Heizkörper oder Fußbodenheizung: Was ist unter diesen Umständen zu empfehlen?

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Rollo83

Als ich vor 2 Jahren gebaut habe wollte ich eigentlich auch keine Fußbodenheizung sondern Heizkörper. Hatte die letzten 30 Jahre auch keine Fußbodenheizung und hab diese auch nicht vermisst.
Hab dann aber doch länger drüber nachgedacht, Punkte wie moderner Standard, eventueller Wiederverkauft und vor allem der schöne Platz. Ich mag das total wenn es einfach sehr aufgeräumt und fast kahl aus schaut und da würden Heizkörper einfach stören.
Zunächst wollte ich dann auch erst nur im EG die Fußbodenheizung haben und lag dann auch bei irgendwie 6000 Euro. Hab dann das OG auch noch dazu genommen. Waren dann knapp unter 9000 Euro Aufpreis aber das war mir egal. Im Keller und im DG hab ich Heizkörper die ich aber in den letzten 2 Jahren nicht ein mal an hatte.
Jetzt bin ich absolut froh über meine Fußbodenheizung, ich mag die warmen Fliesen vor allem im Badezimmer und ich bin froh das keine störenden Heizkörper an den Wänden hängen.
 
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86bibo

Dan spreche ich mal als Mischinstallationsbesitzer. Unser Haus ist allerdings kein KFW-Bau sondern aus 1990. Ich frage mich ziemlich häufig, wie man so einen Murks machen konnte. Hab letztes Jahr ne neue Heizung eingebaut und bin immer noch dabei die ideale Abstimmung zu finden, da man Vorlauftemperatur, Heizrampe, Mischersteuerung und Fußbodenheizung vernünftig aufeinander abgestimmt hat. Klar regeln die Mischer und die Brennwertgeräte heute vieles automatisch, aber das ist auch genau das Problem. Ich hab an den Radiatoren Thermostate. Die arbeiten also recht dynamisch. Verändere ich nun an der Einzelraumregelung der Fußbodenheizung etwas, braucht das System einige Tage bis sich das Komplettsystem wieder auf den neuen Zustand eingeregelt hat. Daher hab ich die Thermoventile an allen FB-Heizkreisen wieder entfernt und regel jetzt nur 3 von den 9 Kreisen. Damit fahre ich recht gut und die verschiedenen Regelkreise schaukeln sich nicht gegenseitig hoch. Es hat mich aber auch von November bis Februar beschäftigt.

Klar, wir brauchen deutlich mehr Energie, daher auch höhere Vorlauftemperaturen wie ein Neubau, zudem haben wir eine recht offene Bauweise. Trotzdem macht bei uns die Fußbodenheizung im Betrieb deutlich Mehraufwand, "nur" für warme Füße. Zu allem Überfluss waren bei uns im EG neben der Fußbodenheizung auch noch vereinzelt Radiatoren eingebaut. Die haben wir (außer im Bad) schnell demontiert.
Natürlich hat die Fußbodenheizung eine niedrigere Vorlauftemperatur wie die HK, aber das bringt bei der Bereitstellung nichts, da die mindestens 60°C für die HK haben muss. Der Mischer regelt die dann für die Fußbodenheizung runter. Daher ist das System auch teurer, da eine zweite Pumpe, ein Mischer und auch eine entsprechende Steuerung verbaut werden muss.

Wenn ihr die Möglichkeit hättet, komplett auf Fußbodenheizung zu gehen (k.a. wieso das technisch nicht möglich sein soll), dann würde ich das überlegen, weil effektiv, einfach und unauffällig. Wenn die Wahl aber nur reine HK oder ein Mischsystem ist, dann auf keinen Fall das Mischsystem. Macht nur mehr Aufwand ohne Mehrnutzen.

Das man dadurch im OG das Gefühl hat eine Fußbodenheizung zu besitzen, ist mMn auch nicht richtig. Klar ist der Boden im OG nicht so kalt wie im EG, weil der Raum darunter beheizt wird. Es sind aber noch locker 10-15°C Temperaturunterschied (je nach Bodenbelag). Fußbodenheizung macht am meisten Sinn im Bad, im Schlafzimmer und evtl. im Wohnzimmer. Die ersten beiden Räume liegen bei dir oben, also macht die Fußbodenheizung keinen Sinn, zumal du die Radiatoren bei Benutzung des Kamins schnell abdrehen kannst, während du die Fußbodenheizung in der Zeit nicht runterregelst. Bringt zwar von den Kosten nichts, aber du ballerst dann nicht doppelt die Wärme ins Haus.
 
H

Hafenlui75

Wir haben beides,
KFW 55 hätte sich nicht für uns gerechnet, haben es mit unserer Ausstattung aber nur knapp verpasst.
Unsere Erfahrung: Alle Heizkörper sind das ganze Jahr über kalt (ausser die Handtuchwärmer im Bad).
Geheizt werden über den Boden nur die Bäder und die Küche (wegen der kalten Füsse auf den Fliesen).
Fazit: Heizkörper sind für uns über und nehmen eigentlich nur den Platz an der Wand weg.

PS Die Zentral-WRB mit Wärmetauscher übernimmt die Wärmeverteilung recht zufriedenstellend.
Und für den Notfall heben wir noch einen kleinen Kamin. Der darf aber nicht zu doll brennen, sonst müssen wir die Fenster aufmachen ;-)

Gruß Hafenlui
 
J

jundb

Danke für die zahlreichen hilfreichen Beiträge! Da waren ein paar für uns neue Dinge dabei, die wir beachten werden.
 
B

bortel

ich verstehe auch schon überhaupt gar nicht warum das nicht "gehen soll" ne Fußbodenheizung zu verlegen
 
K

Kekse

Natürlich würde das gehen, wenn der Anbieter das anbieten würde. Tut er aber offensichtlich nicht. Günstige Preise erreicht man entweder über Abstriche bei der Qualität oder über absolut stramme Durchorganisation der Abläufe und Standardisierung. Damit einher gehen eben eingeschränkte (lies: im wesentlichen nicht vorhandene) Wahlmöglichkeiten. Ich weiß, was mir da lieber wäre.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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