Außenwand mit WDVS oder Außenwand mit Leichtputz?

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M

malu82

super..vielen dank..

und in der thematik schimmel, diffusionsfeuchte etc....gibt es dort einen unterschied..eine luftüngsanlage ist ratsam????
 
Mycraft

Mycraft

Moderator
Ja eine Lüftungsanlage ist definitiv ratsam, weil egal wie du baust...durch die Wände wird die Feuchtigkeit nicht verschwinden...

Man kann natürlich mehrfach am Tag lüften, aber dann eben auf allen Etagen und mehrere Minuten lang komplett offene Fenster...aber wer kann das heutzutage schon? Wir Menschen plus Pflanzen etc. bringen zusätzlich zur Baufeuchte täglich zusätzliche Feuchtigkeit ins Haus. Wenn dann zu wenig geheizt und auch nur wenig Luftaustausch stattfindet (Fenster auf kipp etc.) dann fängt es an...denn die Häuser sind ja Heutzutage praktisch Plastiktüten (was nicht unbedingt schlecht ist)

Also wie gesagt ich würde heutzutage ein Haus ohne Kontrollierte-Wohnraumlüftung weder kaufen, noch bauen lassen.
 
A

AallRounder

Hallo Marcel,

ich würde den Unterschied der beiden Bauweisen nicht aufs rein Philosophische reduzieren; bauphysikalisch und bautechnisch unterscheiden sich die Varianten m.E. ebenfalls gewaltig.

24cm porosierten Hochlochziegel plus 8,0cm Dämmung (Polystyrol-Hartschaumplatten), Armierungslage und Deckputz
Hier baust Du um das Ziegelhaus quasi nochmal ein Haus herum: eines aus Styropor. Ich lasse ganz bewusst die philosophischen Auffassungen zu diesem Thema außen vor, um hier keinen Flächenbrand und Grundsatzdiskussionen auszulösen. Alleine der Fakt, dass nicht wie beim "normalen" Haus die fertigen Wände Putz erhalten, sondern nochmals eine zusätzliche konstruktive Schicht aus verschiedensten Materialien in erheblicher Dicke dazukommt, lässt nicht nur den Aufwand, sondern auch die Möglichkeit von Fehlern und Problemen im selben Maße steigen.

Dazu zählen die vielen zusätzlichen Arbeitsschritte (Befestigung der Dämmung, lückenloses Anordnen der Platten, aufwendigeres Armieren, sehr kritische Auswahl des Putzes, konstruktive Beachtung des 8 cm dicken Aufbaus bei Fensterbänken, Rollläden usw.) wie auch die zusätzlichen Erscheinungen beim späteren Leben mit einer Styroporfassade (Löcher durch Spechte & Co., Beschädigungen durchs Fahrradanlehnen, ggf. Eindringen von Feuchte und Insekten in Schadstellen oder hinter die Platten bei fehlerhafter Verarbeitung, Gefahr des "Grünwerdens" der Fassade durch Algen, Abplatzungen durch normale Witterungserscheinungen im Laufe der Jahre usw.).

Geh einfach mit offenen Augen durch die Straßen und sieh Dir Styroporfassaden an, die vor ein paar Jahren angeklebt / gedübelt wurden und urteile selbst. Manchmal helfen eigene Beobachtungen enorm bei der Entscheidungsfindung.

36,5cm porosiertem Hochlochziegel und 2,0cm Leichtputz mit Gewebeeinlage bauen soll.
Hier vermeidest Du mit ein paar cm größerer Steindicke alle o.g. zusätzlichen Problemstellungen. Die Fassadenarbeiten beschränken sich auf das Setzen der Putzprofile, einputzen der Armierung und anschließendes Aufbringen des Putzes bis zur Gesamtdicke von 2 cm. Das wars.

Der Putz sollte genau auf den Stein abgestimmt sein, um den Temperaturverlauf / Taupunkt im System optimal zu gestalten.
Dämmputz / Leichtputz gibt es auch mit rein mineralischen Zuschlägen, so dass Du auf Styropor - auch in Pulverform - komplett verzichten kannst (so Du denn magst). Der Putz reguliert Spannungen, Feuchte-und Witterungsbelastungen in einer Schichtdicke von 2 cm - nicht in einer Dünne von wenigen Millimetern wie der Putz auf WDVS-Systemen - ebenso, wie ev. Specht-oder Fahrradangriffe. Ich gebe dazu bewusst keine Wertung ab, sondern zähle lediglich die Fakten auf.

Gruß
 
D

DerBjoern

@AallRounder:

bei deinen Fakten solltest du noch hinzufügen das Putzabplatzungen sowohl bei Monolithischen als auch WDVS-Fassaden vorkommen können. Und Algen können nicht nur bei WDVS vorkommen sondern auch bei Monolithischen Wänden. Die Wahrscheinlichkeit ist bei in der Praxis gleichem U-Wert genausohoch. Den Algen ist egal was unter dem Putz für ein Material ist. ;)
 
A

AallRounder

@DerBjoern:
selbstverständlich schließt eine monolithische Bauweise kein Algenwachstum aus.

Bei WDVS kommt es eben nur sehr viel häufiger und auch schneller zu dieser unangenehmen Erscheinung (Quelle: Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Link darf ich ja nicht nennen). Das Problem ist das nächtliche Tauwasser, das Algenwachstum begünstigt - sehr viel weniger die allgemeine Niederschlagsbelastung. Insbesondere an der Nordfassade kann die Oberflächentemperatur auf WDVS nachts unter die Außenlufttemperatur fallen, was bei monolithischen Wänden nicht der Fall ist. Dort fällt die Wandtemperatur nicht unter den Wert der Außenlufttemperatur. Die quasi Unterkühlung der Wand - die ein Phänomen des WDVS ist - führt zum Tauwasserausfall und zum vermehrten Algenwachstum.

Zähle doch mal bei einem Spaziergang die algenbefallenen Wände an WDVS-und monolithischen Wänden (ohne konstruktive Schäden an der Dachentwässerung, zu geringe Dachüberstände, Sohlbanküberstände u.ä.)! Schon dem Laien fällt auf, dass viele "wärmesanierte" Häuser seitdem gen Norden in herrlichstem Grün erstrahlen ... :D
 
D

DerBjoern

Das die Monolithischen Wände nicht veralgen liegt dann aber an geringeren U-Werten der Wände in der PRAXIS.
Der Putz beim WDVS kühlt zwar schneller aus, erwärmt sich aber auch schneller wieder.
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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