Kataloghaus oder freie Planung mit Architekten

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roteweste_2

roteweste_2

Hallo liebe Bauherren,

wir stehen gerade vor der Entscheidung ob wir mit einem Architekten die Planungsphasen L1-3 machen um damit dann einen GU zu beauftragen oder lieber direkt ein Kataloghaus nehmen und dann ggf. mir der Hausbaufirma anpassen.

Knackpunkte sind der Preis des Bauprojekts sowie generelle Fragen der Gewährleistung.

  1. Was sind die Kosteneinsparungen gegenüber einen Kataloghaus von GU gegenüber einen individuell geplanten Haus, dass dann mit GU realisiert wird?
  2. Übernimmt der GU auch im vom Architekten geplanten Haus alle Gewährleistungen, die er bei eigener Planung übernimmt?
  3. Wie realistische kann ein Architekt die anhaltenden Baukosten einschätzen, sofern ein preislicher Rahmen vorgegeben wird.
Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten. :)
 
Y

ypg

Was sind die Kosteneinsparungen
Oftmals tatsächlich die Architektenleistungen. Der GU hat den Plan schon zig mal zu Geld gemacht, der Architekt beginnt bei 0, und das bezahlst Du zu 100%.
Übernimmt der GU auch im vom Architekten geplanten Haus alle Gewährleistungen,
Ja, ihr unterschreibt einen Werkvertrag auf Basis des Hausentwurfes - Wie andere auch.
Wie realistische kann ein Architekt die anhaltenden Baukosten einschätzen,
Nee, falsche Fragestellung. Er liegt oft um die 20% daneben. Allerdings könnte der GU ja eine Kalkulation vornehmen.

Problem ist: wer mit einem einfach, normal strukturierten GU mit mehr oder weniger bodenständigen Subs bauen will, der darf sich nicht wundern, wenn besonderes Baudesign, kompliziertes Ineinandergreifen von Gewerken oder exotische Bauelemente nicht korrekt ausgeführt werden und dadurch ein Mängelhaus gebaut wird.
Es sollte allerdings kein Problem sein, ein bodenständiges Haus ohne nennenswerten Firlefanz durch den GU bauen zu lassen.
Da sollte man abwägen, ob man nicht gleich ein Typenhaus mit kleinen Änderungen bauen könnte.
 
11ant

11ant

wir stehen gerade vor der Entscheidung ob wir mit einem Architekten die Planungsphasen L1-3 machen um damit dann einen GU zu beauftragen oder lieber direkt ein Kataloghaus nehmen und dann ggf. mir der Hausbaufirma anpassen.
Mein "Hausbau-Fahrplan, auch für Sie: das Phasenmodell der HOAI!" ist gerade frisch in die Verlängerung ("Hausbau-Fahrplan reloaded") gegangen, gestern mit dem Kapitel Teigruhe/Weichenstellung. Zwischen Kataloghaus und freier Architekt gehört m.E. kein "ODER". Ein Kataloghaus ist unter zwei Bedingungen eine empfehlenswerte Überlegung, nämlich:
1. man ist eine Normalfamilie und
2. das Grundstück hat keinen so starken Hang, daß es für einen "Wohnkeller" plädieren würde.
Oder natürlich, die Bedingungen 1. UND 2. sind nicht erfüllt, und das Wohnraumangebot im UG entspräche dem Mehrbedarf gegenüber demjenigen einer Normalfamilie.
Kataloghäuser sind regelmäßig auf Familien 2E2K zugeschnitten, ein drittes Kind oder ein zweites Home Office sind "Killerapplikationen" für die Anwendbarkeit eines Katalogentwurfes.

Bei einem Kataloghaus sind auch in steinerner Bauweise die LP 4 und 5 besser beim GU angesiedelt, insofern ist der Mandatsumfang LP 1 bis 3 schon richtig - allerdings würde ich auch dann in zwei Vertragstranchen vorgehen (Modul A und nach der Teigruhe/Weichenstellung dann LP3). Auch das Kataloghaus würde ich mit dem freien Architekten modifizieren.

  1. Was sind die Kosteneinsparungen gegenüber einen Kataloghaus von GU gegenüber einen individuell geplanten Haus, dass dann mit GU realisiert wird?
  2. Übernimmt der GU auch im vom Architekten geplanten Haus alle Gewährleistungen, die er bei eigener Planung übernimmt?
  3. Wie realistische kann ein Architekt die anhaltenden Baukosten einschätzen, sofern ein preislicher Rahmen vorgegeben wird.
(1) der wesentliche Vorteil ist die Ausgereiftheit, und erst nachrangig Kosteneinsparungen (in der Hauptsache durch die Typenstatik), und die Kalkulation ist erprobter, was auch in die Beantwortung von (3) hineinspielt. Die Kostenschätzung des Architekten hat in der LP3 systembedingt noch einige Unschärfe. Auch der GU muß hier noch "zocken", wenn er seinen Angebotspreis nennt (und garantiert). (2) Die Gewährleistung ist in beiden Fällen gleich im Wesentlichen durch das Baugesetzbuch geregelt und immer Auftragnehmersache. Die Berufshaftpflicht des Architekten ist ein anderes Paar Schuhe.

