Innendämmung mit Minerlawolle und Kalziumsilikatplatten

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M

Mayooox

Hallo liebe Hausbau-Forumianer,

vorab wünsche ich einen sonnigen ersten Mai.

Es ist einige Jahre her das wir, meine Freundin und ich, uns ein Eigenheim zugelegt haben. Es ist ein sehr altes Haus geworden mit Land dabei und außerhalb der Stadt. Das, was wir wollten. Das Problem ist…es ist ein altes Haus…ein sehr altes Haus. Dementsprechend ist die Dämmung sehr bescheiden.
Der Vorbesitzer hatte die untere Etage ausgebaut und saniert. So zumindest war die Annahme. Nun mussten wir feststellen das die Sanierung nicht so weit fortgeschritten war wie angenommen mit der Folge das nun das Bad und die Küche unzureichend gedämmt sind. Hier werden wir unbedingt Hand anlegen müssen. Ärgerlich das eigtl. die Baumaßnahmen für die untere Etage schon seit geraumer Zeit abgeschlossen sind.
Baulich kommt nahezu nur eine Innendämmung in Frage. Eine Außendämmung ist kaum umsetzbar. Das Haus hat keinen Dachüberstand und die derzeit installierten Dachziegel werden in der Form laut Dachdecker nicht mehr hergestellt. Das Dach neu eindecken und verlängern + Dämmung von außen, Fundament und Mauerwerk ist auch von den Kosten her kaum realisierbar.
Für die Umsetzung der Innendämmung habe ich zwei Ansätze, die ich auch gerne kombinieren wollen würde, sofern möglich und sinnvoll.
  • Klassische Innendämmung: Ständerwerk, Mineralwolle, Dampfsperre und Rigips.
  • Verwendung von Kalzium Silikat Platten.
Hier ergeben sich noch einige Fragen, die mich derzeit ausbremsen hinsichtlich der Umsetzung.
Kann man die klassische Innendämmung mit Kalzium Silikat Dämmung kombinieren? Heißt an einer Wand kommt Kalzium Silikat und an der nächsten Mineralwolle? Wie würde hier der Übergang aussehen?
Gibt es weitere Anforderungen an den Untergrund bei der Verwendung von Kalzium Silikat? Bsiher weiß ich das Wandfarbe entfernt werden sollte und dass die KS Platten auf das Mauerwerk plan aufliegen sollten. Gibt es weitere Punkte zur berücksichtigen. Jemand schon Erfahrungen gesammelt mit der Verarbeitung von KS-Platten?
Beide Räume trennt eine Betondecke zur oberen Etage. Macht es Sinn auch hier Dämmung zu installieren? Ich habe kein Gefühl dafür wieviel eine Betondecke an Wärme durchlässt. Ich vermute aber, dass bei der mangelhaften Außendämmung, diese stark als Wärmebrücke fungieren wird. Daher wäre mein Ansatz erstmal der, auch hier eine Dämmung vorzunehmen. Liege ich damit falsch, bzw. wäre der Nutzen nicht so groß wie ich mit erhoffe?

Für eure Zeit und Mühen vorab ein großes Danke!
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

Ich würde immer die deutlich bessere Alternative mit der Außendämmung vorziehen.

Ein Dachüberstand kann auch mit anderen Ziegeln / Material hergestellt werden. Alternativ gebrauchte Ziegel / Restposten suchen. Innendämmung ist technisch immer die schlechtere Alternative. Vermutlich benötigst du sowieso einen Fachmann / eine Fachfrau (Energieberater:In) um eventuelle Zuschüsse für die Sanierung zu bekommen? Dort würde ich mir Vorschläge für den notwendigen (kleinen oder besser größeren) Dachüberstand machen lassen. Mir fällt spontan ein: Stehfalzblech als Dachüberstand an den Giebelseiten etwas breiter um dann dort Ziegel zu entnehmenden und im Traufbereich einzubauen. Vermutlich gibt es aber noch andere, bessere Ideen.
 
D

dertill

Kann man die klassische Innendämmung mit Kalzium Silikat Dämmung kombinieren? Heißt an einer Wand kommt Kalzium Silikat und an der nächsten Mineralwolle? Wie würde hier der Übergang aussehen?
Ja man kann die Wände mit unterschiedlichen Dämmstoffen dämmen. Eine Seite bis in die Ecke ziehen und die andere einfach anschließen. Dehnungsfuge dazwischen (dauerflexibler PUR-Dämmstoff, vorn mit Acryl verschließen ,z.B.).

Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten, als diese beiden.

Diffusionsoffen mit Holzfaserdämmplatten. Ähnlich wie Kalziumsilikat, liegen aber besser an der Wand an, haben eine höhere Wärmespeicherkapazität und sind günstiger. Dämmwirkung ist die gleiche. Werden innen armiert und verputzt (sinnvoller Weise mit Kalk- oder Lehmputz) und gestrichen (mit Kalk/Silikat- oder Lehmfarbe) wie Silikatplatten auch. Die Dämmstoffe dürfen nicht mit Gipskarton beplankt oder tapeziert werden.

Diffusionsoffen heißt bei Innendämmungen nicht, dass die Wand atmet oder irgendwie nennenswert Raumluftfeuchte durch die Wand nach außen transportiert wird. Dadurch kann nur Raumluftfeuchte besser gepuffert werden und dann beim Lüften wieder abgegeben werden.

