Erfahrungen und Beratung zur Planung Einfamilienhaus - Ratschlag oder Feedback?

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Zuletzt aktualisiert 11.10.2025
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11ant

11ant

Wir hatten schon vor der Besichtigung die Entscheidung für ein Fertighaus getroffen, unter anderem deshalb weil wir hoffen, dass durch die Vorfertigung weniger Fehler entstehen und der Aufbauprozess schneller geht und somit weniger Betreuung notwendig ist. Ich hoffe, dass für Laien wie uns die Bandbreite an Katastrophen bei Fertighäusern geringer ist.
Das sind pfeilgerade genau die Mythen, für die sehr häufig die Tüten knapp sind. Der Aufbauprozess des Rohbaus geht beim "Fertig"haus tatsächlich schneller (zwei Tage gegenüber sechs Wochen des "Massiv"hauses Stein auf Stein gemauert, jeweils auf ein durchschnittliches freistehendes Anderthalbgeschösser-Einfamilienhaus bezogen). Allerdings wird dieser Vorteil von der längeren Verweildauer in der Warteschleife der Produktionsplanung aufgezehrt. Es folgt der Innenausbau in identischer Geschwindigkeit, hier überholt also keine Bauweise die andere. Das einzige, was "schneller" geht, ist also das Zeitraffer-Zugucken beim Stelltermin vs. Maurerrohbau. Der Betreuungsaufwand durch den stets ratsamen baubegleitenden Sachverständigen (der "Bauleiter" ersetzt den Bauleiter ohne Anführungszeichen niemals auch nur ansatzweise adäquat, darüber schrieb ich hier bereits vielfach). Die Wahrscheinlichkeit von Murks ist beim "Fertig"haus systembedingt höher als beim vollständig baustellengefertigten Haus - einzige Ausnahme: man baut im engen Umkreis des Herstellerwerkes. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Ausbaugewerke von fremden Subunternehmern erledigt werden, nämlich deutlich höher als beim regionalen GU.

Unser Grundstück ist zwar nicht klein im Vergleich zu anderen im Neubaugebiet aber trotzdem auch nicht groß. Und Platzbedarf haben wir ja eh. Besonders im EG wäre einfach kein Platz für einen Technikraum ohne zu starke Einschränkungen. Deshalb ist der Keller gesetzt. Ob das jetzt finanziell sinnvoll ist oder nicht, spielt dabei nicht die große Rolle. Bisher hatte ich auch nicht das Gefühl, dass der Keller so exorbitant große Zusatzkosten verursacht.
U.a. über meine Signatur findest Du recht rasch zu meinen (externen) Beiträgen zum Thema "11ant Kellerregel". Dieser Erfahrungswert besagt, daß beispielsweise bei 40 cm Höhenspiel unter der Hausgrundfläche nur 20% des Kellerpreises auch für die Alternative "Geländemodellierungen / Hangsicherung" angefallen wären, und 80% des Kellerpreises als reine Mehrkosten verbleiben. Das ist viel Geld für einen Puffer für Dinge, die Flohmarkt- und Sperrmüllkandidaten sind. Ein Technikraum muß nicht zwingend in das EG, wenn es kein KG gibt, sondern nur die Hauseinführungen. Den platzfressenden "Rest" kann man absetzen - auch in den Dachspitz zum Beispiel.

Gibt es denn (außer in den anderen Threads, da habe ich natürlich schon einiges gelesen) Hinweise wegen der Anbieter? Insbesondere wie der Qualitätsunterschied ist? Besonders in Bezug auf Fingerhaus bin ich mir nicht so ganz sicher, da würde halt der Grundriss super passen aber dem Wandaufbau traue ich nicht so ganz. Und Sonnleitner als eher kleinerer Anbieter würde mich auch sehr interessieren.
Weberhaus, Schwörerhaus und Fingerhaus sind "Big Names", (in leicht absteigender Folge) wesentlich in einer vergleichbaren Liga. Zu Sonnleitner erinnere ich hier mehrere Erfahrungsthreads: https://www.hausbau-forum.de/threads/haushersteller-droht-arbeiten-einzustellen.41922/page-13#post-543746 sowie https://www.hausbau-forum.de/threads/sonnleitner-holzbauwerke-erfahrungen.41963/#post-543545 und ich glaube noch zwei weitere. Ich bin grade nicht sicher, ob das derjenige ist, der einen Namensvetter mit unterschiedlicher Seriösität hat. Mit einem kleineren Hersteller fährst Du aber oft nicht besser. Wenn, dann nähme ich eher einen handwerklichen Zimmereibetrieb aus der Nähe als einen industriellen (auch mit kleinen Stückzahlen) von weiter weg.
 