In Vermeidung von Doppelungen ;-)
Benutzt die Forensuche für meine Beiträge zu den Suchworten "Hausbau-Fahrplan", "Gerddieter", "Einzelvergabe", "Eigenvergabe", "Ausschreibung" sowie "Regiestunden".
Ich empfehle Euch folgendes Vorgehen:
1. lest hier mit den Forensuche-Begriffen wie "Hausbau-Fahrplan", "Gerddieter", "Einzelvergabe"/"Eigenvergabe" die bereits bestehenden Threads zum Vorgehen bei der Hausplanung; [... ... ...]
6. leitet aus dem Rücklauf Eurer Preisanfrage eine Entscheidung ab, ob die Leistungsphase 3 (Entwurf) steinern oder hölzern geplant werden soll und beauftragt den Architekten für den weiteren Weg (siehe Beiträge zu den o.g. Suchworten).
 
roteweste_2

roteweste_2

Danke für die Antworten.

Vielleicht sollte ich etwas spezieller werden: Wir planen ein recht normales, förderfähiges Einfamilienhaus. Von den bisherigen Kataloghäusern hat uns bisher nichts abgesprochen, da hier eigentlich nie 3 Kinderzimmer im OG sind. Da nimmt man den Platz dann lieber für Ankleide und Riesenbad. Außerdem hätten wir im EG gerne ein großes Gäste/Arbeitszimmer. Auch das ist ja häufig als Arbeitszimmer etwas klein dimensioniert. Um es kurz zu machen: Uns ist ein effizienter Grundriss wichtig, der auf unsere Bedürfnisse abgestimmt ist. Besonderen architektonischen Filrefefanz können und wollen wir uns nicht leisten.

Wir sehen einen externen Architekten (auf Honorarbasis) für L1-3 daher als Möglichkeit an eine individuelle, effiziente Planung für unser Grundstück zu kommen. Der Bebauungsplan ist allerdings recht großzügig und das Grundstück nicht kompliziert.

Nachteil ist natürlich der höhere Preis in der Planung. Für uns ist der schwer zu beziffern, da zum einen die Planung mit Architekten ja erstmal Vergleichbarkeit zwischen den Anbietern ermöglichst (und sich damit ggf. Verhandlungsspielraum ergibt) zum anderen aber auch individuell gebaut werden muss, was sicher teurer wird.

Wie groß der Preisunterschied unten Strich in etwa ist, würde uns daher interessieren. Viel habe ich dazu leider nicht gefunden, da die Kataloghäuser eigentlich immer nur mit "ab ... €" Festpreis beworben werden. Der Fertighausanbieter "isowoodhaus" nennt auf deiner Homepage eine Preisdifferenz von 100 € / m^2. Ist das ein üblicher Wert?

Für unser Bauvorhaben würde das dann bedeuten, dass die individuelle Planung inklusive Architektenleistung ca. 20000 Euro Aufpreis kosten würde. Wäre es das wert?
 
kati1337

kati1337

Wir hatten so ein Zwischending. Ein BU mit dem wir in Gesprächen waren hatte das Angebot, dass man sich für 1500€ eine individuelle Planung machen lassen könne. Hätten wir mit dem BU gebaut wäre uns das Geld auf den Hauspreis verrechnet worden. Da wir uns anderweitig entschieden haben, haben wir der Firma die Planungsleistung mit den 1500€ bezahlt, durften unsere Planung aber mitnehmen.
Den Rest hat dann die Architektin von dem BU gemacht, mit dem wir am Ende gebaut haben.
Würde ich immer wieder so machen, scheinen aber nicht viele Hausbauer anzubieten? Vielleicht mal konkret nachfragen bei Katalogbaufirmen, ob die auch eine individuelle Planung machen. Wir hatten aber auch Glück, dass die Planerstellerin beim ersten BU kein gelangweilter Zeichenknecht war, sondern eine Uni-Absolventin hier aus der Gegend die irgendwelche Auszeichnungen gewonnen hat. :)
 
K

KarstenausNRW

Nachteil ist natürlich der höhere Preis in der Planung. Für uns ist der schwer zu beziffern, da zum einen die Planung mit Architekten
Ups. Und was ist mit den höheren Kosten, die bei den Kataloghausanbietern anfallen? Schrecken die Dich nicht ab?
- Marketing
- Vertriebsmitarbeiter
- Wasserkopf Verwaltung
- Fuhrpark
- Katalogerstellung
- Musterhauspark
- Mietkosten Verwaltung etc.
- Aufwand Bemusterung
- Architekten/Statiker wegen Umplanungswünschen
usw.
Was meinst denn Du, wer das alles bezahlen muss?

Alles weitere siehe @11ant

Das Architektenhaus ist individuell und in der Gestehungsphase noch modifizierbar (in Grenzen). Das Typenhaus ist günstiger, wenn Du von der Stange kaufst.
Dasselbe Produkt wird auch (mehr oder weniger) vergleichbar kosten.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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