Pumpt Lüftungsanlage wirklich feuchte Außenluft ins Haus?

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S

Schubbiano

Guten Abend,

ich brauche mal wieder die Hilfe dieses tollen Forums. Ich habe vorher gegoogelt, aber nichts gefunden. Also versuche ich es hier mal:

Wir haben ein Einfamilienhaus, Baujahr 2021. Die Lüftungsanlage bereitet uns ein sehr angenehmes Raumklima. Wir fühlen uns wohl. Allerdings zeigen meine Hygrometer eine recht hohe Luftfeuchtigkeit an (im Keller 70% / im Wohnbereich knapp über 60%). Auf der einen Seite finde ich das erschreckend, dann wiederum: die Lüftungsanlage pumpt Luft von außen nach innen und außen ist ja momentan die Luftfeuchtigkeit über 70%. Also könnte man sagen: Kein Wunder! Wenn das aber stimmt, verstehe ich den Sinn der Lüftungsanlage nicht, wenn die uns feuchte Außenluft ins Haus bläst.

Danke für Aufklärung, wo mein Denkfehler ist…

Schönen Abend
Daniel
 
H

HoisleBauer22

So ist es mit den Lüftungsanlagen: Im Sommer zu feucht, im Winter zu trocken - man müsste eine sog. "Feuchterückgewinnung" in der Anlage integriert haben, die im Winter läuft. Aber im Sommer? Diese Feuchterückgewinnungsfunktion gibt es bei manchen Anlage geht das als Nachrüstmodul. Dann kann man auch die Anlage bevorzugt so einstellen, dass sie im Sommer mehr nachts und im Winter mehr tags läuft.
Hast du Wärmerückgewinnung, also einen Wärmetauscher mit drin? Die könnte evtl. was bewirken.
Aber generell gilt: Die Hauptaufgabe der Lüftungsanlage ist: Frische/Sauerstoffreiche Luft rein, verbrauchte/sauerstoffarme/geruchsbelastete Luft raus.
 
S

Schubbiano

Danke für die schnelle Antwort.

Ja, wir haben mit Wärmerückgewinnung. Das funktioniert soweit auch, hat aber halt leider keinen Effekt auf die Luftfeuchtigkeit.

Ich überlege jetzt, ob ich zumindest im Sommer im Keller hin und wieder einen Entfeuchter laufen lasse. Irgendwie auch bescheuert.
Dann wiederum ist die recht hohe Luftfeuchtigkeit vielleicht gar nicht so dramatisch, da die Lüftungsanlage ja mögliche Schimmelsporen abtransportiert.

Ach ist schon kompliziert das Ganze…
 
K

KarstenausNRW

verstehe ich den Sinn der Lüftungsanlage nicht,
Nun ja, der Sinn der Anlage liegt schon im Wort. LÜFTUNG. Nicht mehr und nicht weniger. Ist keine Wohlfühllufttemperatur- und Luftfeuchtigkeitsanlage ;-)

Im Sommer quasi ein offenes, mit einem Ventilator versehenes Fenster (und natürlich einem sexy Pollenfilter dazwischen). Willst Du trockene Luft im Innenraum haben, musst Du einen Luftentfeuchter oder eine Klimaanlage kaufen.

P.S. Du musst zwischen relativer und absoluter Luftfeuchtigkeit unterscheiden. Wenn es nachts bei 16 Grad draußen 80% RELATIVE Luftfeuchtigkeit hat, die mit der Anlage in den 22 Grad warmen Innenraum kommt, dann sind es dort nur noch 63% Luftfeuchtigkeit.
Im Winter ist es anders herum. Sind es draußen bei -10 Grad nur noch 45% Luftfeuchtigkeit, so werden es bei 22 Grad Innentemperatur vergleichbare 5,5% (ja, ist nur der theoretische Wert). Deshalb hast Du im Winter bei einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung (ohne Feuchterückgewinnung) innen immer eine trockene Luft.
In beiden Beispielen ist der der absolute Wert der Menge Wasser je cbm Luft absolut identisch.
 
X

xMisterDx

Noch viel wichtiger ist zu verstehen, wann Luftfeuchtigkeit wirklich ein Problem darstellt.
Nämlich vor allem bzw. eigentlich nur dann, wenn in der Wohnung/dem Haus an irgendeiner Stelle, meist an Außenwänden, der Taupunkt unterschritten wird. Dann kondensiert die feuchtwarme Luft, die Wand oder die Schrankrückwand wird feucht und es schimmelt.

Solange man den Taupunkt nicht unterschreitet, was im Sommer so gut wie unmöglich ist... hat man auch kein Problem mit Schimmelbildung.

Aber man sollte seine Lüftungsanlage im Sommer, vor allem im Hochsommer, ohnehin tagsüber nur auf minimaler Stufe laufen lassen. Denn neben der Feuchtigkeit, holst du dir auch die warme Luft ins Haus. Der Wärmetauscher kann das kaum verhindern.
Nachts schaltet man die Anlage dann auf "Sommerlüften" (so heißt es jedenfalls bei mir). Damit wird das Intervall von 45 Sekunden rein und 45 Sekunden rauspusten auf 1 Stunde rein, 1 Stunde raus verlängert und die Wärmerückgewinnung umgangen. Man holt sich also die kältere Nachtluft ins Haus.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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