Kaufberatung: Grundstücksteilung, Wegerecht & weitere Planung

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M

-Malte-

Hallo zusammen,

im letzten 3/4-Jahr habe ich schon so einige Abende als stiller Mitleser hier im Forum verbracht und nun ist es so weit, dass ich mal aktiv eure Hilfe in Anspruch nehmen möchte. Seit einem Jahr suchen wir sehr aktiv nach Bestandsimmobilien oder Baugrundstücken und stehen vor dem gleichen Problem wie alle (fehlendes Angebot). Uns ist nun ein Grundstück in guter Lage angeboten worden, zu dem wir aktuell einige Fragen haben.

Es geht um das Flurstück 47 (siehe Screenshots im Anhang), welches aktuell ca. 1800m² groß ist und von dem vom aktuellen Eigentümer ein ca. 800m² großes Stück abgetrennt werden soll. Wir sind zuvor davon ausgegangen, dass das Grundstück in Nord-Südrichtung getrennt werden soll, der Eigentümer möchte allerdings eine Ost-West-Trennung vornehmen und damit den südlichen Teil verkaufen (rot umrandete Fläche).

Der Eigentümer hat bereits 2016 einmal geplant die Teilung vorzunehmen, das Ganze aber dann erst einmal gelassen. Damals wurde auch bereits mit Planungs- und Tiefbauamt der Kommune diesbezüglich gesprochen. Eine Zufahrt kommt wohl nur über die nördliche Straße in Frage, so dass diese über ein Geh-, Fahr- und Leitungsrecht umgesetzt werden soll. Es ist damals auch über das aktuell bestehende Baufenster gesprochen worden und nach Infos des Eigentümers würde dieses bei der Teilung beibehalten werden (ist das so üblich?), wobei die Behörde positive Signale gemäß einer leichten Erweiterung gegeben hat. Dieses ist auch zwingend erforderlich, da ansonsten nur ein unglaublich schmales Reihenhaustypisches Haus gebaut werden könnte. Vorschlag bzw. Wunsch der Besitzer ist es im Süden direkt neben das bestehende Haus zu bauen (praktisch als Art "Doppelhaushälfte" - orange skizziert) und die Zufahrt über einen neu anzulegenden Weg (blau umrandet) zu ermöglichen.

Die Lage des Grundstücks ist super und auch der Preis (ungefähr Bodenrichtwert) sehr gut. Insbesondere da es ansonsten faktisch so gut wie unmöglich ist in naher Zukunft irgendwie an ein Grundstück zu kommen. Wir stellen uns jedoch die Frage, auf was man sich dort insbesondere finanziell einlassen würde. Unsere größten Fragen/Unsicherheiten:

1.) Zufahrt: Die Zufahrt ist ca. 30 Meter lang allein auf dem fremden Grundstück, wenn man das Haus wie geplant baut wären es bis dort knapp 50 Meter. Das wird vermutlich bzgl. Anschluss an die Netze sowie auch Pflasterung ein entsprechender Kostenfaktor. Ich gehe mal davon aus, dass wir die Errichtung des Weges zumindest anteilig tragen müssen (bisher nicht diskutiert). Sind zudem mit Geh-, Fahr- und Leitungsrecht irgendwelche potenziellen Probleme verbunden, wenn alles rechtlich korrekt abgewickelt wird?

2.) Wir wohnen zwar im flachen Münsterland, zum südlichen Teil des Grundstücks ist dieses aber leicht abfällig. Hier vermute ich einen weiteren Kostentreiber, korrekt?

3.) Südlich vom Grundstück läuft ein kleiner Bachlauf, der im Sommer i.d.R. austrocknet, aktuell leicht gefüllt ist (siehe Foto). Wir würden eh ohne Keller bauen, dennoch ein Risikofaktor? Auf der Hochwasser Gefahrenkarte für NRW wird der Bach gar nicht dargestellt.

4.) Wie hoch seht ihr hier Kostentreiber im Vergleich zu einem "0815-Standardgrundstück (rechteckig, flach, direkt an Straße gelegen)"? Wir möchten kein ausgefallenes Haus bauen, uns würde ein "Standard 150m² Familie mit 2 Kindern Haus" reichen und das ist finanziell auch gut stemmbar. Wenn aufgrund der Situation hier allerdings direkt klar ist, dass sechsstellige Mehrpreise im Vergleich zu einem "Standardgrundstück" anfallen werden, wird das Ganze finanziell uninteressant.

Momentan sind wir grundsätzlich positiv gestimmt und könnten uns gut vorstellen das Thema weiter zu verfolgen. Das wichtigste Thema wird auf jeden Fall die Abklärung der Erweiterung des bestehenden Baufensters sein. In das aktuelle Baufenster ließe sich kein gescheites Haus bauen, so dass hier vor einem Grundstückskauf irgendwie Sicherheit her muss. Daher wäre unser nächster Weg bei grundsätzlicher Zusage der Besitzer dann mit allen Unterlagen zum lokalen Architekten, damit der die Bebaubarkeit vernünftig klärt.

Gibt’s ansonsten Meinungen oder Feedback dazu?

Viele Grüße
Malte
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G

guckuck2

Die Erschließungssituation ist vollkommen dämlich. Nach Westen oder gar nicht. Oder das Haus geht mehr mittig darauf, sodass die Zufahrt aus Norden direkt aufs Carport geht. Sieh zu Auffahrt und Leitungswege zu sparen, das wird sehr teurer und dein Privatvergnügen werden.

Die Idee der „Doppelhaus“ Bebauung wird doch an seinen Fenstern gen Süden scheitern. Da sind 3+3m Abstand nötig, er glotzt dann auf deine Nordwand.
Die Lage des Gebäudes ist für dich auch unsinnig. Außer den recht großen Teil nach Westen hast du nur Nachteile. Das Haus gehört imho quer auf das Grundstück mit Garten nach Süd. Garage in Westen. Wird er aber nicht wollen
 
M

-Malte-

Da Verkäuferseits schon länger geplant wurde und in 2016 als auch jetzt mit dem Bauamt Rücksprache gehalten wurde, gehe ich davon aus, dass eine Erschließung von Westen nicht möglich sein wird. Anderenfalls gäbe es ja nicht den Vorschlag mit Wegerecht über sein Grundstück, für das die Zuwegung dann exklusiv für uns errichtet werden müsste.

Aus meiner Sicht ist die größte Frage inwiefern eine Bebauung zulässig ist. Das bestehende Baufenster liegt zum Großteil auf seinem Teil, so dass sich auf "unserem" Teil nur ein Fenster von ca. 6m*17m direkt angeschlossen an die Südseite seines Hauses ergibt. Ohne eine Erweiterung oder kompletter Neudefinition des Baufensters ist hier aus meiner Sicht keine sinnvolle Bebauung möglich.

Die von ihm vorgeschlagene "Doppelhaus-Bebauung" würde tatsächlich direkt an das bestehende Haus angrenzen. In der Südfassade befinden sich lediglich zwei kleinere Fenster, die in dem Zuge geschlossen werden sollen und die dahinterliegenden Räume zu Hauswirtschaftsräumen umfunktioniert werden.

Viele Grüße
Malte
 
G

guckuck2

Im Westen scheint ja ein öffentlicher Parkstreifen zu sein. Ärgerlich.

Mit 6m baut man gar nichts, bestenfalls ein Reihenhausscheibchen. Wichtiger Punkt, ja.
Die Kosten der Erschließung wird dir zufallen inkl. dem Flächenfraß.
 
M

-Malte-

Ich denke letztlich geht es für uns vor einer Entscheidung darum eine möglichst hohe Sicherheit bzgl. 2 Aspekten zu bekommen:

1.) Bebaubarkeit: Eine Erweiterung des Baufensters ist unumgänglich und muss vor Kauf sichergestellt werden. Aus meiner Sicht müsste der Verkäufer ja entsprechend die Teilung durchführen und dabei auch diesen Aspekt klären, bevor es zu einem Kauf kommen kann.

2.) Kosteneinschätzung: Wir müssen ein halbwegs klares Bild darüber haben, was bzgl. Erschließung auf uns zu kommt. Das kann vermutlich am Besten ein örtlicher Architekt klären, den wir dann vor Kauf auf unsere Kosten einschalten müssten.

Viele Grüße
Malte
 
A

apokolok

Das wird nicht genehmigungsfähig sein.
Soweit auf dem Bild ersichtlich ist auch bei den Nachbarn noch keine Hinterbebauung vorhanden.
Die Erschließung ist unsinnig und teuer, 50k extra darfst du da sicherlich rechnen.
Münsterland ist doch auch (bis auf Münster selber) nicht gerade ein Hochpreisgebiebt, da muss sich doch was anderes finden lassen.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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