Fertighausfirmen Anbieterliste

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WilderSueden

WilderSueden

Wenn der Planer nicht von direkt von dir bezahlt wird, sondern Angestellter des Bauunternehmens ist, hat er natürlich einen Interessenskonflikt. Das Gleiche gilt auch für den Bauleiter. Das muss nicht zwingend ein Problem sein, kann es aber.
 
11ant

11ant

Ja genau. Ich befürchte, dass diese Architekten (es sind mittlerweile drei, die ich identifiziert habe - zwei davon "verstecken" es etwas - der andere wirbt offener damit) dann nicht unvoreingenommen planen,
Hier waren offenbar die ArchitektInnen von "a better Place" gemeint (die aber insgesamt glaube ich sogar fünf oder mehr sind).
sondern ähnlich eines Handelsvertreters einen Grundriss planen, der dem Hausanbieter besonders bequem wird. Ich zahle also für jemanden, der nicht unabhängig ist (so zumindest meine Befürchtung)?
Die Befürchtung ist verständlich, und wenn die Planerperson herstelleraffin ist, würde ich immer einen neutralen Berater hinzuziehen.

Grundsätzlich ist es bei beiden Bauweisen so, daß Häuser baustellengefertigt oder vorgefertigt sein können. Steinern baustellengefertigte Häuser ("Stein auf Stein") sind insofern die universellst zu planende Kategorie, daß die Ahnung von der Planung gleichmäßig und breit über die gesamte Architektenschaft verteilt ist. Bei "Fertig"häusern gilt für steinerne oder holzrahmige Bauweisen gleichermaßen, daß Systeme sich unterscheiden und die Planerperson in den Eigenheiten des jeweiligen Systems geschult und erfahren sein sollte. Selten suchen dabei mehrere "Fertig"haushersteller denselben Bauantrags-Korrespondenzarchitekten für sich aus. Umgekehrt investieren auch nur wenige Architekten die Zeit, die systemspezifischen Schulungen mehrerer "Fertig"haushersteller zu besuchen.

Innerhalb der Holzrahmentafler-Fraktion (was die weit überwiegende Mehrheit der Anbieter und Marken am "Fertig"hausmarkt betrifft) sind die Grundprinzipien der Konstruktion weitgehend vergleichbar, sodaß ein Haus in seiner Planung nicht sehr herstellerspezifisch ist. Denkt der Architekt im System von Meierhaus, sind seine Pläne auch für einen Bau mit Schulzehaus in der Regel immer noch signifikant weniger Anpassungen erfordernd umsetzbar, als wenn es ein im Steinbau verhafteter Architekt geplant hätte. Der größte Unterschied liegt bei der Konstruktionsphilosophie in erstens der Installationsebene (vereinfacht gesagt: mit oder ohne) und im Abstand der meist fälschlich als "Ständer" bezeichneten Spanten. Die Mehrheit der Branche bevorzugt 625 mm, die anderen meist 833 mm als Normalachstakt. Also Zweieinhalb Meter in vier oder drei gleich große Schritte eingeteilt.

Ich empfehle bei "Fertig"häusern generell eine Abstimmung zwischen der Planerperson des Baupaares und der Konstruktionsabteilung des Herstellers. Hier ist logischerweise von Vorteil, wenn die Planerperson systemspezifische Schulungen des Herstellers absolviert hat. Und hier sehe ich auch für den Kunden einen Vorteil darin, im Zweifel eher zu demjenigen Hersteller zu neigen, mit dessen Systemspezifika die Planerperson die meiste Übung hat. Je kürzer der "Dienstweg" zwischen externen und internen Planungsbeteiligten, desto wahrscheinlich besser gelingend das Haus.

Die grundsätzliche Freiheit des Baupaares, mit dem Entwurf eines mit Meierhaus erfahrensten Architekten als Kunden zu Schulzehaus zu gehen, sehe ich nicht gehindert. Über den Aspekt des Interessenkonfliktes würde ich dennoch stets offen zu sprechen empfehlen, d.h. das würde ich an Eurer Stelle stets transparent zu behandeln einfordern. Daß sich daraus, als Architekt schon viele Baupaare zu einem Haushersteller begleitet zu haben, auch eine Vertriebspartnerschaft ergibt, würde ich als "natürlichen Vorgang" ansehen und nicht prinzipiell anrüchig bewerten. Die Hauptsache sind als Ergebnis glückliche Kunden, und für das Wachen über die Anständigkeit der Nähe zwischen Architekt und Haushersteller gibt es ja schließlich unabhängige, aber im Zweifel bauherrenparteiische Berater.
 
