Fassade verputzen lassen - welcher Wandaufbau?

4,50 Stern(e) 4 Votes
bibliophilia

bibliophilia

Hallo zusammen,

ich habe eine Fassaden-Frage.

Wir stehen gerade kurz vor dem Bauantrag und müssen uns über die Fassade einig werden. Der Kopf sagt Klinker, weil er so langlebig ist. Der Bauch sagt Putz, weil sowohl mein Mann als auch ich verputzte Fassaden beide wesentlich schöner finden. Hinzu kommt, dass wir noch keinen Klinker gefunden haben, der uns beiden zumindest ein bisschen gefällt.

In meiner Heimatstraße wurden kurz bevor ich ausgezogen bin eine ganze Reihe Doppelhaushälften neu gedämmt, verputzt und gestrichen. Die sahen toll aus!
6 Jahre später ist die Fassade nicht nur dreckig, sondern man sieht auch die Styroporplatten durch den Putz, bzw. die kreisrunden Stellen, an denen die Platten angebracht wurden.
Alle Häuser wurden von der selben Firma neu verputzt und gestrichen.

Liegt diese Art von Verfall einfach daran, dass die spezielle Firma Murks gemacht hat oder kann man einen so schnellen, so unschönen Verfall durch einen speziellen Wandaufbau umgehen?
Ist Fassadenputz auf einer einschaligen Außenmauer mit Porenbetonsteinen ohne Wärmedämmung langlebiger als auf einer einschaligen Außenmauer mit Wärmedämmung?
Oder hat der Wandaufbau keinen Einfluss und man muss einfach hoffen, dass man an einen guten Fassadenbauer gerät?

Vielen Dank für eure Antworten
 
One00

One00

Also hoffen bringt beim Bauen schon mal nicht viel. Du musst dir den Verputzer deines Vertrauens "einfach nur" gut aussuchen.
Ich habe ohne WDVS gebaut und würde es (zumindest in Anbetracht aktueller Energieeinsparverordnung-Vorgaben) wieder so tun. Gründe dafür gibt es viele, die Lebensdauer des Außenputzes war für mich nicht unbedingt einer. Ob dieser auf Mauerwerk länger hält und länger besser aussieht kann ich nicht beurteilen, es gibt aber viele Stimmen, die genau das behaupten. Das gilt allerdings auch für Dachüberstände und trotzdem habe ich keinen
Soll heißen: Geschmackssache, alles hat Vor- und Nachteile. Wenn du kein WDVS möchtest - aus welchem Grund auch immer - gibt es viele Wege dies zu umgehen.
 
K1300S

K1300S

Grundsätzlich scheint Außenputz auf einschaligem Mauerwerk ohne WDVS anspruchsvoller in der Verarbeitung zu sein, weswegen einige Handwerker das wohl nicht so gern machen. Das Problem mit absackenden Platten und Abdrücken der Haltestempel wird man damit aber nicht haben.

Ich habe mich - auch aus anderen Gründen - gegen WDVS entschieden und sehe schon jetzt einen erheblichen Qualitätsunterschied zwischen meinem und dem Nachbarhaus (mit WDVS). Das ist also nicht unbedingt nur eine Frage der Zeit sondern in erster Linie der Verarbeitungsqualität.

VG

K1300S
 
B

Bauexperte

Hallo,

Wir stehen gerade kurz vor dem Bauantrag und müssen uns über die Fassade einig werden. Der Kopf sagt Klinker, weil er so langlebig ist. Der Bauch sagt Putz, weil sowohl mein Mann als auch ich verputzte Fassaden beide wesentlich schöner finden. Hinzu kommt, dass wir noch keinen Klinker gefunden haben, der uns beiden zumindest ein bisschen gefällt.
Klinker kostet auch eine "hübsche" Summe mehr; jedenfalls bei der Mehrheit der Anbieter. Zudem gilt es hier zu beachten, daß - für die Mehrkosten der Verblendung - das Haus einige Male gestrichen werden kann. Weißer Klinker hat zudem den Nachteil, daß - so es regnet und damit ja auch Schmutzpartikel vom Himmel fallen - die Fassade zwar relativ schnell abtrocknet, der Schmutz aber auf dem Verblender verbleibt. Deshalb sehen weiße Klinkerfassaden mit der Zeit ziemlich schmuddelig aus.

Bei der Putzfassade kannst Du, gegen einen moderaten Aufpreis, einen Fungizid-Algizidanstrich aufmustern. Die meisten Hersteller geben dann eine Garantie von 15 Jahren, bevor neu gestrichen werden muß. Das halte ich persönlich zwar für Wunschdenken - es kommt ja auf die Lage des Grundstückes sowie Wetterseite an - aber 10 Jahre solltest Du mindestens Ruhe haben. Nun rechne anhand der Mehrkosten für den Verblender aus, wie häufig Du zu Lebzeiten Streichen mußt und Du hast eine verlässliche Rechengröße und Entscheidungshilfe für den Bauantrag.

Was sagt denn Dein Vertragspartner zu diesem Thema?

In meiner Heimatstraße wurden kurz bevor ich ausgezogen bin eine ganze Reihe Doppelhaushälften neu gedämmt, verputzt und gestrichen. Die sahen toll aus! 6 Jahre später ist die Fassade nicht nur dreckig, sondern man sieht auch die Styroporplatten durch den Putz, bzw. die kreisrunden Stellen, an denen die Platten angebracht wurden. Alle Häuser wurden von der selben Firma neu verputzt und gestrichen.

Liegt diese Art von Verfall einfach daran, dass die spezielle Firma Murks gemacht hat oder kann man einen so schnellen, so unschönen Verfall durch einen speziellen Wandaufbau umgehen?
Das hört sich danach an, als wäre hier am falschen Ende gespart worden. Ob nun WDVS + Putz oder monolithischer Wandaufbau + Putz - die äußere Putzschicht ist immer gleich stark (2.5 cm). Beim ersteren wird ein Kunstharzputz und beim 2. ein mineralischer Außenputz verwendet; andere Unterschiede sollte es imho nicht geben.

Ist Fassadenputz auf einer einschaligen Außenmauer mit Porenbetonsteinen ohne Wärmedämmung langlebiger als auf einer einschaligen Außenmauer mit Wärmedämmung?
Nein, es dürfte bei sorgfältiger Ausführung keinerlei Unterschiede geben.

... und man muss einfach hoffen, dass man an einen guten Fassadenbauer gerät?
Wenn Du daran denkst, die Gewerke einzeln zu vergeben, dann ja.

Wenn Du Dich für einen seriösen Generalunternehmer oder auch für die Vergabe via Architekt entschieden hast - es muß ja einen Grund haben, daß Du einen Werkvertrag unterzeichnet hast - sollte dieses Problem nachrangig sein. Referenzen sind das "A" und "O" - sprich mit ihnen, dann bist Du klüger und Deine "Bauchschmerzen" sollten sich verflüchtigen.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 04.05.2024
Im Forum Bauplanung gibt es 4844 Themen mit insgesamt 97182 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben