Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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B

Buchsbaum

Die Preise sinken schon. Der ID 3 als Neufahrzeug in Deutschland gibt es nun schon für 33.900 Euro. Ab 01.09.2023 hat sich ja auch die Förderung erheblich reduziert. Und schwups rauschen die Preise in den Keller. Diese Angebot habe ich im Juli so nicht gesehen.

Was natürlich auch Teil einer Antwort auf meine vorherige Frage ist. Die Preise in Deutschland sinken eher las, sie in China steigen. Und so wird es auch auf die Baupreise durchschlagen.

Die Preislisten bleiben natürlich unverändert, dafür gibt es nun Verkaufshilfen und Sonderrabatte. Die Lieferanten denken offenbar, dass die Nachfrage wieder anzieht und sie die hohen Preise dann durchdrücken können.

Grundübel ist doch die hohe Abgabenlast und die geringen Nettolöhne. Wenn knapp 50 Prozent vom Einkommen an den Staat gehen, dann ist es einfach eine zu hohe Abgabenquote. Natürlich würden heute die Leute Häuser finanzieren können, auch zu heutigen Preisen und Zinsen.
Nur klemmt es an der Einkommensseite. Nicht mal Brutto, sondern eben Netto.

Wir haben immer noch Rekord Inflation. Denkt jemand dran mal die Steuerfreibeträge an diese Inflation anzupassen. Nein. Bürgergeld wird zwar um 12 Prozent erhöht, ich muss jeden Euro versteuern, der ein Einkommen von 904 Euro im Monat übersteigt.

Warum sind nicht 2000 oder gar 2500 Euro einfach steuerfrei gestellt. Das würde doch den kleinen und mittleren Einkommen helfen.

Wer heute ein Haus baut oder kauft, wird mit Kosten incl. Finanzierungs- und Nebenkosten zwischen 3500 - 4000 Euro monatlich zu rechnen haben. Um ein halbwegs vernünftiges Leben zu haben sollte mittlerweile ein Familieneinkommen von vielleicht 7000 Euro als ausreichend anzusehen sein. Mit 5000 Euro kommt man nicht mehr weit.

Auto, Urlaub, Hobbys haut ja auch alles ganz ordentlich rein. Und da wird der Kreis der mögliche Hausbaukandidaten schon spürbar kleiner.
Und es werden auch nicht wenige sein, die sich so einen finanziellen Klotz derzeit nicht ans Bein binden wollen.
 
K

KarstenausNRW

Nur klemmt es an der Einkommensseite. Nicht mal Brutto, sondern eben Netto.
NEIN! Sofern wir nicht über den Niedriglohnsektor sprechen, klemmt es für den Häuslebauer nicht auf der Einkommensseite, sondern auf der Ausgabenseite.
Wer heute ein Haus baut oder kauft, wird mit Kosten incl. Finanzierungs- und Nebenkosten zwischen 3500 - 4000 Euro monatlich zu rechnen haben. Um ein halbwegs vernünftiges Leben zu haben sollte mittlerweile ein Familieneinkommen von vielleicht 7000 Euro als ausreichend anzusehen sein. Mit 5000 Euro kommt man nicht mehr weit.
LOL. Welche Kosten außer Finanzierungskosten kommen zusätzlich auf jemanden zu, der baut oder kauft? Die Nebenkosten werden sich auf vergleichbarem oder sogar niedrigerem Niveau wie vorher zur Miete bewegen (insbesondere aufgrund niedrigere Heizkosten).
100.000€ Darlehen kosten aktuell inkl. Tilgung (2%) etwa 500€ p.M. Du rechnest also mit mindestens T€ 600 FK? Also eine Durchschnittsimmobilie von T€ 750-800? Wow. Weit weg vom realen Leben.
Wer 5.000€ netto hat und T€ 75 Eigenkapital mitbringt, kann sich heute eine schöne Immobilie von T€ 450 sehr entspannt leisten. Wird´s teurer, wird´s enger.
Auto, Urlaub, Hobbys haut ja auch alles ganz ordentlich rein. Und da wird der Kreis der mögliche Hausbaukandidaten schon spürbar kleiner.
Damit hast Du den Hauptgrund genannt (s.o.), warum "man" heute nicht mehr bauen/kaufen kann. "Man" will seinen Lebensstil nicht einer Wunschimmobilie opfern bzw. "man" will nicht verzichten. Geld war in der Vergangenheit fast umsonst von der Bank zu bekommen. Da musste "man" nicht verzichten und hat es verlernt...
 
X

xMisterDx

Die Rechnung will ich sehen, in der die Nebenkosten einer Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus unter denen eines freistehenden Einfamilienhaus mit Garten liegen. Selbst wenn die Dämmung erheblich besser ist, hat man 4 Außenwände, das Dach und die Bodenplatte bzw. den Keller. In einem Mehrfamilienhaus hat man entweder den Keller oder das Dach und selten mehr als 2 Außewände.
Der Rest ist Physik und bisschen rechnen.

