Finanzierungstheorie praktikabel?

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I

ivenh0

Hallo zusammen

meine bessere Hälfte und ich überlegen seit gut einem halben Jahr, ob wir zusammen ein Haus bauen. Da derzeit zufällig ein Baugebiet in unserem Traumort erschlossen wird, werden unsere Überlegungen langsam aber sicher konkreter. Wir sind uns darüber bewusst, dass dieses Projekt mit unserer finanzielle Lage kein Selbstläufer ist, vielleicht würde der ein oder andere sogar sagen, dass wir verrückt sind. Dennoch möchte ich eure Einschätzung, ob der Plan realisierbar wäre.

Sie (25), Lehramtsanwärterin, Einkommen 1.200€ bis 08/2017, ab 09/2017 2.700€
Ich (25), Wirtschaftsingenieur, Einkommen 2.400€

Eigenkapital: 10.000€


Die Grundstücke für die wir uns interessieren, liegen zwischen 145.000 und 180.000€. Das Baugebiet hat eine Bebauungsfrist von 6 Jahren (+Kulanz).

Unsere Idee war es, insofern wir ein Grundstück zugeteilt bekommen würden, dieses komplett zu finanzieren und innerhalb der 6 Jahre zu tilgen.

Bei 145.000€ und 2% Zinsen, wären dies 2168€ pro Monat, bei 180.000€ entsprechend 2690€

Wir würden die Finanzierung gerne 50/50 aufteilen. Meine aktuelle monatliche Sparrate beträgt 1400€, die meiner Freundin ca. 500€. Zum Glück haben wir Unterstützung innerhalb der Familie, die meiner Freundin die fehlende Differenz bis 09/2017 bezahlen würden. Die Erwerbsnebenkosten würden wir vom Eigenkapital bezahlen.

Bis 2022 hätten wir also das Grundstück bezahlt und könnten in der Zwischenzeit ausführlich das Haus usw. planen. Bei gleichbleibender Lohnstruktur hätten wir 2022 ein Nettoeinkommen von mind. 6500€ um einen Kredit für den Hausbau zu tilgen.

Ist dieser Plan völlig Wahnsinnig oder wie würdet ihr dieses Vorhaben bewerten?
 
J

jtm80

Die Problematik wird sein, dass ihr mit diesen Rahmendaten die Finanzierung vielleicht nicht bewilligt bekommen werdet.

<------ Bänker

In der Bank rechnen wir - insbesondere seit der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie (seit 21.03.2016) - die Haushaltsrechnung eher konservativ. Bei einem 2-Personen-Haushalt würden wir entsprechende Pauschalen für Lebenshaltung, PKW, etc. ansetzen. Bei eurem Einkommen wäre dann unter dem Strich nicht mehr genug übrig für die von euch geplante Rate.

Ansonsten steht natürlich auch die Frage im Raum, wie eure weitere Zukunftsplanung aussieht, hier insbesondere das Thema Kinder. Dein Einkommen ist sicherlich nicht schlecht. Ob das aber auch ausreicht, wenn deine Frau wegen Kind ihre Arbeitszeit deutlich reduziert (oder andersherum, je nachdem wie ihr euch das plant), steht auf einem anderen Blatt. Aber dies würde die Bank dann spätestens bei der Finanzierung des eigentlichen Hausbaus sowohl fragen wie auch mit einrechnen müssen. Denn nach der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie muss die Bank sich über die _gesamte_ Laufzeit des Kredits vergewissern, dass die Raten tragbar sind - also mit allen planbaren Ereignissen (Kind, Kind aus dem Haus, Renteneintritt, ...).

Kurzfassung: Aus meiner Sicht zu optimistisch gerechnet, wird so eher nichts werden.
 
O

oleda222

Der Bebauungszwang würde mich davon abhalten. Wer weiß was in 6 Jahren ist.

Spart lieber Eigenkapital an, genießt vom Rest das Leben und dann guckt in ein paar Jahren mit m/m TEUR 100 Eigenkapital noch mal, ob Ihr in der Region bauen könnt und überhaupt noch wollt.
 
Y

ypg

Ich bin zwar keine Bank und auch kein Bänker, aber es liegt auf der Hand, dass ihr keine Finanzierung bekommt. Euch muss auf dem Papier für die Bank und natürlich auch reell noch etwas zum Leben bleiben.
Zusätzlich gibt es in einem Neubaugebiet oftmals (eigentlich immer) einen Bauzwang, innerhalb der ersten 5 Jahre zu bauen.

Meine persönliche Meinung: kommt erst mal beide im Berufsleben an und genießt das, was ihr zur Zeit habt. Das gilt auch für das Einkommen. Außerdem empfinde ich die Kosten des Baulandes für Eure Verhältnisse zu hoch. Auch Ende 2017, wenn Deine Freundin ihr ausgerechnetes Einkommen beziehen sollte.
 
H

HilfeHilfe

als Bänker und familienvater kann ich es nur zustimmen. wir haben erst genossen und jetzt geniessen uns die Kinder^^

man muss nichts erzwingen. Zumal so ne Baulücke , dann baut man und ist als nachzügler irgendwie immer fremd
 
Elina

Elina

wenn ihr eh erst frühstens in 6 Jahren bauen wollt und derweil tatsächlich 2000 Euro im Monat problemlos sparen könnt, warum euch dann jetzt schon an ein Grundstück binden? Ich sehe da keinen Vorteil. Grundstücke wirds auch in 6 Jahren noch geben. Da wollt ihr dann vielleicht doch woanders hin und dann habt ihr ein Grundstück an der Backe. Das dann vielleicht nur mit Verlust zu verkaufen ist. Ich würd mir das gut überlegen.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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