Sondertilgung, sparen oder Konsum?

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Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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Musketier

Musketier

- Die ETF Rendite muss ja weitaus höher sein als der zu zahlende Zinsanteil, der durch die Sondertilgung gesenkt wird
Rund 30% höher als der Zins, wenn man von der Überschreibung des Steuerfreibetrages ausgeht. Bei aktuellem Zins von 0,x -1,x % im Durchschnitt über 10 Jahre sollte das locker zu schaffen sein.
Bei Zinssätzen von 3% wie ich ihn habe (und vielleicht auch du) sieht die Rechnung etwas anders aus.

- Verkürzung der Kreditlaufzeit durch Sondertilgung und schneller sagen können "es gehört mir und nicht der Bank"
Das ist nicht unbedingt richtig.
Wenn ich mit 10T€ Sondertilgung über 15 Jahre vielleicht noch 5000€ Zinsen gespart habe mit 10T€ ETFs im gleichen Zeitraum aber weitere 10T€ erwirtschaftet habe und die dann nach 15 Jahren einbringe, bleibt nach 15 Jahren 5000€ weniger Restschuld übrig.
Dann ist das sondergetilgte Darlehen vielleicht nach 19 Jahren abgelöst, das mit der ETF Depot teilgetilgte Darlehen aber schon nach 18 Jahren.

Wenn man natürlich wie du in 10 Jahren das abgelöst hat, dann ist deine Ausssage richtig. Das dürften aber die wenigsten können.
 
Tolentino

Tolentino

Konsum ging in vielen Branchen hoch, weil auf einmal die Leute nur noch zu Hause saßen und Dinge brauchten, die sie vorher nicht (in dem Umfang) brauchten.
Home Office Arbeitsplatz (wird nicht immer vom Arbeitgeber gestellt, offiziell heißt das dann mobiles Arbeiten),
Lebensmittel
Klopapier (erinnert ihr euch noch? Da gab's nen eigenen Thread).
Haus & Garten etc. pp
 
G

guckuck2

Uff Leute, ihr haut ja in kürzester Zeit hier Texte ein, da kann man kaum noch drauf reagieren.

Welche sichere, risikolos Anlage bringt mehr als als eine Baufinanzierung kostet?
Wie im von dir zitierten Posting gesagt, Festgeld.
Das Rechenbeispiel findet sich weiter vorne im Thread, aber da auch ich zu faul bin: 10J Zinsbindung, 60% Beleihung, kosten aktuell etwa 0,5%. Dem gegenüber steht z.B. das 10J Festgeld der VW Bank mit 1,6% Verzinsung. Einlagensicherung inklusive. RK1.

Völlig verständlich, alles auch rein wirtschaftlich total richtig - siehe Leverage Effekt.
Arbitrage

Jede Geldanlage die mehr Geld abwirft als Sondertilgung rechnet sich nur, wenn ich diese Anlage für mehr als 10-15 Jahre abschließe, ist einfach Fakt...
Nö, siehe Beispiel oben.
Ansonsten musst du natürlich immer gleiche Anlagezeiträume betrachten. Die Sondertilgung in dein Darlehen, das in zwei Jahren ausläuft, wirkt genau so weniger, wie ein 2J Festgeld. Im Falle einer risikoreicheren Anlage ist Langfristigkeit natürlich sehr zu empfehlen.

Bei einer 4-köpfigen Familie mit Normalverdienern und Einfamilienhaus habe ich intern eine ganz andere Struktur. Ich habe ganz andere Bedürfnisse und Eigenschaften.
Die Vermögensstruktur ist generell entscheidend. Es gibt kein Schwarz oder Weiß, wie schon gesagt wurde.
Man kann aber anregen, die Verhältnismäßigkeit zu berücksichtigen. Eine (selbstgenutzte) Immobilie ist bei den aller meisten doch ein gigantischer Klumpen in der eigenen Vermögensstruktur. "Keine Schulden haben" ist ein Gefühl, nichts rationales. Da kann man versuchen 'gegenzusteuern', denn es entgeht einem viel, nämlich die sehr gute Chance auf eine noch schnelle Entschuldung, als dies mit Sondertilgung der Fall wäre.

Deshalb finde ich diesen Vergleich nicht unbedingt treffend.
Dann lass ihn, es ist/war deiner

Wenn ich nach 15 Jahren sagen kann, dass mein Kredit getilgt ist und ich 600€ weniger im Monat abzubezahlen habe, dann ist das nicht vergleichbar mit:

--> Währenddessen arbeitet aber mein Geld und in 10 Jahren ist es deutlich mehr wert als hätte ich das Geld nicht in Sondertilgung gesteckt. Hier können sich Lebensumstände ändern, Krisen ergeben usw... Außerdem spielt auch der emotionale Faktor eine riesige Rolle! Das was du betitelst, mag nicht risikobehaftet wirken, ist es aber! Nicht auf unternehmerische Sicht gesehen, jedoch auf private Sicht!
Ich stimme den Argumenten zu, aber pro "Kapitalbildung" und nicht pro Sondertilgung
Das Geld im Depot ist fast taggleich liquidierbar, anstatt "im Klumpen" gebunden. Wenn ich eine Krise habe, komme ich da erheblich leichter ran.
Du vermischst auch monatliche Liquidität mit Kapitalbildung. Natürlich kann es angenehm sein, weniger monatliche Rate zu leisten, um flexibler zu sein. Das tut "mein" Ansatz ja auch, und zwar von Anfang an, und nicht nach 10 Jahren ("KFW Baustein platt machen").

