Grundrissplanung mit Kühllastberechnung

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11ant

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Überspitzt formuliert macht es da u. U. einen großen Unterschied, ob ich im tiefsten Winter mit ~ 10 W / m² im Passivhaus heizen muss oder mir im Hochsommer > 100 W / m² (direkte) Sonneneinstrahlung die Hütte aufheizen.
Das wäre dann in jedem Fall eindeutig kein Passivhaus.
Was die Berechnung der Kühllast betrifft. Praktisch geht es mir nicht darum, wie viel weniger ich durch die Sonneneinstrahlung im Winter heizen muss, sondern wie viel ich im Sommer zusätzlich kühlen muss, um im Tagesverlauf eine bestimmte Raumtemperatur nicht zu überschreiten.
Im Kern sorgst Du mit einer zentralen Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung dafür, daß die Temperatur konstant bleiben kann, obwohl die Sonne um das Haus herum wandert. Und auch ein Speicher muß dabei mitwirken. Passivhäuser sind ein Planungsfeld, das sich nicht im Schnelldurchgang erschließt. Dennoch ist die Berechnung nicht verhext. Gewiß ist: so lange Du nicht verstanden hast, daß die Methodik der Klimakonstanzberechnung nicht in eine separate Heiz- oder Kühllastberechnung unterteilbar ist und der Temperatur-Zahlenstrahl durchgängig und eben ist, solltest Du Deine Mitwirkung am Hausentwurf auf Deine Designwünsche beschränken und den Technikkram den Profis überlassen. Selbst ich tue das - nicht obwohl, sondern weil ich es verstehe. Ich bin Bauberater mit einem breiten Basiswissen, aber auch ein Orthopäde überläßt die Chirurgie den dafür spezialisierten Kollegen. Vertrauen in anderer Leute Fachkompetenzen ist ein ganz wichtiger Baustoff, als Laie wirst Du mit dem Selbstanspruch an vollsten Universaldurchblick Deines Bauherrenlebens nicht froh.
Zunächst Danke für die zahlreichen Rückmeldungen und Kommentare.
Bedanke Dich doch mal mit einem Einblick in Dein Projekt und Deinen planerischen Übungsstand.
Mein Beruf ist übrigens, Bauherren dorthinzucoachen, den projektbeteiligten Fachleuten ihre Wünsche zu verklickern - gerne auch auf Butterbrotpapier gekritzelt. Viele meiner Klienten versuchen sich als Hausplanungs-Gamer, aber KEINER mit schwach amateurkompatibler Spezialsoftware. Und keiner von ihnen hat Minderwertigkeitskomplexe, als bekennender Laie in Architektengespräche zu gehen. Jedenfalls nicht mehr, nachdem wir uns kennengelernt haben. Von meiner Sorte gibt es bestimmt auch Kollegen mit Passivhausschwerpunkt.
 
F

Frosti42

Warum soll ein Haus mit einer max. Heizlast von 10W / m² kein Passivhaus sein (vgl. Wikipedia)? Bei einer größeren, nach Süden ausgerichteten Fensterfläche sind demgegenüber zumindest im Sommer selbst mit teilweiser Verschattung 100W / m² locker zu erreichen.

Generell stimmt es freilich, dass die thermische Last von vielen Faktoren abhängt, wie sie hier auch schon teilweise genannt wurden. Aber genau deshalb lässt sich der Temperaturverlauf nicht einfach mit Stift und Zettel abschätzen.

Mein Anliegen ist daher exemplarisch mit einem Fachplaner fundiert darüber diskutieren zu können, welcher Aufwand bei einer Wand- oder Deckenkühlung notwendig wäre, um ganzjährig und auch zukünftig 19°C im Schlafzimmer nicht zu überschreiten.
 
Nida35a

Nida35a

um ganzjährig und auch zukünftig 19°C im Schlafzimmer nicht zu überschreiten.
dann zeige doch mal deinen Grundriss,
liegt das Schlafzimmer im OG und nach Süden ausgerichtet, kostet dich der Planungsfehler viel Kühlleistung.
Unser Schlafzimmer im Bungalow nach NO ausgerichtet, kommt mit einer Klima-Split 2000W Kälteleistung auf jede gewünschte Temperatur.
Wobei wir nie auf 19° runtergehen bei außen 28° in tropischen Nächten
 