So ne Rechnung geht nur auf, wenn der Eigenheimbesitzer auf jegliche Rücklagen für die Instandhaltung verzichtet und die Bude verkommen lässt.

Das mit den 5.000 Netto stimmt übrigens. Ein Hausbau ist damit nicht mehr drin, es sei denn man finanziert auf 50 Jahre.
Für unter 2.000 EUR Rate bei 4% Zins kriegt man kein Haus mehr, auch nicht mit viel Eigenleistung.
 
H

HeimatBauer

"Man" will seinen Lebensstil nicht einer Wunschimmobilie opfern bzw. "man" will nicht verzichten. Geld war in der Vergangenheit fast umsonst von der Bank zu bekommen. Da musste "man" nicht verzichten und hat es verlernt...
Wo ich zustimme ist darin, dass es bis vor ein paar Jahren nicht erforderlich (oder gut versteckt) war, dass man 1 Geld nur 1 mal ausgeben kann und das heißt für Konsum ODER eine Immobilie. War ja egal, das Geld kommt von der Bank, also los gehts. Man musste nicht verzichten - zumindest nicht die ersten Jahre.

Was ich aktuell jedoch sehe ist eine (zwangsweise) bewusstere Entscheidung ob man wirklich viel Geld in eine Immobilie steckt - weil man plötzlich merkt, dass man sich dafür eben an anderer Stelle ganz heftig einschränken muss. Das nennt sich einfach Prioritätensetzung und in Italien hat man das schon lange vorgemacht: Da steckt man so wenig Geld wie irgendwie möglich in das Wohnen und sowie es geht in den Konsum. So lange man das bewusst macht und dazu steht, finde ich das absolut easy - schlimm finde ich es nur, wenn man sich dann beschwert, dass es "die anderen besser haben". Nein, sie haben irgendwann mal andere Prioritäten gesetzt.
 
K

KarstenausNRW

Die Rechnung will ich sehen, in der die Nebenkosten einer Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus unter denen eines freistehenden Einfamilienhaus mit Garten liegen. Selbst wenn die Dämmung erheblich besser ist, hat man 4 Außenwände, das Dach und die Bodenplatte bzw. den Keller. In einem Mehrfamilienhaus hat man entweder den Keller oder das Dach und selten mehr als 2 Außewände.
Der Rest ist Physik und bisschen rechnen.
Jep. Einfach mal rechnen und staunen ;-) Du wirst Dich wundern, was Du heute an Heizkosten in einer alten 100qm Wohnung hast. Da ist das 125qm Haus gerne mal 75-100€ im Monat günstiger. Kannst davon gut etwas höhere Grundbesitzabgaben und Entwässerung bezahlen (ggf. auch Versicherung). Strom, Wasserverbrauch, Müll sind in der Regel gleichbleibend.
Das mit den 5.000 Netto stimmt übrigens. Ein Hausbau ist damit nicht mehr drin, es sei denn man finanziert auf 50 Jahre.
Das wird schwierig. Selbst mit 1% Tilgung bist Du bei 4% Zinsen nach gut 40 Jahren durch.
Nettoeinkommen ist eine Seite. Eigenkapital, Eigenleistung, Wunschimmobilie ist eine andere.
Hier gibt es irgendjemanden im Forum, der preist immer Town & Country an. Das Flair 110 kostet nur 240.000€ + Grundstück und Nebenkosten. Wieso kann man sich das mit 5.000€ netto nicht leisten? Klappt nur dann nicht, wenn man gar kein Eigenkapital hat, in München ein Grundstück sucht und 1.000 Sonderwünsche hat.
Natürlich geht - man muss es nur wollen (ja, in München geht das nicht...).
Für unter 2.000 EUR Rate bei 4% Zins kriegt man kein Haus mehr, auch nicht mit viel Eigenleistung.
Und mit 5.000€ netto bzw. den verbleibenden 3.000€ nach Rate kann man nicht leben?
Sag das mal der durchschnittlichen Familie in D, die mit etwa 3.8xx€ monatlich VOR Miete leben muss.
 
In der Ruine

In der Ruine

die Aussage "das gleiche Auto kostet im Ausland die Hälfte!"
Genau, da gab es mal ein Bericht in dem sie den Jetta D und USA verglichen haben. Da waren in den Staaten schon
viele Sachen billiger umgesetzt. Da spart man halt wo man kann, da der Ami kein Verständnis von automobiler Qualität
hat.

Ich verstehe auch nicht, warum immer das Prinzip von Angebot und Nachfrage in Frage gestellt wird. Es werden immer
die Preise aufgerufen, die bezahlt werden. Kauft kein Deutscher mehr einen Golf, würden auch die Preise sinken.
 
Zuletzt aktualisiert 21.05.2024
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