Haus bauen Forum - Würdet ihr wieder ein Haus kaufen oder bauen?

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Zuletzt aktualisiert 11.12.2024
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F

Farilo

Interessante Fragestellung!

Mein Senf:

Ich wollte immer in einem Einfamilienhaus leben. Freistehend. Ich wollte immer einen "Kinoraum", Hobbykeller, Basketballkorb und nen Garten. Dafür war ich bereit einiges von meiner Freiheit zu opfern.

Gleichzeitig habe ich mich in meiner (noch) jetzigen Wohnung sehr sehr wohl gefühlt. Die Miete ist mit 700EUR in Hamburg für 75qm mehr als erschwinglich. Die Strasse ist sehr ruhig und nur 10min zu fuß zum Stadtpark. Also, ich hätte auch noch weitere 10 Jahre hier leben können. Locker.

Auf der Suche nach dem richtigen Grundstück (mit oder ohne Einfamilienhaus darauf) habe ich 1 Objekt gefunden, welches mit 540k all-in veranschlagt war. Dieses hätte ich beinahe gekauft und mich somit für die nächsten 30Jahre verschuldet.
Ich hätte (und habe) mir meine Kalkulation schön geredet. (6200Netto Gehalt und 120k Eigenkapital).

- "Wir haben mehr Netto als viele die ein Einfamilienhaus haben"
- "Arbeiten muss ich so oder so"
- "Will nicht für andere zahlen"
- "Ist eine tolle Rentenvorsorge"
- "Bessere Lebensqualität als in der Wohnung"
- "Kinder kann man einfacher im Haus großziehen."
- "Mein Gehalt wird nie mehr geringer sein. Wenn, dann gehts nach oben".
- "Frau muss halt auch arbeiten. Kind kommt in die Kita. Eh besser, da Frau so ihre Selbstständigkeit behält".

usw, usf...

Am Ende des Tages hab ich es nicht gekauft. Mein Bauchgefühl hat es mir nicht erlaubt!

Gott sei Dank!

So bin ich dann kurze Zeit später zum Glücksgriff meines Lebens gekommen. Unter 100k in Hamburg für ca 90qm Wohnfläche auf 1000qm direkt am See. Dieses kann ganz entspannt ausgebaut werden (falls notwendig und gewünscht).

Haus ist abbezahlt. Renovierungen laufen. Alles ist gut und ich bin Schuldenfrei und glücklich.

Deswegen... Die Antwort auf deine Frage lautet: Nein! (Wenn man sich für 20+ Jahre verschulden muss).

Klares JA! Wenn man ein schnapper macht oder aber die Kohle hat um innerhalb weniger Jahre das Objekt abgezahlt zu haben.


Ich habe mich, trotz vernünftigen Gehaltes, nicht getraut ein Einfamilienhaus zu kaufen. Die Schulden hätten mich nicht schlafen lassen. Das ist glaub ich ne Typ-Frage.

Die meisten Frauen sehen das entspannter. Kann mir auch vorstellen warum...
 
Sascha_aus_H

Sascha_aus_H

Für den überzeugten Mieter steht Bewegungsfreiheit und finanzielle Freiheit im Vordergrund. Mit Jobwechsel verbundene Karrierechancen werden nicht durch den Hemmschuh der selbstgenutzten Immobilie verhindert.
Dem würde ich noch mal eine weitere Komponente hinzufügen, die ich persönlich am aller wichtigsten finde und die leider so selten Beachtung findet. Der entscheidende Punkt für unseren Wohnort und warum ich meinen Arbeitsort auch für 50.000€ mehr im Jahr nicht wechseln würde, ist mein soziales Umfeld. Meine Familie und Freunde um mich zu haben ist mir wichtiger als finanzieller Wohlstand. Deshalb ist Mieten in meinen Augen hier oft nur ein "Scheinargument" für Flexibilität, die viele niemals wahrnehmen würden.
 
F

Farilo

Dem würde ich noch mal eine weitere Komponente hinzufügen, die ich persönlich am aller wichtigsten finde und die leider so selten Beachtung findet. Der entscheidende Punkt für unseren Wohnort und warum ich meinen Arbeitsort auch für 50.000€ mehr im Jahr nicht wechseln würde, ist mein soziales Umfeld. Meine Familie und Freunde um mich zu haben ist mir wichtiger als finanzieller Wohlstand. Deshalb ist Mieten in meinen Augen hier oft nur ein "Scheinargument" für Flexibilität, die viele niemals wahrnehmen würden.
Das ist ganz sicher sogar für viele ein "Scheinargument".
Manchmal kann man den wahren Grund, sich z.B. nicht für den Kauf zu entscheiden, gar nicht erklären. Gehalt passt, Lebenspartnerin passt, Job passt. Und doch hat man manchmal ein mulmiges Gefühl. Das sollte man nicht komplett ausser acht lassen.
Ich kann mir vorstellen dass einige dieses mulmige Gefühl kennen, dann allerdings nach außen hin die "Flexibilität für Job etc" als Argument nehmen.

Im übrigen; Ich habe super Erfahrungen im Ausland gemacht. Diese hätte ich bestimmt nicht gemacht, wenn ich nicht flexibel gewesen wäre. Jahre lang im Ausland zu arbeiten ist schon eine Erfahrung die ich nicht missen möchte. Niemals!

Auch ich liebe meine Familie und meine Freunde. Allerdings habe ich es bevorzugt, persönliche Erfahrungen auch im Ausland zu sammeln UND genau jenen Menschen (Familie und Freunde) die Möglichkeit zu geben mich diverse male zu besuchen. Ein Freund hat darauf hin ein halbe Jahr zusammen mit mir in einer kleinen Wohnung gelebt. Wir wussten aber immer, dass wir langfristig gesehen in DE leben wollten.