Papierturm

Papierturm

Hallo zusammen,

wie der Name schon sagt wollen wir ein Einfamilienhaus bauen. Dabei würde ich mich über den einen oder anderen Ratschlag freuen oder allgemein Feedback zu unseren Überlegungen. Kurz zu den Rahmendaten:

Wir haben von unserer Gemeinde (71254 Ditzingen) die Zusage für ein Einfamilienhaus-Grundstück. Die Maße sind ca 27,50(Nord-Süd)×15,50(West-Ost).
Wichtige Dinge, die ich empfehlen möchte vorab zu klären:
1. Sind Baulasten auf dem Grundstück? (Extrem unwahrscheinlich, wenn es von der Gemeinde kommt. Bei fast allen sehr engen Grundstücken hier in der Gegend jedoch waren Baulasten eingetragen, da es die Ergebnisse von Grundstücksteilungen waren und Abstandsflächen eingetragen bekommen haben.)
2. Bei 3 Meter Abstand (Haus) ist die Hausbreite auf maximal 9,5m limitiert. Und das Risiko würde ich nicht eingehen - besser eher knapp drunter planen, sollte das Maß doch nicht ganz passen.

Wir haben uns schon vor einigen Jahren mit Bauen beschäftigt und waren auch in einem Musterhauspark. Grundsätzlich haben wir uns für ein Fertighaus
Wir sind nach einem Anbietervergleich auch bei einem Fertighausanbieter gelandet, hatten aber auch Steiner im Rennen.

Mein Eindruck aus der Zeit:
Am besten alle Werbesprüche vergessen.

Beide Bauweisen haben Vor- und Nachteile.

Das hängt auch von dem geplanten Haus und den Grundstücksgegebenheiten ab.

entschieden, dabei haben wir aufgrund eigener Besichtigungen, Erfahrungsberichten und Erfahrungen aus dem Umfeld die Anbieter Weberhaus und Schwörerhaus (jeweils individuelle Grundrisse) ins Auge gefasst und mit beiden ersten Gespräche geführt. Aufgrund der Grundstückscharakteristik und unseren Wünschen würde auch Artis 300 von Fingerhaus gut passen.
Den Ansatz würde ich ganz weit wegschieben.

Jeder Anbieter kann jeden halbwegs normalen Grundriss umsetzen. Viel wichtiger ist: Passt der Anbieter in seiner Ausstattung und seinem Service-Level zu einem?

Was ich damit meine:
Wenn man eine Luft-Wasser-Wärmepumpe haben möchte, sollte man nicht zu einem Anbieter gehen, der standardmäßig LLWP verbaut.
Wenn man Dämmung X haben möchte, sollte man nicht zu einem Anbieter gehen, der standardmäßig Y verbaut.
Wenn man schlüsselfertig bauen möchte, sollte man nicht zum Anbieter gehen, der auf Ausbauhäuser spezialisiert ist.

Je mehr man vom Standard der Anbieter abweicht, desto fehleranfälliger (und oft auch teurer) wird es.

Dummerweise wird jeder Anbieter sagen "wir können alles!"

Daher, wichtig, schauen, was macht der Anbieter im Standard? Dort schauen, den zu finden, der dort bereits gut zu einem passt.

(Okay. Ehrlich gesagt würde ich eher dazu raten mit einem Entwurf und einer Ausstattungsliste verschiedene Anbieter inkl. Massivbauer anzufragen und gucken, was dabei heraus kommt. Aber auch dabei im Hinterkopf behalten: die grundlegende Technik sollte schon eher passen.)

Jetzt frage ich mich, ob die Qualität bei Fingerhaus (insbesondere was Schall-und Hitzeschutz angeht) mit den anderen beiden mithalten kann.
Hitzeschutz hängt von ganz vielen Faktoren ab.
Fenster, Verschattung, Lüftungskonzept, etwaige aktive Kühlung, Fassadengestaltung, Dachgestaltung, Dämmung...

