Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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B

BackSteinGotik

Aktuell habt ihr recht. Aber warten wir mal ab, wie es in einem Jahr ausschaut. Ich sage nur Autobauer als Stichwort. Die haben während der Pandemie kaum Rabatte gegeben und sogar kräftig um bis zu 20% die Preise erhöht. Und als die Nachfrage zurückgegangen ist wurden die Preise wieder gesenkt und mehr Rabatte gegeben. Das konnten einige sich vielleicht auch nicht vorstellen.
Das Problem bei deinem Vergleich - ein industrielles Massengut, was neu aus dem Ausland und gebraucht im Land gut substituierbar ist, wird mit einem ziemlich individuellen Werksvertragserzeugnis verglichen. Und dieses in einem Markt, wo die Nachfrage hoch und das Angebot knapp ist.
Bei einem anderen (geringeren) Zinsniveau ist völlig klar, dass der Preisturbo wieder zünden würde. Dazu kommt, dass der Backlog der Firmen doch bereits ausläuft - wenn sie mit Rabatten Folgeprojekte realisieren wollten, sähen wir sie jetzt schon. Gemeinden, die Baugebiete zu alten Preisen entwickelt haben, werden kaum im Preis nach unten gehen; neue Projekte allein wegen all der Auflagen etc. kaum günstiger werden - besonders weil viele mit immer noch knappen Bauland eben nicht um jeden Preis verkaufen müssen. Was wirklich passiert - Luxus abspecken, Größe reduzieren. Statt 160m² zum Einstieg, sind es jetzt 90-120m² Neu-Siedlungshäuser.

Damit wird sich nun eben ein neuen "Normal" ausbilden - längst nicht im Umfang der Vergangenheit und auch nicht auf dem Niveau der Traumzahlen des Bundes. Aber letztlich sind die meisten aktuellen Veröffentlichungen von genau diesem Tenor geprägt - der Zins wird bleiben, die Preise im Sanierungsbereich sind unten, Plateau erreicht, die Preise für (Fast-)Neubau hoch, aber eben wegen ihrer Seltenheit weiterhin ohne viel Preiseinbruch gefragt. Es kann nicht mehr jeder bauen, die Branche wird sich anpassen müssen.
 
WilderSueden

WilderSueden

Das Problem bei deinem Vergleich - ein industrielles Massengut, was neu aus dem Ausland und gebraucht im Land gut substituierbar ist, wird mit einem ziemlich individuellen Werksvertragserzeugnis verglichen.
Ziegel, Bodenbeläge, Armaturen, etc. sind auch ein industrielles Massengut. Ein weiter Transport ist natürlich bei einigen Baustoffen nur bedingt wirtschaftlich. Auf der anderen Seite haben sich wohl gerade aufgrund der Alternativlosigkeit viele Kieswerke eine goldene Nase verdient.
 
B

Buchsbaum

Sicherlich werden die Materialpreise nachgeben. Der Bau ist derzeit ein totes Pferd.

Wer selber baut und selber kauft kann sicherlich günstiger bis günstigst einkaufen. Es gibt viele Konkurse und Überbestände, die Lager quillen über. und Liquidität wird benötigt. also werden sich die Händler und Hersteller günstig trennen.

Für mich , jemanden mit Eigenkapital und Manpower brechen nun wieder bessere Zeiten an. Endlich.

Letzte Woche erst wieder ein Konkurskauf gemacht. Tapeten, PVC Belag, Click PVC. Top Waren zum Schnäppchenpreis.

Marburg Vließtapete. 200 rollen für 20 Cent je Stück. Verkaufspreis im Laden waren mal 21.95 Euro pro Rolle. Click PVC je qm für 3 Euro.
Also da geht schon mal wieder was.

Jetzt kann ich meine Mietwohnungen auch wieder super günstig renovieren.

Ein Bekannter der im kleinen Rahmen Häuser baut, sagte mir, ein Rohbau ( 2 Geschossig)stellt er mit Bodenplatte, Decken usw. für 100.000 Euro hin. Massivbau natürlich. Das geht doch eigentlich noch.
 
H

HeimatBauer

Solche Posten sind natürlich genial, wenn man schnell und flexibel ist. Klar, ich habe auch in einem Bad einen Sonderposten vom Sanitärladen gekauft und lag dadurch kostentechnisch unter dem Standard obwohl es das Nobel-Teil war. So flexibel muss man aber erstmal sein. Schau Dir mal die Diskussionen (auch hier) an: Da muss es GENAU DIE Fliese sein und keine andere. Ja nun, dann ist Listenpreis angesagt.

Solche Posten gibts sicher mal für kleine Innenausbau-Partien. Tapeten, Fliesen, Farben, kleine Mengen eben für die kein Handwerker die Augenbraue hebt. Ich habe es erlebt zum Anfang des Corona-Crash, da hat eine Sanitärfirma schnell mal ne neue Lagerhalle gebaut weil der Großhändler irre Mengen an Standardware zum Nullpreis rausgeworfen hat. Da waren sie dann schnell, die Handwerker mit Kapital und Lagerplatz, denn Rohre werden immer gebraucht. Für den Innenausbau oder die Renovierung kann ein solcher Posten massiv die Kosten senken, keine Frage. Aber vieles aus dem Neubau wird nicht in solchen Sonderposten landen bzw. nicht in der passenden Menge. Als Privatmann hast Du keine Folgeprojekte bei denen Du die Reste verbrauchen kannst. Klar, wenn ich pro Rolle Tapete nur 20ct bezahle, werfe ich zur Not eben 100 Rollen weg, falls ich nur 100 brauche. Aber spätestens wenn es um Sanitärmaterial geht, da wirds wohl eher unmöglich, genau das passende Material fürs Projekt zu bekommen.
 
A

Aspirant

Preise werden nicht deutlich fallen. Stagnieren, ja. Aber wo soll der Preis runter? CO2 Steuer, Löhne steigen, Energie teuer. Maut teuer. wenn die Kapazitäten am Markt zu groß sind werden die Mengen reduziert. Aber nicht die Preise. Never.
Das ist natürlich aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht absolut falsch. Zum einen ist eine reine Kapazität nreduktion teuer, weil der Deckungsbeitrag pro Stück immer größer wird. Daher braucht es nur einen Player - einen hinreichend transparenten Markt vorausgesetzt-, der die Preise senkt, dass die Strategie der Verknappung fast zwangsweise in die Insolvenz führt.
Zum anderen ist diese Extrapolation von steigenden Kosten in die Zukunft schlicht geraten. Löhne können sinken und Materialkosten hängen in einer globalisierten Wirtschaft nur zum kleinen Teil an der Binnennachfrage.
Am Ende kann keiner valide prognostizieren, was weiter passiert. Da ist der Immobilienmarkt nicht sicherer einzuschätzen als der Aktienmarkt - im Gegenteil, weil deutlich intransparenter. Und schon am Aktienmarkt gilt „Timing ist unmöglich.“
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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