Das alles konnte ich nur machen, weil ich in einer Mietwohnung gelebt habe. Hätte ich monatlich einen Abtrag von 1600,- + + wäre das nicht so mal eben gegangen.
 
C

chand1986

Der entscheidende Punkt für unseren Wohnort und warum ich meinen Arbeitsort auch für 50.000€ mehr im Jahr nicht wechseln würde, ist mein soziales Umfeld. Meine Familie und Freunde um mich zu haben ist mir wichtiger als finanzieller Wohlstand. Deshalb ist Mieten in meinen Augen hier oft nur ein "Scheinargument" für Flexibilität, die viele niemals wahrnehmen würden.
Man ist doch nicht aus dem Leben, wenn man für den Job umzieht!?
Meine Umzüge haben sich im Rahmen von 200 km um meinen "Ursprung" bewegt. Dass ich spürbaren Kontaktverlust hatte, kann ich nicht sagen. Zu den Wochenendaktivitäten machbar, unter der Woche verpasst man was genau? Eben! Andersherum habe ich Leute kennen gelernt, die ich sonst nicht kennengelernt hätte. Gute Erfahrung und oft unterschätzt. Auch neue soziale Kontakte haben ihren Wert.

Für 5.000/Jahr würde ich mich nicht bewegen. Aber für 50.000/Jahr? Holla, aber sicher. Nicht, weil ich keinen hätte, sondern weil nach meiner Erfahrung die Angst vor Kontaktarmut völlig übertrieben ist. Wer Kontakte pflegen kann, kann es auch aus der Ferne. Und wer es nicht kann, kann es genau so gut schon vor der nächsten Straßenecke verkacken. Man muss halt aktiv was tun.

Auf das "Scheinargument" antworte ich augenzwinkernd provokant mal mit "Angstargument".
 
Y

ypg

Hat nicht jeder Angst vor irgendwas?

Jeder ist nun mal anders, da gibt es auch kein richtig oder falsch oder eine Gebrauchsanweisung.

Da gibt es den Ewig-Mieter, weil er Angst vor der Verantwortung hat, oder aber, dass er sich einen Batzen Kohle ausleihen muss. Da ist der Batzen dann auch wieder subjektiv betrachtet: der eine bekommt Muffesausen bei 150000, dem anderen tut es erst bei 500000 weh.

Kontaktepflege: es ist nicht jedem Familie gegeben, die einen an einen Ort hält. Nicht desto trotz gibt es Menschen, die fühlen sich dort wohler, was sie 30 Jahre kennen. Ein anderer kann sich von heut auf morgen umstellen.
Es soll ja Firmen geben, da kann man sich jeden Tag einen anderen Schreibtisch aussuchen. Ein anderer kann damit überhaupt nicht umgehen.
Allerdings sind die Möglichkeiten eines flexibler Denkenden natürlich größer.
Andere müssen sich den Situationen anpassen, nämlich wenn der Job des Partners ihnen vorschreibt, wo sie wohnen müssen. Auch da gibt es die Situation, dass man sich dort auf ewig nicht wohlfühlt, ob in einer Mietwohnung oder im Haus.
Da gibt es gutbezahlte Jobs, die es einen Vorzitieren, in welchem Ort man wohnen muss. Aber auch da kann man sich ein Einfamilienhaus mieten... kommt man da eigentlich auf den Gedanken, sich Eigentum anzuschaffen?

Aber die Frage ist ja, ob man wieder ein Haus bauen oder kaufen würde...
Wenn es um die Mühe und Arbeit während der Bauphase geht, definitiv ja.
Ich hätte auch schon wieder Ideen

Aber ich würde, wenn ich mich verändern müsste, mich nicht auf Kauf oder Miete oder Haus oder Wohnung versteifen.
Ich liebe zwar den unabhängigen und großen Luxus des Einfamilienhaus, aber hätte mir auch etwas zur Miete vorstellen können: An die Altersvorsorge durch Eigentum glaube ich nicht. Allerdings sind bei uns die Mieten für zb 90qm Komfortwohnung höher als unser Abtrag für 140qm. Klar, ich hätte dann mein Eigenkapital als liquide Mittel, doch was bringt es? Zwar „hänge“ ich an mein Erspartes, aber wenn man das so liegen hat, dann würde man es für einige Sachen verpulvern, was man sich jetzt spart, wie zb ein größeres oder schickeres Auto, teurere Möbel, einen besseren Urlaub... sehr wahrscheinlich würden wir statt eines eigenen Gartens mit einem eigenen Wohnmobil losdüsen. Aber auch dazu muss man geboren sein ich sehe mich eher nicht am Wochenende im Stau Richtung See zu fahren.
Nun, also sollte man das Geld sparen für später als Altersvorsorge?
Und da ist man wieder bei der Idee mit dem Wohneigentum

Und die, die sich schwer tun zu sparen? Ja, da versteh ich nicht immer, dass sie sich jetzt auf Teufel komm raus etwas teures eigenes bauen wollen.
Jedem das Seine bedeutet auch, nicht dem Mainstream des anderen folgen.
(Hausbauen, Heiraten, Kinderkriegen... bei Cliquen ein gern gesehenes Domino-Spiel )
 
kaho674

kaho674

Also vor dem Kredit hab ich überhaupt keine Angst, solange die Raten nicht meinen Lebensstandard senken. Wir zahlen 150 Euro mehr pro Monat gegenüber der Miete. Das macht das Kraut bei uns nicht fett. Ansonsten zahlt die Inflation auch den Kredit mit ab - das gibt mir immer ein gutes Gefühl.
 
Zuletzt aktualisiert 11.12.2024
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