Hallo Marcel,
ich würde den Unterschied der beiden Bauweisen nicht aufs rein Philosophische reduzieren; bauphysikalisch und bautechnisch unterscheiden sich die Varianten m.E. ebenfalls gewaltig.
24cm porosierten Hochlochziegel plus 8,0cm Dämmung (Polystyrol-Hartschaumplatten), Armierungslage und Deckputz
Hier baust Du um das Ziegelhaus quasi nochmal ein Haus herum: eines aus Styropor. Ich lasse ganz bewusst die philosophischen Auffassungen zu diesem Thema außen vor, um hier keinen Flächenbrand und Grundsatzdiskussionen auszulösen. Alleine der Fakt, dass nicht wie beim "normalen" Haus die fertigen Wände Putz erhalten, sondern nochmals eine zusätzliche konstruktive Schicht aus verschiedensten Materialien in erheblicher Dicke dazukommt, lässt nicht nur den Aufwand, sondern auch die Möglichkeit von Fehlern und Problemen im selben Maße steigen.
Dazu zählen die vielen zusätzlichen Arbeitsschritte (Befestigung der Dämmung, lückenloses Anordnen der Platten, aufwendigeres Armieren, sehr kritische Auswahl des Putzes, konstruktive Beachtung des 8 cm dicken Aufbaus bei Fensterbänken, Rollläden usw.) wie auch die zusätzlichen Erscheinungen beim späteren Leben mit einer Styroporfassade (Löcher durch Spechte & Co., Beschädigungen durchs Fahrradanlehnen, ggf. Eindringen von Feuchte und Insekten in Schadstellen oder hinter die Platten bei fehlerhafter Verarbeitung, Gefahr des "Grünwerdens" der Fassade durch Algen, Abplatzungen durch normale Witterungserscheinungen im Laufe der Jahre usw.).
Geh einfach mit offenen Augen durch die Straßen und sieh Dir Styroporfassaden an, die vor ein paar Jahren angeklebt / gedübelt wurden und urteile selbst. Manchmal helfen eigene Beobachtungen enorm bei der Entscheidungsfindung.
36,5cm porosiertem Hochlochziegel und 2,0cm Leichtputz mit Gewebeeinlage bauen soll.
Hier vermeidest Du mit ein paar cm größerer Steindicke alle o.g. zusätzlichen Problemstellungen. Die Fassadenarbeiten beschränken sich auf das Setzen der Putzprofile, einputzen der Armierung und anschließendes Aufbringen des Putzes bis zur Gesamtdicke von 2 cm. Das wars.
Der Putz sollte genau auf den Stein abgestimmt sein, um den Temperaturverlauf / Taupunkt im System optimal zu gestalten.
Dämmputz / Leichtputz gibt es auch mit rein mineralischen Zuschlägen, so dass Du auf Styropor - auch in Pulverform - komplett verzichten kannst (so Du denn magst). Der Putz reguliert Spannungen, Feuchte-und Witterungsbelastungen in einer Schichtdicke von 2 cm - nicht in einer Dünne von wenigen Millimetern wie der Putz auf WDVS-Systemen - ebenso, wie ev. Specht-oder Fahrradangriffe. Ich gebe dazu bewusst keine Wertung ab, sondern zähle lediglich die Fakten auf.
Gruß