Kamin und Fußbodenheizung

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cuhnie

Hallo an alle im Forum!

Ich habe man eine allgemeine Frage zum Thema Kamin.

Wir planen den Bau eines Einfamilienhaus u.a. mit Erdwärme, zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Fußbodenheizung.

Mit der geplanten Dämmung könnte es eventuell ein KfW-55 Haus werden.

Außerdem wollen wir gleich einen Schornstein 1-zügig mit Luftzufuhr einbauen lassen.

Jetzt habe ich mir mal Gedanken hinsichtlich der späteren Benutzung eines Kamins gemacht:

Wir haben momentan in unserer Wohnung im Wohnzimmer eine Raumtemperatur von 22 Grad.

Wenn wir es später im Haus ebenfalls so handhaben und wir die Fenster zum Lüften nicht öffnen aufgrund der Kontrollierte-Wohnraumlüftung, dann kühlt das Wohnzimmer wahrscheinlich auch nicht so schnell ab, wenn die Heizung herunter geregelt wird.
Die Fußbodenheizung braucht ja eigentlich so einige Stunden bis sie hoch- und runterfährt oder?

Wenn wir jetzt bei 22 Grad Raumtemperatur noch den Kamin anschmeißen, dann müsste es doch unerträglich warm werden im Wohnzimmer. Oder sehe ich das falsch?
 
C

cuhnie

Dass man die Fußbodenheizung getrennt regeln kann, weiß ich.

Aber dass man die dann vorher runterregeln muss, wenn man abends den Kamin anschmeißen will, ist genau der Punkt.
Wenn es eh konstant warm genug ist, dann benötige ich auch keinen Kamin. Wir wollen den weniger zum Heizkosten sparen sondern viel mehr der Gemütlichkeit wegen.
 
K

karliseppel

"Konstant warm" - und "der Gemütlichkeit wegen" verstehe ich noch nicht.
Deine Fußbodenheizung wird auf eine mittlere Raumtemperatur ausgelegt. Du bestimmst dabei
die Raumtemperatur. Sagst du bei der Berechnung, dir reichen die "normalen"
Energieeinsparverordnung 19° - bitteschön - viel Spaß beim frösteln.
Nimmst du die Komfort-21° wirds fast immer angenehm sein, aber eben nie "wohlig warm".
Wenn du diesen Anspruch aber hast - aus Zeiten von Hochtemperatur
Heißwasserradiatoren, dann musst du das eben berücksichtigen.

Entweder mit einem Kamin, oder eben durch eine entsprechenden Velegeabstand oder
Systemtemperatur in der Fußbodenheizung. Aber damit wirds schwer die 28° zu erreichen die
sich so mancher gern im Winter mit seinem Kachelofen in die Stube zaubert...

Eine Fußbodenheizung Heizung für die kurzzeitige Betriebszeit eines Kamins herunterzuregeln?
Sowas habe ich noch nie gehört. Eine Fußbodenheizung ist ein bauteilaktivierendes Heizsystem.
Bis dein Estrich merkt, dass da kein warmes Wasser mehr nachkommt und anfängt auch
nur ein Grad kühler zu sein als vorher, ist deine Kachelofenvorstellung des Abends schon
lange beendet und du schlummerst bereits im Bettchen.
Anders ist das vielleicht bei direktstrahlenden Flächenheizungen ohne Bauteilaktivierung.
(Deckenheizung unter Putz, Wandheizung oder direkte el. IR Strahler - aber selbst da eher theoretisch)

Ich glaube kaum, dass jemand am Raumthermostat dreht wenn er den Kamin anmacht.
Wiegesagt - es würde auch nicht viel bringen. Vielmehr geht der ohnehin "zu" weil die
registrierte (erhöhte) Raumtemperatur ja dem Schaltmoment "zudrehen benötigte Temp erreicht"
entspricht.


Wenn es eh konstant warm genug ist, dann benötige ich auch keinen Kamin.
Nochmal: Konstant warm ist es... aber wenn du eine starke Strahlungswärme haben willst,
die über die Auslegung deiner Fußbodenheizung hinausgeht - noch dazu das lodernde Feuerchen ganz
gemütlich findest, so macht ein Kamin schon Sinn. Vom Heizbedarf solltest du es aber nicht "brauchen".

Wenn wir es später im Haus ebenfalls so handhaben und wir die Fenster zum Lüften nicht öffnen aufgrund der Kontrollierte-Wohnraumlüftung, dann kühlt das Wohnzimmer wahrscheinlich auch nicht so schnell ab, wenn die Heizung herunter geregelt wird.
1. Du regelst deine Heizung nicht runter
2. Dein Wohnzimmer kühlt kaum ab - auch nach Stunden nicht, du planst ein kfw55!!!
3. Dein Problem ist vielmehr:

Wenn wir jetzt bei 22 Grad Raumtemperatur noch den Kamin anschmeißen, dann müsste es doch unerträglich warm werden im Wohnzimmer. Oder sehe ich das falsch?
Und das hast du völlig richtig erkannt. Jedoch haben die Antworter bisher das Pferd von der falschen
Seite aufgezäumt.
Es ist nicht nötig den Wärmeeintrag deiner Fußbodenheizung zu limitieren. Es ist vielmehr nötig, den Wärmeeintrag
des Ofens so gering wie möglich zu halten um hier eine Überhitzung des Raumes zu vermeiden.
Dazu einige Möglichkeiten:

Das passende Ofen/Kaminkonzept wählen
Speichermassen nutzen (Schamotte, Grundofen etc.)
Wärmeabfuhr sicherstellen (Warmluftofen, Etagenweit oder wasserführend)
Die zu beheizende Raumfläche/Volumen vergrößern (z.b. als Tunnelkamin zw. Essen/Wohnen)
Bei einem Schwedenofen: Ein kleines Modell wählen...

Bei einer derartig niedrigen Heizlast wie bei dir, ist die Anbindung des Ofens ans Heizsystem
eher keine Heizungsunterstützung, sondern ne aktive Ofenkühlung

Dies ist mittlerweile auch für Ofenbauer kein Neuland mehr, in hochwärmegedämmten Häusern
ihr Ofen einzubauen. Du kannst dich da sicher beraten lassen, frag nach Referenzen und
sprich mit den Leuten ob die empfohlenen Maßnahmen den Erfolg brachten, dass der Raum
nicht überhitzt.



vg
ks
 
C

cuhnie

Hallo karliseppel,

vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.

Ich bin totaler Laie und deshalb sehr dankbar für eure Infos.

Ich habe nur die Befürchtung viel Geld für Schornstein und Kamin aufzubringen, um dann festzustellen, dass der Betrieb nicht die Erwartungen erfüllt.
 

€uro

.....Ich habe nur die Befürchtung viel Geld für Schornstein und Kamin aufzubringen, um dann festzustellen, dass der Betrieb nicht die Erwartungen erfüllt.
Die Bedenken sind durchaus berechtigt!
Schau mal in Deine Heizlastberechnung, Raumheizlast des Aufstellraumes und Vergleich diese mit der Mindestheizlast eines Kaminofens!
Übrigens: separate Luftzuführung ist stets effizienter, als die Kombi!

v.g.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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