Dämmung oder nicht?

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pumaline

Hallo zusammen,

gestern war ich mit meinem Mann zur Bauberatung bei einer bekannten Baufirma.
Unsere Vorstellung: wir bauen ein Bungalow nach Kfw70 mit ca. 120m² Wohnfläche mit Gas und Solar.

Nun meinte dieser Verkäufer, dass sich kfW70 gar nicht lohnen würde. Die zusätzliche Dämmung bring im Jahr eine Ersparnis von ca. 85€ an Heizkosten kostet aber in der anschaffung 8000-9000 Euro mehr. Er empfahl uns eine 30er Außenwand Porenbeton. Das würde reichen eine zusätzliche Dämmung ist nicht erforderlich.

Nun sind wir etwas verwirrt. Hat er recht? Oder wollte er bloß die Zahlen schön rechnen damit die Summe unterm Strich niedrig bleibt.

Macht das Sinn? Wie habt ihr das gemacht? Lohnt sich eine extra Dämmung oder kann man bei entsprechender Außenwand auch darauf verzichten.

Bin auf eure Meinung gespannt.
 
Y

ypg

Hmmm, ich antworte mal ganz frech als Laie:
Ich persönlich glaube keinem, der mir meinen Energieverbrauch ausrechnen möchte. Ist genauso, wie mit dem Benzinverbrauch bei einem Auto: jedes Auto, welches ich mir in meinem Leben gekauft habe, hat mehr verbraucht auf 100 km, als die Angaben des Herstellers sind. Nämlich so ca. 20% mehr.
Zu Anfang habe ich auch gedacht, es reicht ein Energieeinsparverordnung-2009-Standard-Haus. 15% Ersparnis sind ja nicht viel... heutzutage, aber weiss man, wie es in 10 Jahren aussieht? dann können 15% von Faktor x viel sein. Ausserdem nicht zu verachten: das Kfw70-Darlehen. Wir sparen hier 1,5% von 50000 €, das sind auch schon 7500 auf 10 Jahre :)
Und bedenke: Wärmedämmung kann man nicht einfach mal so aufrüsten!
Ein größerer finanzieller Sprung wäre Kfw55 oder Passivhaus, da würde ich überlegen, abwägen und auf dem Boden der heutigen Tatsachen und dem Geldbeutel von heute achten.

Aber warte doch mal die Antworten der Rechenkünstler und Fachleute ab :)
 
P

pumaline

ja wir haben uns auch schon ausgerechnet, dass durch die Zinsersparnis der Aufwand wieder drin wäre. Aber es ist schon komisch warum so viele Leute trotzdem ohne Dämmung bauen. Sind denn diese ganzen Kfw Geschichten nicht sinnvoll???
 
Y

ypg

Ich kenn jetzt keinen, der nicht zusätzlich dämmt. Steine dämmen ja auch.
Eher geht ja die Tendenz zum Passivhaus bei jungen Leuten, aber ob das wirtschaftlich ist, sei mal dahin gestellt :rolleyes:
Man muss auch den Wiederverkauf einplanen. Ich wohne derzeit in einem Haus von 1978, meine Eltern haben auch 1978 gebaut, gedämmt nur mit Luft.
Wären nicht die wahnsinnigen Kosten einer zusätzlichen Dämmung von Gebrauchtimmobilien einzuplanen, hätte ich wahrscheinlich wieder eine solche gekauft anstatt neu zu bauen. Es rechnet sich nicht. Ich denke, die Zukunft gehört der Technik, nicht der Haushülle, denn irgendwann ist mal zu Ende gedämmt. Also das Haus gut einpacken und für die Zukunft aufrüstbar planen :)
 
B

Bauexperte

Hallo,

gestern war ich mit meinem Mann zur Bauberatung bei einer bekannten Baufirma.
Unsere Vorstellung: wir bauen ein Bungalow nach KfW70 mit ca. 120m² Wohnfläche mit Gas und Solar.

Nun meinte dieser Verkäufer, dass sich kfW70 gar nicht lohnen würde. Die zusätzliche Dämmung bring im Jahr eine Ersparnis von ca. 85€ an Heizkosten kostet aber in der anschaffung 8000-9000 Euro mehr. Er empfahl uns eine 30er Außenwand Porenbeton. Das würde reichen eine zusätzliche Dämmung ist nicht erforderlich.

Nun sind wir etwas verwirrt. Hat er recht? Oder wollte er bloß die Zahlen schön rechnen damit die Summe unterm Strich niedrig bleibt.
Mmhhh - irgendwie geraten bei Deinem post die Dinge etwas durcheinander ... oder da ist wieder ein Verkäufer unterwegs, dem es unmöglich ist, Werte zu verkaufen.

Du kannst ein Kfw 70-Effizienzhaus - sofern alle Rahmenbedingungen stimmen - durchaus monolithisch (also ohne WDVS) erstellen lassen; häufig ist es aber dann so, daß zumindest eine kontrollierte Be-/Entlüftung zusätzlich verbaut werden muß. Der 30er Porenbeton reicht da nach aller Erfahrung nicht; 36,5 müßte es schon sein und eine entsprechende Dämmung oberhalb des letzten Wohngeschosses sowie unter der Bodenplatte.

Ob Du "nur" nach der gültigen Energieeinsparverordnung baust - das ist das, was der Verkäufer Dir angeboten hat - oder Du tatsächlich ein KfW 70-Effizienzhaus baust, hängt zum einen davon ab, wie alt Du bist und welche Vorstellungen an den Bungalow geknüpft sind. Angenommen Du bist schon gut in der Mitte Deines Lebens und der Bungalow ist für den Lebensabend geplant und es gibt hinterher Niemanden, welchem ihr das Haus vererben wollt, dann "kann" es ausreichend sein, ausschließlich nach den Kriterien der Energieeinsparverordnung zu bauen. Bist Du aber noch jünger oder gibt es auch Nachkommen, welchen Du euer Heim später vererben willst, würde ich zumindest die Gebäudehülle KfW 70-tauglich erstellen und eine Fußbodenheizung einbauen lassen. So aufgestellt, läßt sich die Technik in späteren Jahren jederzeit aufrüsten und - bei monolithischer Bauweise als Putzhaus, egal ob Porenbeton oder gefüllter Poroton - kann später auch relativ einfach zusätzliche Dämmung aufgebracht werden; sollte Brüssel noch mehr tolle Ideen haben.

Aber egal, welche Parameter auf Dich zutreffen mögen, unter einer KfW 70-Gebäudehülle würde ich nicht bauen - und dem Verkäufer in seinen Allerwertesten treten, bis er Dir die Dinge so erklärt, daß Du sie auch verstehst :D

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
P

pumaline

Ja das ist alles sehr verwirrend. Wir waren ja auch der Meinung, dass wir mit KfW70 gut aufgestellt sind. Er meinte halt, dass es ausreicht nach der gültigen Energieeinsparverordnung zu bauen. Die Ersparnis die man von KfW70 hat ist halt den ganzen Aufwand nicht wert. Wir werden nicht mit dieser Baufirma zusammenarbeiten, dass steht schon fest. Und Kfw 70 bleibt unser Ziel, da wir noch zu der jungen Generation gehören und hier auch das Haus eine Weile bestand haben soll.

Viele Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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