Gaspreise - Wo ist Gas noch erschwinglich?

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Zuletzt aktualisiert 13.10.2024
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S

Scout**

Da Du es ja inzwischen selbst bemerkt hast, du baust ja Photovoltaik, nur noch kurz für die anderen: Die günstigen Energien sind die Erneuerbaren. Die teuren, wegen denen wir in der Wirtschafts- und Klimakrise stecken, sind die fossilen.
In D gilt: um 1 KW EE-Strom zu haben benötigt man knapp 1 KW aus fossilen Kraftwerken. Is eben so. Speicher (auch Pumpwasser) in solchen Dimensionen gibt es nicht und ist außer bei PowerPointlerm ("Digitalisierung", "Angebotsorienthiertheit", "Virtuelle Kraftwerke" usw) nicht absehbar. Nochmal, die benötigten Dimensionen kapiert kaum jemand. Das ist die Krux.

Also muss man einen gigantischen Schatten-Kraftwerkspark betreiben, der dann je nach Kraftwerk nur für einige bis Tausend Stunden im Jahr in Betrieb ist. Von 8860 Stunden, die das Jahr so hat. Da die EE Vorrang genießen. Da nützt es auch nix, wenn du Wind für 5 Cent/KWh erzeugen kannst. Denn da stehen erstmal gewaltige Leitungen dahinter (die meisten Regionen D werden beim Strom regional versorgt und die Überlandleitungen sind nur für den Ausgleich um die Zahl der Reserve-KW verringern zu können).

Und zweitens ein entsprechend zu dimensioniertes konventionelles Kraftwerk, das gebaut und erhalten werden muss. Aber nur für einige Stunden Betrieb, also mit einer Auslastung im einstelligen Prozentbereich oder darunter. Wenn man nun die Investition in ein solches Kraftwerk über die Jahre abschreibt und durch die Zahl der generierten KWh teilt so kommen natürlich aberwitzige Zahlen raus, ist doch klar! Das ist aber nicht die "Schuld" des konventionelles Kraftwerk, sondern nur der erratischen Erzeugung des Wind-Kraftwerks geschuldet.

Wieso sind denn für die Energiewende diese 40 neu zu errichtenden Gaskraftwerke geplant worden? Die jetzt seit dem 24.2. obsolet geworden sind. Wenn Sonne und Wind alleine doch so toll sind und für nen Cent Strom erzeugen können. Sind die Investoren blöde? Kleiner Tipp: Wegen den paar zu erzielenden Kröten aufgrund der niedrigen Auslastung wären die eh nicht gebaut worden, schlichtweg weil sie unrentabel sind- habe ich aus erster Hand von Uniper. Damit wäre die Energiewende eh nicht von Erfolg gekrönt gewesen.







Der Grund, weshalb aktuell in Frankreich noch Lichtschalter funktionieren und der Deutsche Börsen-Strompreis halbwegs im Rahmen bleibt, ist die kleine Menge an Erneuerbaren, die gegen alle Widerstände dann doch entstehen konnte.
Wenn das die EE sind dann erkläre uns doch mal wieso der Spread zwischen den EEX-Futures von Juli und Januar ein und desselben Jahres sich in den letzten Jahren immer weiter ausgeweitet hat? Strom war im Winter aufgrund der Nachfrage ja schon immer relativ gesehen teurer aber da das Angebot (Photovoltaik) jetzt auch noch sinkt müssen die (aufgrund der wenigen Betriebsstunden verteuerten) konventionellen Kraftwerke von der Reserve in die Produktion gehen und geben ihre aufgrund der EE verteuerte Energie nun bevorzugt ab. Daher der steigende Spread! Was die EE also im Sommer beim Preis verbilligen mögen wird im Winterhalbjahr wieder ursächlich wegen ihnen preislich rausgeblasen.
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

Und wenn es JETZT Viele machen, woher kommt dann JETZT der Strom?

aus den wieder hochgefahrenen Fabriken für Photovoltaik Module in Deutschland. Die Flächen dafür sind auf den grossen Wohnklos ääähm Wohnblöcken bzw. MFHs ja genügend frei dank der Mieterstromverhinderungspolitik der letzten Jahre. Okay, (Wo)Manpower fehlt evtl. ein bisschen für die Montage, müssen wir halt mal nach Feierabend ran unter Fachaufsicht und ein wenig Arbeit für die Allgemeinheit leisten! Da finden sich, so glaube ich, sogar genügend Freiwillige (vielleicht ja die Mieter der Wohnblöcke die damit ihr Nebenkostenabrechnungsgespenst verjagen können?)
 
S

Scout**

Ich kann Jeden verstehen, das ihm Klimaschutz egsl ist, wenn er nicht mehr weiss, wie er die Bude warm bekommt. Und damit lassen sich die Themen nicht trennen, sie gehören leider zusammen.
Ganz genau, frei nach B. Brecht:
"zuerst kommt das Heizen, dann erst die Moral"

Und wenn es JETZT Viele machen, woher kommt dann JETZT der Strom?
der Strom dazu kommt natürlich wie immer aus der Steckdose :rolleyes:

Die Eine-Million-Dollar-Frage hingegen ist: wie kommt der Strom immer bedarfsgerecht in die Steckdose? Deliverers Strom für 1 Cent/KWh an einem windigen, wolkenlosen Juli-Tag nutzen dem Einzuheizenden genau nix wenn der aber an einer relativ windstillen Januarnacht bei -5° seine Wärmepumpe anwerfen muss- nix da mit "angebotsortiertiert". Jetzt ist der Bedarf da, nicht erst im Juli! Und wenn dann der Strom aus dem seltenst genutzten Braunkohle-Kraftwerk kommen muss ( und diese deswegen 60 Cent/KWh kostet) oder es gar zum rollierenden Blackout deswegen kommt ist dem Einzuheizenden natürlich auch nur bedingt geholfen
 
S

Scout**

aus den wieder hochgefahrenen Fabriken für Photovoltaik Module in Deutschland.
Je nach Quelle (aus Studien der letzten 10 Jahren) benötigst du für 1 KWp Modulleistung in der Herstellungskette zwischen 3.000 und 9.000 KWh kumulierter Primärenergie. In sonnenreichen Gegenden (also nicht in D) kommst du so im Idealfall auf eine Energetische Amortisationszeit von um die 2 Jahren. Bei uns eher ab 3 Jahren oder mehr.

Da die Produktion aber wohl exponentiell wachsen müsste um einen nennenswerten steigenden Anteil der Photovoltaik-Leistung zu gewährleisten wird die Eigenproduktion von Photovoltaik und deren lokale Aufstellung über zig Jahre hinweg unter dem Strich einen Energiefresser darstellen und keinen Energieproduzent. Erst bei Einschwenken in den Sättigungsbereich wird aus der Energiesenke eine volkswirtschaftlichen Nettoernte. Vorher zahlen wir also energetisch drauf. Aber wir haben ja dummerweise momentan eh fast nix mehr zum Investieren... Einfachste Mathematik, aber sowas erzählt einem Greenpeace halt nicht;)

Windkraft ist in der Hinsicht übrigens viel besser, die energetische Amortisation beträgt im deutschen Norden nur um die 6 Monate.
 
Zuletzt aktualisiert 13.10.2024
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