Dampfbrremse hat bräunliche Stellung, Dämmung feucht

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Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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G

garfunkel

Was mich an der Stelle noch interessieren würde.
Es gibt zwar die Faustformel das unter 70% Raumfeuchte nicht mit Schimmel zu rechnen sein sollte aber kann man das auch auf die Dämmebene übertragen?
Die Faustformel gilt wohl vorrangig für den klassischen Fall, Außenwand, kalt, Schimmel.

Wenn nun aber in der Dämmebene, besser gesagt in der Dampfsperre/bremse, ein Leck ist, ist dann auch bei beispielsweise 50% Raumfeuchte (bei normaler Temperatur im Wohnraum) mit Schimmel in der Ebene zu rechnen oder kann man dann tatsächlich von ausgehen das kein Schimmel entstehen wird weil zu wenig Wasser eingetragen wird?

Wie arbeitet da so eine Klimamembran die in beide Richtungen funktioniert?
Regeln die über die relative Luftfeuchtigkeit in welche Richtung es geht?
 
saar2and

saar2and

Im Besten Fall ja über Ausdehnung und somit Vergrößerung winzig kleiner Löcher nanometergros bzw noch kleiner. Aber ich glaube das es außer dem Hersteller keine und ein paar wenigen keiner bestätigen könnte ob und wie das alles funktionieren soll.

Auch glaube ich das die werte stark nach Region und Umgebung schwanken könnten.
 
T

tomthomson

Vielen Dank für den Einsatz. Ich habe hierzu auch noch einmal den Hersteller kontaktiert und halte auf dem laufenden.
 
T

tomthomson

Hier einmal die Rückmeldung des Herstellers:

"Als schadenssicher können Raumluftfeuchten um die 70% angesehen werden. Bei dieser Feuchte sind die genannten Gefährdungen erst nach einem längerem Einwirkungszeitraum zu erwarten.
Je nach Dauer und Höhe der Feuchtelast steigt das Risiko der Gefährdungen. Mineralische Stoffe sind in Bezug auf Schimmelbildung günstiger als organische Stoffe einzustufen.
Daher sollte grundsätzlich Feuchtigkeit frisch verbauter Nassbaustoffe wie Beton, Mauerwerk, Putz und Estrich zügig aus dem Gebäude abgeführt, bzw. den Baustoffen entzogen werden.
Die DIN 4108-7:2011-01 (Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäude - Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden - Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie -Beispiele) vermerkt unter 5 'Planung und Ausführung' folgenden Hinweis:

"... Baumaterialien dürfen nicht in unnötiger Weise mit zu hoher Luftfeuchtigkeit während der Bauphase belastet werden. Es ist daher für eine ausreichende Entfeuchtung (z.B. Lüftung) zu sorgen."
Im Idealfall ist ein "Trockenwohnen" des Gebäudes nicht erforderlich und der Innenausbau kann direkt, zeitnah und ohne Belüftungsabstand zu den Außenbauteilen, erfolgen.


Nachfolgend beispielhafte Möglichkeiten zur baupraktischen Umsetzung, sowie Tipps und Hinweise. Diese sind ggf. entsprechend der objektspezifischen Gegebenheiten anzupassen und richten sich nach der Abfolge der Baumaßnahmen.

Die 60/2 und 70/1,5-Regel (Bauphysik)
Um Konstruktionen auch bei temporär erhöhter relativer Luftfeuchtigkeit (rel. LF) zu schützen, sollte eine Dampfbremse

  • bei 60 % mittlerer rel. LF (z. B. Neubauten oder temporär Küchen, Bäder) einen Diffusionswiderstand (sd-Wert) von min. 2 m erreichen
  • bei 70 % mittlerer rel. LF (z. B. Bauphase, s.o.) einen sd-Wert von min. 1,5 m erreichen. (s.a. )
pro clima Dampfbremsbahnen wie INTELLO, INTELLO PLUS erfüllen diese Anforderungen.

Planungsphase - Gewerkefolge - Bauablauf

  1. Gebäudehülle geschlossen, keine Dämmung und keine Luftdichtebene, mit: unverputztem Mauerwerk, Dach abgedichtet, ungedämmt
    Es wird zunächst nasses Material verbaut (z. B. Putz, Estrich). Nach 2 - 3 Wochen Trocknungsphase: verlegen der Dämmung und Dampfbremse, Zug um Zug. Hier entsteht ein Schimmelrisiko für organische Oberflächen und Erhöhung der Anfangsfeuchte bei sorptiven Baustoffen.
  2. Gebäudehülle geschlossen, Dämmung eingebaut und Luftdichtebene geschlossen, unverputztes Mauerwerk, Dach abgedichtet und gedämmt
    Nasses Material wird verbaut (z. B. Putz, Estrich). Nach Max. 2 Wochen Ruhephase, aktives Entfeuchten des Gebäudes.
Aktives Entfeuchten

