Drainagesystem bei Bauplanung berücksichtigen? Wie umsetzen?

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M

MarkoW.

Guten Morgen Zusammen,

wir bauen bald eine Doppelhaushälfte in Fertigbauweise (bzw. lassen bauen). Im Bebauungsplan der Stadt steht drin, dass das Niederschlagswasser nicht auf dem Grundstück versickern darf sondern per Drainage in zwei große Versickerungsgruben am Rande des Neubaugebietes geführt werden muss.

Dazu habe ich ein paar Fragen, die mir eventuell der ein oder andere beantworten kann.

1) Wer macht das? Der Erdbauer? Die Fertighausfirma wird es definitiv nicht machen, die machen nur Bodenplatte + Haus. Oder wende ich mich da an einen Gartenlandschaftsbauer?

2) Wir bauen eine Doppelhaushälfte im Bauhausstil, heißt mit Flachdach. Dort sind vier Regenabläufe dran. Zwei hinten, zwei vorne. Wie bekomme ich das Wasser von den hinteren Abläufen nach vorne? Links an der Bodenplatte vorbei geht nicht, da dort das Nachbarhaus steht, rechts geht nicht da dort die Streifenfundamente für die Garage hinkommen. Unter der Bodenplatte? Oder durch die Bodenplatte? Zu tief darf ich vermutlich auch nicht gehen da sonst kein Gefälle mehr in den Leitungen drin ist zur Straße hin.

3) Wie soll denn die Gartenentwässerung funktionieren, müssen dort überall im Garten Rohre verlegt werden?

4) Und natürlich die wichtigste Frage: Was kostet der Spaß ungefähr? Das Grundstück ist rund 400qm groß, davon entfallen etwas mehr als 200qm auf den Garten.

EDIT: Sehe grade, dass ich im Falchen Forum gelandet bin, evtl. kann es einer der Mods verschieben? :)
 
R

RE-1407

Guten Morgen Zusammen,

wir bauen bald eine Doppelhaushälfte in Fertigbauweise (bzw. lassen bauen). Im Bebauungsplan der Stadt steht drin, dass das Niederschlagswasser nicht auf dem Grundstück versickern darf sondern per Drainage in zwei große Versickerungsgruben am Rande des Neubaugebietes geführt werden muss.

Dazu habe ich ein paar Fragen, die mir eventuell der ein oder andere beantworten kann.

1) Wer macht das? Der Erdbauer? Die Fertighausfirma wird es definitiv nicht machen, die machen nur Bodenplatte + Haus. Oder wende ich mich da an einen Gartenlandschaftsbauer?

2) Wir bauen eine Doppelhaushälfte im Bauhausstil, heißt mit Flachdach. Dort sind vier Regenabläufe dran. Zwei hinten, zwei vorne. Wie bekomme ich das Wasser von den hinteren Abläufen nach vorne? Links an der Bodenplatte vorbei geht nicht, da dort das Nachbarhaus steht, rechts geht nicht da dort die Streifenfundamente für die Garage hinkommen. Unter der Bodenplatte? Oder durch die Bodenplatte? Zu tief darf ich vermutlich auch nicht gehen da sonst kein Gefälle mehr in den Leitungen drin ist zur Straße hin.

3) Wie soll denn die Gartenentwässerung funktionieren, müssen dort überall im Garten Rohre verlegt werden?

4) Und natürlich die wichtigste Frage: Was kostet der Spaß ungefähr? Das Grundstück ist rund 400qm groß, davon entfallen etwas mehr als 200qm auf den Garten.

EDIT: Sehe grade, dass ich im Falchen Forum gelandet bin, evtl. kann es einer der Mods verschieben? :)
Guten Tag,
Drainage, Rigole etc. ist auch bei uns aktuell, deswegen hier mein Erfahrungswert:

1) Die Drainage ist ein Fall für den Tiefbauer. Bei uns ist es aber nicht der Tiefbauer, der die bisherigen Arbeiten am Grundstück erledigt hat, denn dieser darf nicht auf öffentlichem Gelände arbreiten. Es wäre klug, wenn man diese Arbeiten im Rahmen der Hausanschlüsse/Kanalarbeiten direkt mitmachen könnte, sodass du einen Tiefbauer braucht, der sowohl auch deinem privaten Grundstück, als auch auf dem öffentlichen Grund arbeiten darf. Ob der Gartenlandschaftsbauer diese Arbeiten machen kann, kann ich dir zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten.

