Reihenhaus: Betontrennwände zu Nachbarn beseitigen oder nicht?

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Sube

Es geht um den geplanten Anbau für unser sich momentan in der Renovierung befindliches Reihenhaus.

Ursprünglich befand sich an der Gartenseite ein Freisitz. Den wollen wir zumachen und zusätzlich einen einen Meter langen Anbau dransetzen. Auf beiden Seiten sind die Terrassen der Nachbarn mit etwa 2 m langen Betonwänden abgetrennt, 32 cm breit von denen sich je 16 cm auf unserem Grundstück und 16 cm auf den Grundstücken der Nachbarn befindet. Die Betonwände ragen etwa einen Meter in den Boden und sind dort fest mit dem Haus verbunden, quasi als Teil des Fundaments. Oberirdisch reicht der Beton einen Meter hoch und dort drauf sitzen Glasziegel.

Als wir vergangenen September im Rahmen der Baugenehmigung (Unterschriften einholen) mit den Nachbarn gesprochen haben, meinte der Architekt, dass es gar kein Problem sei, die Betonwände zu beseitigen und dann auf unserer Seite das Fundament für unseren Anbau zu errichten.

Jetzt kam er vor einigen Wochen daher, er habe eine ganz tolle Idee gehabt. Nun sollen die Trennwände stehen bleiben und unser Anbau innen rein errichtet werden. Dadurch wird das schmaler (siehe Bild). Motivation: Die Trennwände komplett zu entfernen stelle eine zu große Gefahr für die Terrassen der Nachbarn dar (abrutschende Erde). Das sehen wir ein, finden es aber ärgerlich, dass man fast ein Jahr nach der ersten Planung auf die Idee kommt, sich über so etwas Gedanken zu machen.

reihenhaus-betontrennwaende-zu-nachbarn-beseitigen-oder-nicht-503788-1.png


Wir fänden es natürlich schöner, wenn unser Wohnzimmer sich nicht verjüngen würde, und haben folgende Vorschläge gemacht:

1) Trennwände oberirdisch absägen und unseren Abbau draufsetzten. Der Nachbar könnte dann, falls er in einigen Jahren evtl. auch einen Anbau errichten möchte, dasselbe tun => Geht angeblich nicht, vor allem, weil man nicht jetzt schon Statik eines hypothetischen Nachbar-Anbaus planen kann.

2) Abgewandelte Variante von 1): Trennwände oberirdisch absägen und unseren Anbau leicht überstehend so errichten, dass keine Kraft auf den Trennwand-Rest ausgeübt wird. Der Nachbar könnte es ggf. dann genau so machen oder die Wand wegsägen (wenn unser Fundament da ist, kann ja keine Erde mehr nachrutschen) => Geht angeblich nicht.

3) Trennwände vertikal in der Mitte (also die 16 cm) auf unserer Seite wegsägen => geht angeblich nicht.

Aktuell sieht es also so aus, als dass die oben eingebettete Planung umgesetzt wird. Es würden mich Meinungen interessieren, ob es wirklich keine bessere Vorgehensweise gibt. Insbesondere, ob unsere oben skizzierten Vorschläge wirklich nicht umsetzbar sind.

Vielen Dank!
 
11ant

11ant

Das wird hoffentlich nicht die letzte Gelegenheit sein, wo der Architekt klüger ist als die Bauherrschaft :)
 
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Sube

Das wird hoffentlich nicht die letzte Gelegenheit sein, wo der Architekt klüger ist als die Bauherrschaft :)
Mir geht es nicht darum, wer klüger ist oder nicht. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass bei der Ortsbesichtigung mir als Bauherrn (und den Nachbarn) schnell viele schöne Dinge versprochen wurden. Sich dann bis kurz vor knapp keine Gedanken über die Realisierung gemacht wurde. Und dann schnell die einfachste Lösung vorgeschlagen.

Daher interessieren mich Meinungen zu dieser Lösung oder ob es besser gegangen wäre. Ändern werden wir es nun vermutlich sowieso nicht mehr können.
 
11ant

11ant

Und dann schnell die einfachste Lösung vorgeschlagen.
Nein, die beste. Die im günstigsten Fall 32 cm mehr Breite hätten Dich mit technischen Mehraufwänden und Notarkosten gut das Doppelte gekostet. Du hast eine professionelle Lösung bekommen, für die Du dankbar sein solltest.
 
S

Sube

Nein, die beste. Die im günstigsten Fall 32 cm mehr Breite hätten Dich mit technischen Mehraufwänden und Notarkosten gut das Doppelte gekostet. Du hast eine professionelle Lösung bekommen, für die Du dankbar sein solltest.
Danke für die sehr hilfreiche Antwort.

Besteht die Möglichkeit, dass ein Fachmann noch ganz kurz skizziert, was an den drei oben beschriebenen Möglichkeiten so aufwändig wäre? Das vertikale Sägen (Punkt 3) kann ich mir selber nicht so recht vorstellen (insbesondere falls es sich um Stahlbeton handeln sollte, da man dann irgendwie undefiniert an der Bewehrung vorbei oder herumsägen würde).

Wir wurden halt leider vorher nicht vor die Wahl gestellt ("Für xxx € mehr würde der Anbau yyy cm breiter werden.").
 
11ant

11ant

Besteht die Möglichkeit, dass ein Fachmann noch ganz kurz skizziert, was an den drei oben beschriebenen Möglichkeiten so aufwändig wäre?
Ganz kurz nein. Werktags und zum üblichen Stundensatz vielleicht, aber mir ist das am Wochenende bei dem herrlichen Wetter zu komplex. Freue Dich über meine vorherige Erklärung - da kannst Du Dich schon "von" schreiben, daß ich so kurz geschrieben habe (im Moment aber auch vom Notebook, ich habe gerade wenig Lust auf Drinnensitzen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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