Denk auch immer dran: Sondertilgung geht immer nur mit %-Anteil pro Jahr... Ich kann nicht irgendwann meinen Kredit einfach von heute auf morgen ablösen, sobald ich nach 15 Jahren mein langfristig angelegtes Kapital abholen kann.
Doch. Nach 10 Jahren hast du jederzeit ein Kündigungsrecht mit 6 monatigen Vorlauf in beliebiger Höhe.
Das gilt es auch zu berücksichtigen, wenn man Sondertilgung-Rechte mit höherem Zins bezahlt - nach 10 Jahren sind die eh unbegrenzt und quasi jederzeit vorhanden.

Und wie du ja auch selbst erwähnt hast: "Aktienfonds, mit gewissem Risiko". Eine Sondertilgung hat 0% Risiko. Sollte ich nach 10 Jahren das Geld benötigen, ich mich dann aber in einer Krise befinden muss ich diese Krise aussitzen können. Geld, das ich in Aktienfods investiere, muss mMn Geld sein, das ich nicht benötige und was mir prinzipiell erstmal "egal" ist. Das kann es durchaus für einige Kreditnehmer aber definitiv nicht sein!
Den ersten Satz mischst du jetzt zusammen. Ich habe als risikofreie Variante ein Festgeld dargestellt. Das ist genau so risikofrei wie die Sondertilgung und nach Steuern lukrativer.
Im späteren Text rege ich natürlich einen Vermögensanteil in risikoreicher Anlageformen an. Das Verhältnis kann ja jeder wählen, wie er mag, man lässt sich aber einen riesen Hebel für Vermögensbildung entgehen, wenn man nur ins Haus steckt.

Es waren ja auch einige Meinungen hier, dass man jetzt leben sollte.
Ich finde immer den Mittelweg sinnvoll. Jetzt leben ja, aber nicht im Überschwang. Sondertilgen ja, aber nicht bis zum letzten € vom Konto, sondern auch noch Rücklagen auf Konto, Tagesgeld und ETFs.
Damit wird man sicherlich nicht reich, ist aber gut gerüstet für Krisen.

Solange auch in Krisenzeiten das Vermögen> Darlehen ist, ist man zwar verschuldet, aber nicht überschuldet.
Das kann ich nur so unterschreiben. Es ist eine Balancer erforderlich.
Weder lebe und arbeite ich jetzt um möglichst reich (oder übermäßig schnell) und Rente zu gehen, die Zukunft darf aber auch nicht verdrängt werden (alles auf Pump, Konsumschulden, Drang oder gar Zwang zu teurem Auto/Urlaube/etc)
 
H

haydee

Gerade bei denen könnte ich nicht verstehen wie es dazu kommen kann, da man ja durch Corona mehr oder weniger gezwungen war, fast nur daheim zu sein. Man konnte ja nichts bzw. kaum etwas unternehmen -> Konsum ging automatisch runter -> mehr Geld zum Sparen oder für Sondertilgung über
Konsum ging nicht unbedingt nach unten. Online Handel. Neuer Fernseh, Gartenmöbel, 3-Drucker etc. Hier sind es viele gewohnt alles zu bestellen. Aber ja eigentlich muß mehr Geld da sein. War bei uns auch so. 800 km pendeln pro Woche weg, Kantine weg, Einkaufen nur noch im Dorf. Leider auch Bücherei zu. Unser Lieferant an Büchern, Hörbüchern, DVD‘s und Spielen. 10 Cent das Medium für Kinder. Mussten dann doch mal massiv aufstocken
 
Tolentino

Tolentino

Ganz genau. In der Unterhaltungselektronik ging es übrigens besonders hoch her (natürlich vor allem online). Der Unternehmer mit schlechtem Menschenbild sieht sich darin dann bestätigt, das Leute nur unter Aufsicht wirklich arbeiten...
In Wirklichkeit verschiebt und verzahnt sich die Arbeitszeit nur noch mehr mit Privatzeit, wenn man nur noch zu Hause ist.
Ich arbeite z.B. noch häufiger schon vor 8 und nach 19 Uhr als früher. Dafür halt dazwischen mal für ein bis drei Stunden nicht. Erledigungen zwischendurch kommen häufiger vor, wenn man nicht noch einen Arbeitsweg dazwischen hat.
 
B

Bookstar

Ich kenne eigentlich nur Leute mit 10 Jahre Zinsbindung, die werden voraussichtlich nach den 10 Jahren immer noch mindestens 300 bis 400k neu finanzieren müssen. Sehr wahrscheinlich wird das kein Problem, da die Niedeigzinspolitik noch mind. 20 Jahre anhalten wird. Aber es könnte auch anders kommen und dann wirds ungemütlich. Wir wollten Sicherheit und sind auf 20 Jahre, wohlwollend, dass uns diese Sicherheit ca 20.000 Euro kostet.

Habe es aber nur wegen meiner Frau gemacht, wäre tatsächlich auch hier Risiko gegangen. Hab aber auch immer noch mind. 100k Puffer am Konto, wenn mal was schief geht um Handlungsfähig zu sein.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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