F

Frosti42

Der Grundriss existiert im Detail noch gar nicht. Entsprechend der Idee eines Passivhauses wird es jedoch eine überwiegend südliche Ausrichtung mit umfangreichen Verschattungsmöglichkeiten dort geben. Umgekehrt wird speziell das Schlafzimmer voraussichtlich in Richtung Osten zeigen, um hier vor allem von der Morgensonne profitieren zu können. Dabei möchte ich u.a. wegen der Geräuschentwicklung auf ein Split-Klimagerät möglichst verzichten. Mit thermisch aktivierbaren Rigipsplatten, wie z.B. von Uponor bringt man hingegen max. etwa 60W / m² an Wärme "weg". Das ist freilich viel weniger als bei einem Split-Gerät, genau deshalb stellt sich jedoch vor allem bei längerfristiger / kontinuierlicher Kühlung solcher Flächen die Frage, wie weit man damit kommt. Natürlich muss man bei einer Flächenkühlung auch noch die Luftfeuchtigkeit im Blick halten, das ist dann jedoch eher ein Thema für die (ohnehin vorhandene) Lüftung.
 
11ant

11ant

Warum soll ein Haus mit einer max. Heizlast von 10W / m² kein Passivhaus sein (vgl. Wikipedia)? Bei einer größeren, nach Süden ausgerichteten Fensterfläche sind demgegenüber zumindest im Sommer selbst mit teilweiser Verschattung 100W / m² locker zu erreichen.
Du sprachst und sprichst also davon, in Höhe des zehnfaches Heizaufwandes zu anderer Zeit Energie zur Abwehr unerwünschter Aufheizung aufwenden zu müssen, und das klingt nicht nach Passivhaus, sondern im Gegenteil großzügiger Prozessenergie durch die Gegend Schieberei.
Generell stimmt es freilich, dass die thermische Last von vielen Faktoren abhängt, wie sie hier auch schon teilweise genannt wurden. Aber genau deshalb lässt sich der Temperaturverlauf nicht einfach mit Stift und Zettel abschätzen.
Von Stift und Zettel war keine Rede, sondern davon, in der gegensätzlichen Wirkrichtung kein anderes, separates Berechnungstool einsetzen zu müssen. Obwohl, ja, doch: Stift und Zettel für Nebenrechnungen natürlich ;-)
Mein Anliegen ist daher exemplarisch mit einem Fachplaner fundiert darüber diskutieren zu können, welcher Aufwand bei einer Wand- oder Deckenkühlung notwendig wäre, um ganzjährig und auch zukünftig 19°C im Schlafzimmer nicht zu überschreiten.
Und dazu möchtest Du nach der Methode Infinite Monkey diversunddrölfzig Hausentwürfe durchsimulieren, bis Dir einer die gewünschte Raumtemperatur bringen soll (Du aber nicht verstehst, weshalb) ?
Da halte ich für geschickter, Du befaßtest Dich mit den Grundlagen und (Wechsel)wirkweisen der beteiligten Elemente und Systeme.

Die naive Vorstellung von Meßwert und Dimensionierung des Gegenschusses übersieht die (Wechsel)wirkung diverser träger Beteiligter.
Aber da bist Du in bester Gesellschaft: nach dem gleichen Unverständnisprinzip nichtfunktioniert auch politische Wirtschaftslenkung ;-)
 
F

Frosti42

Die angegebenen 10W / m² beziehen sich auf die maximale Heizlast pro Wohnfläche, die > 100W / m² hingegen auf den erwarteten Wärmeeintrag pro (teilverschatteter) Fensterfläche im Hochsommer. Letztere variiert damit stark und lässt sich zudem nicht 1:1 mit der zuvor genannten Heizlast vergleichen.

Die "großzügige Prozessenergie" zur Ausleitung der Wärme aus einzelnen Räumen ist demnach auch sehr variabel. Hinzu kommt, dass sich diese z. B. über eine Photovoltaik-gekoppelte Wärmepumpe oder eine Erdsonde neutral bzgl. des Primärenergiebedarfs verhält. Insofern sehe ich hier keinen generellen Widerspruch zur Idee / Konzept eines Passivhauses.

Bei der Modellierung geht es mir nicht darum, mit verschiedenen Grundrissen zu experimentieren. Vielmehr geht es um Fragen, wie groß etwa der Einfluss unterschiedlicher Fensterflächen und -ausrichtungen, deren anteiliger Verschattung oder die genaue Wahl der Verglasung ist.

Exemplarisch also ein Werkzeug in der Art, wie das im Screenshot gezeigte GEQ, allerdings für den deutschen Markt und hiesige Klimazonen.
 

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Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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