Angebotsvergleich Holzständer - Geld vs. Gefühl? Wie entscheiden?

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Pipilotta

Liebes Forum,

wir beschäftigen uns schon länger mit der Planung eines Holzständerhauses und hatten uns eigentlich schon für einen Anbieter entschieden (aus der Nähe, baut 40 Häuser im Jahr, sehr guter Ruf) und nun gestern das Angebot eines Wettbewerbers erhalten. Der ist auch aus der Region, machen 20 Häuser im Jahr, viele AN- und Umbauten und Dachstühle etc.).

Ich habe nun die Preise im Angebot verglichen und bin auf eine Nettopreisdifferenz von 20.000 gekommen. Soweit ich das erkennen kann, ist der Wandaufbau (inkl. Dämmung) gleich, der günstigere verwendet allerdings statt Gipskarton Gipsfaserplatten und würde statt einer Holzbalkendecke eine Stapelbrettdecke verbauen, also eher teurere Materialien verwenden. Beim Dachstuhl unterscheiden sich die beiden, der teurere macht einen doppelten Dachstuhl mit Sichtdachstuhl, der andere einen einfachen ohne Sichtdachstuhl. Zudem sind beim teureren alle Architektenleistungen drin, während der andere zwar den Plan zeichen würde, wir allerdings dazu tendieren, doch einen Architekten zu konsultieren. Ein weiterer Unterschied ist, dass das teurere Angebot aus einem schlüsselfertigen Angebot ist, während beim anderen nur Haus ohne Technik angeboten wurde.

Nun sind wir total verunsichert, weil uns er teurere einfach extrem kompetent erscheint (Innungszimmerermeister, DIN-Ausschuss, Dozent an einer Holzbau FH etc. und der andere halt "nur" ein "normaler" Zimmerer und Dachdecker ist, der aber auch alle Fragen plausibel erklären kann. Der andere Punkt ist, dass wir das Gefühl haben, das beim teureren ein Konzept hinter seinen Häusern steckt und der andere halt das Haus baut, wie wir es ihm sagen. Hm... Versteht ihr mein Problem? Hat irgendjemand einen Tipp, wie wir das mit unserer Entscheidung hinbekommen?

Vielen Dank & schöne Grüße,
Pipi
 
Y

ypg

Ich kann Euch zu den technischem und bauseitigen Hintergrund keinen Rat geben, der wird hoffentlich noch von Leuten kommen, die da etwas oder überhaupt Ahnung haben.

Aber einen guten Rat habe ich: lasst Euren Bauch auch in die Entscheidung einfliessen und nicht nur die Brieftasche... eigentlich wisst Ihr doch, mit wem Ihr lieber bauen wollt... ;)
 
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Pipilotta

Hallo ypg,
das stimmt wohl. Allerdings ist der Unterschied eben so enorm (>10%), dass man schon drüber nachdenken muss. Zumal wir ein recht enges Budget haben... Na warten wir mal ab, was andere User noch zu sagen haben!
Schöne Grüße,
pipi
 
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Orion

Hallo,

uns ging es genau gleich, ebenfalls mit Holzständerbauweisen. Leg doch dem teureren Anbieter einfach das Günstigere vor und sag ihm ganz ehrlich, dass du bei IHM aber das bessere Gefühl hättest. Dann wird er dir sicher keine 20.000 Euro entgegen kommen aber vielleicht 5.000! Ich würde ebenfalls dem "Gefühl" einen großen Stellenwert einräumen, wir haben uns sogar für den teuersten entschieden aus diesem Grund! Und bisher sind wir sehr zufrieden!!!

Aber eine Frage: Wie kann er euch schon ein Angebot machen, wenn es noch gar keinen Architekten und somit auch keinen Plan gibt? Ich würde mir einfach einen unabhängigen Architekten nehmen, mir VIEL ZEIT lassen und mit ihm einen Plan erarbeiten und diesen dann allen Anbietern vorlegen. Ansonsten kannst du nicht wirklich vergleichen! Wenn ein Anbieter da nicht mitmacht, wäre er für mich sowieso raus. Bedenke auch:

- Wie viele Steckdosen/Lampenauslässe sind enthalten?
- Wie viele qm Fliesen und bis zu welchem Preis sind diese enthalten? Ebenso mit Parkett...?
- Wie weit ist der Innenausbau inbegriffen?
- Sind Innenausbau und Außenputz des Kellers inbegriffen?
- Welche Lüftungsanlage und Heizung verwenden sie?
- Mit welchen Subunternehmen arbeiten sie zusammen?
- usw.

Im Normalfall gibt es eine "Standardbaubeschreibung", die in der Regel 20-30 Seiten umfasst. Diese solltet ihr euch geben lassen und ersteinmal studieren und genau vergleichen! Aber Vorsicht: Als Laie wird man die darin enthaltenen Fallen und Stoplersteine kaum erkennen. Dann lasst euch genau sagen, was welche weitere Leistung kostet. Ich bin mir nämlich sicher, dass es weit mehr Unterschiede geben wird als die von dir genannten!

Es gibt bei dieser Bauweise aber auch einige dankbare Eigenleistungen. Ich meine, 10.000 - 20.000 Euro lassen sich da gut erarbeiten, wenn es ums Geld geht.

Noch ein Tipp: Oftmals sind Erdarbeiten und Anschlussarbeiten bei Holzhausanbietern nicht inbegriffen! Informiert euch bei diesen Generalunternehmern also ganz genau, wo ihre Leistung beginnt. Wenn man selbst keine Bauerfahreung hat ist das ohne einen erfahrenen Architekten, der gerade auch solche Schnittstellen koordiniert, m.M. nach kaum zu machen. Aushub, Drainage, Kontrollschaft, Fundament, Lagerung, Abfuhr, Auffüllen, Verdichten, Leitungen legen, Baustromanschluss, Kies, Aufkiesen für den Baukran usw. kommen je nach Grundstück und Untergrund schonmal auf 20.000 Euro und wollen koordiniert sein! Auch da sollten die Leistungen genau fixiert und verglichen werden.
 
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Pipilotta

Hallo Orion,

danke für die Tipps. Tatsächlich ist der Unterschied nur im Haus (inkl. Fenster, innen fertig verspachtelt). Der Punkt ist eben, dass der eine (teurere) ein schlüsselfertiges Angebot abgegeben hat und der andere nur eines für Haus und Spengler. Die Frage ist, ob der "Aufpreis" in den Architekturleistungen, bauleitung und der Gewährleistung zu finden ist. Die anderen Gewerke sind von Preis mit anderen Angeboten vergleichbar (Wuftwasserwäremepumpe, Sanitär und Kontrollierte-Wohnraumlüftung ~ 50T€, Elektro 10T€, Preise für Böden etc. sehr nachvollziehbar). Wirklich ziemlich schwierig!

Schöne Grüße,
Pipi
 
Der Da

Der Da

Wie groß soll das Haus denn werden und was soll es kosten?

Ich lese, dass die 20 000 mehr als 10% sind, da sind wohl beide Angebote nicht vollständig.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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