aber noch an, daher kann ich keine Direkterfahrungen teilen. Das System ist aber sehr umfangreich und (m. E.) gut durchdacht. Plus, du kannst dir alles online sehr genau vorab planen (oder planen lassen), um verschnitt- & materialoptimiert zu arbeiten.

Zu beachten ist, wie deine Dachbahnabdichtung verlegt wird – wenn du schaffst, ohne große Überlappungen die Fläche zu belegen, wäre dies sehr hilfreich. Dadurch, dass die Aluprofile als Bodenprofile nur gewisse Unebenheiten ausgleichen können (die Gummipads etwas, ggf. mehr durch Aussparen der Gummipads über der Wulst), bist du da etwas weniger flexibel als mit Stelzlagern.

Die Anschlusshöhe / 0-Ebene ist ein Problem, aber sofern du ausreichend breite Rinnen akzeptierst, ist dies m. E. auch nicht so dramatisch. Wichtig ist auch, dass die Abdichtungsbahn 15 cm über den OK-Fertigboden hochgezogen wird und entsprechend mit einem Profil befestigt wird.

Regentechnisch dürfte dies in der Praxis kein Problem darstellen, wo es knifflig wird, im Winter bei starkem Schneefall. Je nachdem, wo du wohnst, kann dies ohnehin eher selten sein, und dann reicht es vielleicht, etwas Schnee rechtzeitig zu entfernen. Oder auch nicht, wenn fast jeden Tag im Winter notwendig. Musst du selbst abwägen.
Wird der Bereich ggf. auch etwas überdacht? Wenn ja, dann macht es noch etwas weniger kritisch.
 
H

Harakiri

Ach so: Was man ggf. noch überlegen sollte, ist, ob die Entwässerung zwingend an die Außenkante vorn erfolgen muss. So wie ich sehe, hättest du ggf. die Möglichkeit, auch auf der rechten Seite zu entwässern.

Es gibt Verlegemuster der Dämmung, die das Wasser eher in der Mitte führen – mit Gefälle nach innen und dann seitlich (für Flachdächer, wo Punktentwässerungen angesteuert werden müssen). Je nachdem, könnte es sein, dass du dann eine dickere Dämmung auf der linken Seite hast (wo es nicht stört?), mit leichtem Gefälle nach rechts, gerade da, wo du die Anschlusshöhe nicht hast. Man muss es berechnen, aber vielleicht kannst du dadurch trotzdem 2 % Gefälle einhalten, aber dafür nur auf 1,5 Meter, und dadurch auch dickere Dämmung nehmen.

Ggf. kann dann die Belagsoberflächengefälle auch anders verlaufen als die Dämmgefälle, wobei dann du nicht um Stelzlager umkommst (können aber auch mit Aluminium-UK kombiniert werden, um stabil zu sein).
 
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Zuletzt aktualisiert 09.11.2024
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