Sondertilgen oder am Markt anlegen? Alternativen?

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G

Georgian2019

Das ist so pauschal sicher ungenau. Wenn alles (ex-post) gut läuft, mag es okay sein, die Schulden länger laufen zu lassen. Das ist aber auf 20 oder gar 30 Jahre ziemlich gewagt. Eine Dividendenrendite von 7,6% kriegst du nicht ohne Risiko, schon gar nicht über 30 Jahre.
Diese Strategie ist eine Wette und kein Selbstläufer. Die altbackene Regel, dass nichts besser ist als in das Ablösen von Schulden zu investieren, hat schon einige ups&downs überstanden. Als Privatperson ohne viel Spielgeld würde ich da sehr defensiv vorgehen und zumindest die notwendige hohe Tilgung (3%+) für eine Niedrigzinszeit eisern durchziehen.
BTW ich bin seit 2008 bspw. in Telekommunikation investiert (freenet etc.) und habe bis auf 2020 jedes Jahr Dividenden von 7% und mehr erzielt. In dieser Zeit mehrfach mit hohem Gewinn verkauft und bei niedrigen Kursen wieder eingestiegen.
ETFs laufen als mtl. Sparplan und Vermögenswirksame Leistungen nebenbei. Wie gesagt, ebenfalls fließen die kalkulierten Sondertilgungen in einen ETF. Die Hypothek plätschert wie eine Miete die nie erhöht werden darf ruhig dahin.
 
B

BackSteinGotik

Sind die Kurse unten, muss ich ja nicht handeln.
Du bist hoch verschuldet - du kannst also u.U. zum Handeln gezwungen werden. Steigen die Zinsen, geht der Wert deines Depots und, die große Gefahr, der deines Hauses steil nach unten. Die Bank kann also zusätzliche Sicherheiten verlangen, sonst droht die Zwangsversteigerung. Der Notverkauf deiner Anlagen wird wohl weniger erlösen als wenn du regulär getilgt hättest. Es kommt also stark darauf an - wenn du schon eine gesunde Menge Eigenkapital in der Finanzierung hast, und eh hoch tilgst, ist die Gefahr deutlich geringer als wenn du minimales Eigenkapital + minimale Tilgung als Finanzierungsstrategie verfolgst.
 
O

Oetti

Du bist hoch verschuldet - du kannst also u.U. zum Handeln gezwungen werden. Steigen die Zinsen, geht der Wert deines Depots und, die große Gefahr, der deines Hauses steil nach unten. Die Bank kann also zusätzliche Sicherheiten verlangen, sonst droht die Zwangsversteigerung. Der Notverkauf deiner Anlagen wird wohl weniger erlösen als wenn du regulär getilgt hättest. Es kommt also stark darauf an - wenn du schon eine gesunde Menge Eigenkapital in der Finanzierung hast, und eh hoch tilgst, ist die Gefahr deutlich geringer als wenn du minimales Eigenkapital + minimale Tilgung als Finanzierungsstrategie verfolgst.
Diese Gefahr schätze ich als sehr gering an. Wenn der Wert unserer Wohnung steil nach unten geht, dann gehen hier in der Gegend alle Immobilien im Preis steil hinunter. Hier haben die meisten entweder über die blaue oder rote Regionalbank finanziert. Wenn die beiden nun alle Kredite fällig stellen und eine Versteigerung anstreben, dann brechen die erzielbaren Kurse komplett zusammen. Deshalb gehe ich nicht von diesem Szenario aus.
 
M

matte

Sehr interessantes Thema.

Wir haben 2017 gebaut, Volltilgerdarlehen zu 1,83% auf 28 Jahre. Eigenkapital-Anteil lag bei ~40%.

Nach Einzug habe ich meine "Altersvorsorge" komplett selbst in die Hand genommen und umstrukturiert:

- Kapitalbildende Lebensversicherung gekündigt
- Bausparer gekündigt
- Das komplette Geld genommen und in mehreren Tranchen 70% in ETF (70% Vanguard Developed World, 30% Emerging Markets), 30% Tagesgeld gesteckt
- Seit dem läuft ein monatlicher Sparplan dahin. Am Jahresende wird ein Rebalancing vorgenommen und gut is es.

Inflationsbereinigt liegt mein Depot bei momentan ~8% p.a.

Heuer und letztes Jahr haben wir die maximal möglichen 3% Sondertilgung in Anspruch genommen. Würde ich wohl mittlerweile nicht mehr machen und lieber in ETF anlegen.

Die Kreditrate beträgt, wenn meine Frau denn iwann wieder arbeitet ~22% vom Netto, die Restschuld liegt mittlerweile bei ~40% des Wertes der Immobilie. Wieso sollte ich da noch mehr in den Klumpen "Haus" packen?

Wäre meine Frau nicht so sicherheitsbedacht, hätten wir sicher keien Sondertilgung gemacht und viel viel mehr vom Ersparten in Aktien investiert.

Ich sollte das Thema vl mal wieder angehen, vl ist sie mittlerweile bisschen riskifreudiger... ;)
 
G

guckuck2

Ich sollte das Thema vl mal wieder angehen, vl ist sie mittlerweile bisschen riskifreudiger... ;)
Sie muss gar nicht risikofreudiger werden, sondern einfach nur für sich neu prüfen und dann erkennen, dass das Risiko mittlerweile geringer geworden ist.
Aus 60% Beleihung ist 40% Beleihung geworden, ihr habt liquides Vermögen für Unvorhergesehenes auf dem Tagesgeld und Depot angehäuft, ein zweites Einkommen wäre herstellbar.
 
G

Gecko1927

Sehr interessantes Thema.

Wir haben 2017 gebaut, Volltilgerdarlehen zu 1,83% auf 28 Jahre. Eigenkapital-Anteil lag bei ~40%....
Das ist ja interessant. Ihr habt fast die gleichen Zahlen wie wir. 1,56% bei 28 Jahren, soweit ich das im Kopf habe.

Ich sehe das genau so wie du. Ich frage mich aber wieso du 30% in ein Tagesgeld steckst. Ich habe das gerade gegoogelt und bin bei 0,15% Zinsen p.a. bei Tagesgeld gelandet. Das ist ja dann keine Anlage mehr, sondern eher "30% haben wir nicht investiert" ;)

Ich würde immer eine bestimmte liquide Reserve auf dem Konto lassen, aber 30% klingt jetzt nicht nach wenig, außer ihr habt insgesamt nur 20 oder 30k€ investiert.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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