  1. Lüften
    Bedeutet eine dauerhafte, durchgängige Tag- und Nachtlüftung. Dabei muss ein Luftstrom quer durch das gesamte Gebäude erzeugt werden. Beim Lüften über z. B. Kippfenster oder Stoßlüften wird keine ausreichende Abfuhr von Feuchtigkeit erreicht.
    Beim Lüften unterstützt ergänzendes Heizen den Trocknungsprozess. Durch die Erwärmung wird die Feuchte verstärkt aus den nassen Baustoffen heraus gelöst und kann dann durch das Lüften aus dem Gebäude abgeführt werden. Heizen ohne Dauerlüftung ist deshalb zu vermeiden.
    Nachteil des Lüftungsverfahrens: a) bei zu niedrigen Außentemperaturen besteht die Gefahr, dass frische Putze oder Nassestriche Schaden nehmen und/oder b) zu schnell trocknen, da die Außenluft, speziell an kalten Tagen, sehr trocken ist.
  2. Technische Trocknung
    Bautrockner übernehmen das aktive Entfeuchten des Gebäudes. In der Regel genügen 1 - 2 Bautrockner durchschnittlicher Leistungsstärke im DG eines Wohnhauses, um eine mittlere, Max. 70%, rel. LF einzuhalten. Entscheidend für die Anzahl der Bautrockner sind die vorhandene Feuchte, das Gebäudevolumen, die Trocknungsleistung der Geräte.
Die Messung und Dokumentation der Luftfeuchte ist empfehlenswert
Der Einschluss von Baufeuchte in trockene Baustoffe oder Bauteile (z. B. gedämmte Sparrengefache) kann zu einer später eintretenden Schimmelpilzbildung führen.

Materialtrocknungszeiten - Baustoffwahl
Zu schnelle Trocknung von Nassbaustoffen kann bei diesen zur Rissbildung oder Verformung führen. Die Angaben zu den erforderlichen "Schonfristen" oder Ruhezeiten schwanken stark und sind mit dem jeweiligen Hersteller zu klären. Folgend marktübliche Anhaltswerte: Zementestrich: ~7 Tage, Kalziumsulfatestrich: ~2 Tage, Schnellestrich: ~1 Tag
Während der "Schonfrist" ist eine Überschreitung der mittleren rel. LF von 70% unumgänglich. Spätestens nach 14 Tagen sollte mit der aktiven Entfeuchtung des Gebäudes begonnen werden.

Der Einsatz von Trockenstrichen ist eine effektive Methode die Baufeuchte auf ein Minimum zu senken und damit die Gefährdungspotentiale zu minimieren.

Trockene und absorptionsfähige Baustoffe, wie z.B. Gipsfaser- / Gipskartonplatten können Feuchtespitzen puffern. Die zur Pufferung eingesetzten Baustoffe müssen für diesen Einsatz geeignet sein.

Eine der Bausituation angepasste Planung und die Abstimmung mit dem Stuckateur, sowie die Koordination der Arbeiten ist empfehlenswert. Hier kommt der Bauleitung eine tragende Rolle zu."
 
K

Knallkörper

Das hat doch alles nichts mir der Luftfeuchtigkeit in der Dämmung zu tun. Hier ist die rel. Luftfeuchtigkeit ohnehin über den Querschnitt nach außen stark ansteigend, wenn es innen warm und außen kalt ist. Wichtig ist, dass der Taupunkt nicht unterschritten wird und dass die obere Abdeckung relativ diffusionsoffen ausgeführt wird. Letzteres ist bei dir offenbar nicht der Fall.
 
T

tomthomson

@Knallkörper

Ja, viel hat es nicht mit meiner Anfrage zu tun aber auch auf erneute spezifische Nachfrage meinerseits verweist da der Hersteller auf die genannten Informationen. Ich vermute, man will sich dort nicht auf Glatteis bewegen und sich zu einer Aussage hinreißen lassen... leider.

Genau, die OSB wirkt bei mir sicherlich eher als Bremse oder gar Sperre, da wir die Platten mit N+F annähernd perfekt gelegt und alle 8 cm verschraubt haben. Genau daher rührt ja meine Idee gezielt Löcher zu bohren oder Schlitze zu fräsen, um da etwas "Atmung" zu ermöglichen. (Wenn man überlegt, durch welche kleinen Poren der Membran die Feuchtigkeit hereingekommen sein muss, müssten ja schon fast 4-6 10er Löcher auf einer Platte 2,50x1,25 ausreichen)

Ich vermute es wird ein Mix aus allem werden, nachdem der Estrich drin ist, das Heizprogramm läuft und die gröbste Feuchte weg ist. Bremse öffnen, Feuchte checken, Dämmung stellenweise wechseln zur Sicherheit und Bautrockner arbeiten lassen, sobald es möglich ist. Sobald die Feuchtigkeit unten stimmt und die nassen Bauabschnitte erledigt sind, sollte die Membran ja korrekt arbeiten.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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