Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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TmMike_2

Ich habe da mal eine u.U. etwas naive Frage: diese Preissteigerungen beim Baustahl klingen ja erstmal ziemlich bedrohlich.
Aber wieviel Stahl braucht man denn überhaupt für ein normales Einfamilienhaus? Also ungefähr?
Ich habe da einfach garkeine Vorstellung. Wenn es z.B. 5 Tonnen sind, wären die Mehrkosten im Vergleich zum Gesamtpreis ja lächerlich.
Oder sind es 200 Tonnen? oder 30?
Neulich habe ich ein Interview mit dem GF eines großen Hamburger Bauträgers/Projektentwicklers gelesen, dass die Kosten für den Stahl lediglich 2% des Gesamtvolumens ausmachen. In dem Fall (runtergerechnet auf ein Einfamilienhaus), wäre das ja kein Grund, deshalb in Panik zu geraten...?!
Standard Einfamilienhaus 1,5 Geschoss massiv mit Fundament, Bodenplatte und Betondecke?
schätze 2,5-5 Tonnen.
 
F

filosof

Standard Einfamilienhaus 1,5 Geschoss massiv mit Fundament, Bodenplatte und Betondecke?
schätze 2,5-5 Tonnen.
OK, danke!
Würde also bei einer Steigerung um 500€ Mehrkosten von 1.250 bis 2.500 € bedeuten.
Das sollte ja nun niemandem, der baut, wirklich Sorgen bereiten müssen. Dann frage ich mich, warum so oft der (zweifelsfrei) starke Anstieg des Stahlpreises als Beispiel ins Feld geführt wird, warum die Baukosten explodieren (was sie ja ebenfalls zweifelsfrei tun).
 
H

HansDampf88

Ich habe da mal eine u.U. etwas naive Frage: diese Preissteigerungen beim Baustahl klingen ja erstmal ziemlich bedrohlich.
Aber wieviel Stahl braucht man denn überhaupt für ein normales Einfamilienhaus? Also ungefähr?
Ich habe da einfach garkeine Vorstellung. Wenn es z.B. 5 Tonnen sind, wären die Mehrkosten im Vergleich zum Gesamtpreis ja lächerlich.
Oder sind es 200 Tonnen? oder 30?
Neulich habe ich ein Interview mit dem GF eines großen Hamburger Bauträgers/Projektentwicklers gelesen, dass die Kosten für den Stahl lediglich 2% des Gesamtvolumens ausmachen. In dem Fall (runtergerechnet auf ein Einfamilienhaus), wäre das ja kein Grund, deshalb in Panik zu geraten...?!
Das kommt halt generell auch immer auf die Größe / Gestaltung und Anordnung der Räume an.
Große, offene Räume ohne Wände - eher viel Stahl nötig. Kleine, geschlossene Räume (so baut halt kaum einer in der heutigen Zeit) - eher wenig Stahl. Ist aber auch kein Expertenwissen von mir, habe es lediglich bei unserem Architekten so verstanden.

Ich meine, bei unserem Einfamilienhaus sind es mit großer Doppelgarage im Kellergeschoss und offenen Wohn-Essbereich + Küche im Erdgeschoss mit Bodenplatte und zwei Stahlbetondecken an die 10t Stahl. Wenn der dann 600 Euro die Tonne mehr kostet als vor ein paar Monaten, bist du halt bei 6.000 € Mehrkosten.
Okay - jetzt kann man sagen: "Ist ja kein Thema, die muss man ja als Puffer einkalkulieren oder man macht woanders Abstriche."

Grundsätzlich richtig. Aber bei die Mehrkosten für den Stahl gesellen sich dann 5.000 € Mehrkosten für die Ziegel, 5.000 € für den Beton, 7.500 € für die Fenster, et cetera. Was ich sagen möchten: Diese kleinen Positionen in den einzelnen Materialien begrenzen sich aktuell ja leider nicht auf einen bestimmten Bestandteil des Gebäudes - und da kommt dann ganz schnell ein mittlerer fünfstelliger Betrag zusammen.
 
A

Allthewayup

Das hängt von vielen Faktoren ab wie viel Stahl verbaut wird. Große Fensterflächen die überspannt werden müssen, sehr große Räume ohne tragende Elemente = große Spannweiten. Sonderwünsche wie Überzüge Boden- bzw. Deckeneben ausbilden = mehr Bewährungsstahl, usw.
Bei uns inkl. Keller sind das ca. 5,5t.

Der Stahl alleine ist auch kein Preistreiber.

Beton (vor allem WU)
Putz
Fenster
Fließen
Kabel
Fertigbauteile
Heizungstechnik
usw.

Alles hat in den letzten Monaten vor Endverbraucher massiv angezogen im Preis. Das in Summe macht bei einem Einfamilienhaus schnell mal eben die besagten 40k € Mehrkosten innerhalb von 6 bis 8 Monaten aus. ABER dieser Wert ist ja nur unsere „worst case“ Kalkulation. Sicher wissen wir das erst in einigen Tagen. Und bis dahin verfallen wir jetzt nicht in Panik.

Alle Preissteigerungen oberhalb 5% muss von unserem GU laut Vertrag detailliert offengelegt werden mit allen Angeboten und seiner Kalkulation. Da ich denke dass er das nur wirklich ungern macht in allen Gewerken, wird er die überwiegenden Preissteigerungen auf ein oder zwei Gewerke konsolidieren die er sich quasi selbst über Unternehmenssparten anbietet und der Rest bleibt sein Buch mit sieben Siegeln ;-)
Da wir immerhin noch Gas aus dem Osten bekommen gibt es derzeit auch kaum Argumente noch höher zu bepreisen als es ohnehin schon ist.

Wir vernehmen nebenbei einen starken Anstieg der Werbetätigkeiten diverser Fertighausbauer. Das machen wir daran fest, dass sich jetzt alle Firmen melden bei denen wir uns im Musterhauspark mal für ein Haus interessiert haben, aber die Gespräche nie über einen Kontaktdatenaustausch hinausgingen. Die Putzen jetzt ordentlich Klingel. Auch das Portal füllt sich Regional wieder mit Photo-Shop-Buden samt Grundstück.
 
WilderSueden

WilderSueden

Wo du gerade das Thema Portale ansprichst...zwei unserer Nachbargrundstücke sind ja vollkommen unverständlicherweise bei einem Makler gelandet der da seit vielen Monaten versucht Doppelhaushälften für 550k das Stück zu verkaufen (zum Kontext: Hintertupfingen, BR=68€, verkauft von der Gemeinde für 98€/qm). Gestern wurde dann auf 498k gesenkt...
 
H

HansDampf88

Ich beobachte das auch zunehmend.
Hatten uns vor acht Wochen noch ein (wirklich schönes, junges) Bestandshaus angeschaut. Preis sollte 425.000 € sein.
Letzten Preis beim Makler abgeklopft: 415.000 €.
Stand heute steht es für 390.000 € drin - also fast 10 % runter innerhalb kürzester Zeit.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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