Ganz generell wäre ich dankbar für Tipps, auf was wir achten müssen bei den Anbietern bzw. dann auch zu aufgerufenen Kosten (ganz konkrete Angebote liegen noch nicht vor, kommen aber bald)
Erdarbeiten werden extrem oft unterschätzt.

Außerdem: Früh (am besten sogar noch vor Kauf des Grundstücks, wenn möglich) Bodengutachten machen lassen.

Ich würde unbedingt eine Vorbemusterung machen. Und nur den konkreten zu 99% fertigen Entwurf unterschreiben. (Eigenes Beispiel: Wir haben im Bebauungsplan Vorgaben, welche das Haus verteuerten. Einige Anbieter haben uns Angebote gemacht, die explizit nicht unserem Plan entsprachen und später zu Mehrkosten im Bereich 30 000 - 40 000 geführt hätten.)

So lange man nicht unterschrieben hat, hat man noch Verhandlungsspielraum. Danach nicht mehr. Und Überraschungen danach können teuer werden.
 
G

GeraldG

100.000 für den Keller zusätzlich im Vergleich zur Bodenplatte?
Wir sind weiter von Stuttgart weg, anbei ein Angebot von dem Tiefbauer. Die Hauptkosten sind bei uns nicht die Arbeitszeit sondern die reine Entsorgung des Aushubs.
Dazu noch 5000€ Treppe, 10000€ Bodenlegen bist schon bei 55000€ und "der Keller" ist da noch gar nicht dabei, die Wände nicht gemauert und verputzt, Drainage nicht gelegt und noch keine Elektrik. Ich denke 100k€ kommen da ziemlich sicher zusammen, eventuell mehr.
Tiefbau.png
 
Y

ypg

Jetzt frage ich mich, ob die Qualität bei Fingerhaus (insbesondere was Schall-und Hitzeschutz angeht) mit den anderen beiden mithalten kann.
da würde ich mir keine Gedanken machen. Wer ein KfW 40 Haus bestellt, der bekommt es auch. Hitzeschutz regelt man bei großen Fensterflächen mit Jalousien oder Rollladen. Schall ist sehr abhängig von den Fenstern. Hab mal gehört, dass Innenwände in Holzständerweise schon sehr gut in Sachen Schallschutz sind.

Ein Entwurf sieht einen seitlichen Eingang im Osten vor mit einer leicht eingerückten Nische und damit ein bisschen Schutz und einer Garage dahinter. Würdet ihr das empfehlen?
Das Artis hat doch aber einen Fronteingang. Oder habt Ihr schon individualisieren lassen? Man muss wissen, dass mit Keller sich mit der Treppe einiges verändert. Außerdem will man auch nicht alles durch Wohnbereich schleppen, zb Mäher oder Fahrräder. Laut BPlan scheint ja die Schuppengrösse limitiert auf 6qm excl. Fahrräder/Müll.
Ich sehe da einige Engstellen, zb Schlafzimmer als Durchgangsraum, Kinder erreichen nur umständlich über das Schlafzimmer die Wanne. Das Schlafzimmer ist kein ruhiger Ort zum Entspannen.
Der Wunsch zum Abtrennen der Küche wird auch nicht gelingen.
Keller: ich würde eher ein Haus mit der Option des Dachbodenausbaus nehmen. Die Räume sind bewohnbar, Licht/Lüftung und haben Charakter.
Aus einem günstigen Nutzkeller einen wohnlichen Keller zu machen, dazu gehört auch einiges an Zaster, siehe @GeraldG
 
J

JulianR

Ob es 65k oder 105k werden, ist am Ende „egal“. Egal, weil du dafür eine Menge richtige Wohnfläche oberirdisch bauen kannst. 25-35qm mehr am Haus macht sich schon bemerkbar (kann auch ein besser nutzbares DG werden. Ein Haus mit Satteldach ist dafür ideal.)
Erst mal danke (auch an alle anderen) für die ganzen Hinweise, das ist absolut hilfreich! Satteldach geht leider nicht, vorgeschrieben ist Flachdach oder Pultdach bis 8 Grad Neigung. Das mit dem Keller war tatsächlich eins der ersten Dinge auf die wir uns einigen konnten, deshalb fühlt es sich nicht gut an, darüber wieder zu diskutieren. Aber Geld für nix (oder wenig) auszugeben ist auch nicht unser Ziel, deshalb danke für die Tipps, wir denken noch mal drüber nach.
 
Zuletzt aktualisiert 11.10.2025
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