R

Rübe1

Na ja, HRB ist ja nicht gleich HRB. Da gibt es "billige" Versionen, oder "first class" Also Ständerwerk ohne Inst-Ebene, mit Plastefolie und außen dann WDVS, oder mit Inst-Ebene, diffusionsoffener Wandaufbau und vorgehängter Fassade. Im besten Fall dann noch mit Holzfaser, Zellulose, sowas in der Art. Ich würde, wenn HRB gesetzt ist, mir erst mal den Wandaufbau ansehen und dann weiter gehen...
 
11ant

11ant

Na ja, HRB ist ja nicht gleich HRB.
So ist es, und das hat auch niemand behauptet. Aber dem TE ging es zuletzt ja speziell um den Aspekt, wie nützlich ein hölzerner Planer denn noch sein könne, wenn er markenaffin sei.
Da gibt es "billige" Versionen, oder "first class" [...] Ich würde, wenn HRB gesetzt ist, mir erst mal den Wandaufbau ansehen und dann weiter gehen...
Den Wandaufbau wird auch der Architekt grundsätzlich nicht als Black Box ansehen, obwohl er das in der LP3 eigentlich noch ist.
Also Ständerwerk ohne Inst-Ebene, mit Plastefolie und außen dann WDVS, oder mit Inst-Ebene, diffusionsoffener Wandaufbau und vorgehängter Fassade. Im besten Fall dann noch mit Holzfaser, Zellulose, sowas in der Art.
Das sagte ich bereits, daß die philosophische Konfession ob "separate Installationsebene oder nicht" einen Unterschied macht, der die Übertragbarkeit einer Planung stören kann. Insofern gehe ich davon aus, daß meine Beispielhersteller Meierhaus und Schulzehaus derselben Fraktion angehören. Ob Wurst- oder Käsefolie, Schoko- oder Himbeerdämmung ist an dieser Stelle nicht relevant, weil es keine einzige Fensteröffnung verschiebt, Deckenspannweiten nicht tangiert und so weiter. Hier bleibt der Vorteil, für ein hölzernes Haus einen nicht-steinernen Architekten zu nehmen, also voll erhalten. Die Holzrahmentafler haben das Wärmedämmintegralsystem quasi erfunden, ein Wärmedämmverbundsystem hat an einem Holzrahmentafelbau nichts verloren. Da würde ich schon die Graubereichsgrenze zwischen "Economy" und "Möchtegern mit Aszendent Fake" ziehen.
 
WilderSueden

WilderSueden

Im günstigen Bereich gibt es ja durchaus einige, die Styropor vor die Wand klatschen. Und bei den heute üblichen Wandstärken ist es wohl auch nicht mehr ganz so trivial, die Mineralwolle in ihren Gefachen zu halten. Schwörerhaus hat bei den EH40-Wänden ein zweites dünneres Ständerwerk vorgesetzt, Weberhaus hat noch eine Holzfaserplatte davon.
 
S

saerox89

Grundsätzlich ist es bei beiden Bauweisen so, daß Häuser baustellengefertigt oder vorgefertigt sein können. Steinern baustellengefertigte Häuser ("Stein auf Stein") sind insofern die universellst zu planende Kategorie, daß die Ahnung von der Planung gleichmäßig und breit über die gesamte Architektenschaft verteilt ist. Bei "Fertig"häusern gilt für steinerne oder holzrahmige Bauweisen gleichermaßen, daß Systeme sich unterscheiden und die Planerperson in den Eigenheiten des jeweiligen Systems geschult und erfahren sein sollte. Selten suchen dabei mehrere "Fertig"haushersteller denselben Bauantrags-Korrespondenzarchitekten für sich aus. Umgekehrt investieren auch nur wenige Architekten die Zeit, die systemspezifischen Schulungen mehrerer "Fertig"haushersteller zu besuchen.

Vorab: Danke euch allen für Eure Antworten!
Jetzt stelle ich mir aber trotzdem noch die Frage: wie kann die Weichenstellung stattfinden, wenn ich schon mit einem Architekten geplant habe, der eher Richtung Holzler plant. Ändert sich dann wegen der Wandstärken nicht der "ganze Grundriss" wieder?
 
Zuletzt aktualisiert 14.05.2024
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