Andere Möglichkeit:Diffusionsdicht aus XPS dämmstoffplatten oder PIR Platten (teurer, bessere Dämmwirkung). Die werden dann innenseitig armiert und verputzt mit Putz deiner Wahl und gestrichen/tapeziert nach Wahl. Alternativ können die auch mit Gipskarton beplankt (geklebt) werden. Die Dämmstoffe können mit PUR-Dämmstoffkleber verklebt und, bei nicht tragenden Untergründen, auch zusätzlich verdübelt werden. Durch den PUR-Schaum / Kleber werden auch Hohlräume verschlossen.
Die Dämmstoffe sind etwas günstiger als Holzfaser bzw. ähnlich teuer (PIR) bei besserer Dämmwirkung und größerer Flexibilität bei der Innengestaltung - dafür nicht ökologisch und diffusionsdicht.

Mineralwolle mit Ständerwerk ist die anfälligste aller Innendämmungen. Die innenseitige Dampfbremse wird gerne beschädigt oder hat Fehler an Anschlussstellen. Raumluftfeuchte kann dort dann hineingelangen (durch Diffusion oder Luftundichtigkeiten) und kondensieren, so dass am Ende feuchte Stellen entstehen.

Bei nicht zu dampfdichten Außenwenden (meistens der Fall, außer Beton) kann auch einfach EPS anstelle von XPS verwendet werden und mit Gipskarton beplankt werden. Hierzu sollte der Feuchteanfall aber berechnet werden (Software z.B: WUFI vom Frauenhofer).


Gibt es weitere Punkte zur berücksichtigen. Jemand schon Erfahrungen gesammelt mit der Verarbeitung von KS-Platten?
Sind relativ porös und brechen sehr gerne durch, wenn man sie andrückt und der Klebemörtel zu dick angerührt ist oder bereits angezogen hat.
Ich vermute aber, dass bei der mangelhaften Außendämmung, diese stark als Wärmebrücke fungieren wird.
Richtig vermutet.
Daher wäre mein Ansatz erstmal der, auch hier eine Dämmung vorzunehmen.
Auch ein guter Ansatz. Es gibt auch keilförmige Dämmstoffplatten für genau diese Anwendungsfälle bzw. für Innenwände, welch an die Außenwand stoßen. Diese sollten auch nicht vergessen werden.

Außendämmung der Giebelseiten lässt sich fast immer ohne Dacherweiterung bewerkstelligen, wie @i_b_n_a_n schon geschrieben hat. Winkelbleche als Traufblech an der Oberkante als Dachabschluss sind zweckmäßig.
 
G

Grundaus

sind denn die anderen Dämmmaßnahmen schon alle umgesetzt? in ganz wenigen Fällen, Fachwerk mit dünner Ausmauerung, rechnet sich eine Innendämmung. Wenn das obere Geschoss bewohnt ist, braucht die Decke nicht gedämmt werden.
 
M

Mayooox

Hallo,

vielen Dank für die sehr infomrativen Informationen.

@dertill
Vielen Dank für die vielen Anregungen. Werde mich mit den Alternativen aueinandersetzen und verschiedene Optionen mal durchgehen.
Mineralwolle im Bad macht mich ebenfalls nervös. Daher würde ich gerne hier auf eine Dämmweise auseichen die nicht so anfällig für Schimmelbildung ist.

sind denn die anderen Dämmmaßnahmen schon alle umgesetzt? in ganz wenigen Fällen, Fachwerk mit dünner Ausmauerung, rechnet sich eine Innendämmung. Wenn das obere Geschoss bewohnt ist, braucht die Decke nicht gedämmt werden.
Das Dachgeschoss ist bis auf wenige Stellen wo noch Kabel etc. gezogen werden müssen gedämmt. Außenwand mit 140mm Mineralwolle, Dach mit 200mm. Ca.90m² des Bodens sind werden noch mit Schüttung und Fußbodenheizung versehen (alter Heuboden). Hier halte ich die Wärmedämmung der Zwischendecke für ausreichend. Die restlichen ca. 60m² trennt die Betonzwischendecke.

Ich würde immer die deutlich bessere Alternative mit der Außendämmung vorziehen.

Ein Dachüberstand kann auch mit anderen Ziegeln / Material hergestellt werden. Alternativ gebrauchte Ziegel / Restposten suchen. Innendämmung ist technisch immer die schlechtere Alternative. Vermutlich benötigst du sowieso einen Fachmann / eine Fachfrau (Energieberater:In) um eventuelle Zuschüsse für die Sanierung zu bekommen? Dort würde ich mir Vorschläge für den notwendigen (kleinen oder besser größeren) Dachüberstand machen lassen. Mir fällt spontan ein: Stehfalzblech als Dachüberstand an den Giebelseiten etwas breiter um dann dort Ziegel zu entnehmenden und im Traufbereich einzubauen. Vermutlich gibt es aber noch andere, bessere Ideen.
Werde mich gerne nochmal mit der Außendämmung auseinandersetzen. Bisher hatte ich aber den Eindruck dass, fangen wir mit derAußendämmung an, die Büchse der Pandora öffnen und viele weitere Probleme auftauchen im Bereich des Daches. Energieberater war vor Ort. Zuschüsse könnte man beantragen. Ob sich das im Endeffekt rechnet ist noch in Klärung. Die Innendämmung erhält erst Zuschüsse sobald man einen bestimmten U-Wert erreicht. Der ist aber mit Produkten wir KS-Platten kaum zu erreichen.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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