2) Ich würde tippen, dass die Rohre am Haus entlang, unter die Fundamente der Garage verlegt werden. Die Streifenfundamenge liegen bei uns ca 80-90 cm tief in der Erde, sodass diese in eurem Fall darunter liegen sollten.

3) Hierzu kann ich dir leider keine verlässliche Info mitgeben, da wir per Rigole auf eigenem Grundstück versickern lassen müssen. In meinem Fall gehen unterirdisch 1-2 Rohre am Haus entlang von Vorderseite zur Rückseite, um das Wasser in die Rigole zu leiten.

4) Der Preis hängt stark davon ab, in welcher Region und wie viele Meter in Summe aufgrissen werden müssen, aber Erdarbeiten sind sehr teuer, bei uns (10x10 Meter Haus) würde es ca 4-5k kosten. Dabei würden ca 30 Meter aufgerissen
werden.
 
D

danixf

1) Wer macht das? Der Erdbauer? Die Fertighausfirma wird es definitiv nicht machen, die machen nur Bodenplatte + Haus. Oder wende ich mich da an einen Gartenlandschaftsbauer?
Tiefbaufirma. Es kann sein, dass extra eine Firma parat steht seitens der Stadt. War zumindest bei uns so.

2) Wir bauen eine Doppelhaushälfte im Bauhausstil, heißt mit Flachdach. Dort sind vier Regenabläufe dran. Zwei hinten, zwei vorne. Wie bekomme ich das Wasser von den hinteren Abläufen nach vorne? Links an der Bodenplatte vorbei geht nicht, da dort das Nachbarhaus steht, rechts geht nicht da dort die Streifenfundamente für die Garage hinkommen. Unter der Bodenplatte? Oder durch die Bodenplatte? Zu tief darf ich vermutlich auch nicht gehen da sonst kein Gefälle mehr in den Leitungen drin ist zur Straße hin.
Möglich wäre auch links um einen gemeinsamen Abfluss mit dem Nachbarn herzustellen. So würdet ihr nur 1x von hinten nach vorne graben. Dafür müssen aber entsprechende Dienstbarkeiten geschaffen werden. Ansonsten eben unter der Garage durch.

3) Wie soll denn die Gartenentwässerung funktionieren, müssen dort überall im Garten Rohre verlegt werden?
Bist du dir sicher, dass es nicht nur für versiegelte Flächen gilt?

4) Und natürlich die wichtigste Frage: Was kostet der Spaß ungefähr? Das Grundstück ist rund 400qm groß, davon entfallen etwas mehr als 200qm auf den Garten.
Das kann man hier eigentlich gar nicht sagen. Es kommt auch darauf an wie hoch/tief das Grundstück liegt bzw. der Anschluss im öffentlichen Grund. Wenn du die Rohre 3m tief verlegen musst, dann kann das schnell 5 stellig werden.
 
H

hampshire

1) Wer macht das? Der Erdbauer? Die Fertighausfirma wird es definitiv nicht machen, die machen nur Bodenplatte + Haus. Oder wende ich mich da an einen Gartenlandschaftsbauer?
Wie @RE-1407 schreibt macht das der Tiefbauer. Wenn der die Rohre bus zu einem Anschlusspunkt bis zur Straße legt, ist das auch OK, das muss nicht dasselbe Unternehmen sein wie die "Erschließungsleute" - diese (Wasser, Abwasser, Telekommunikation...) koordiniert man besser so, dass ggfs. die Straße nur einmal aufgerissen werden muss (sind auch Kosten).

2) Wir bauen eine Doppelhaushälfte im Bauhausstil, heißt mit Flachdach. Dort sind vier Regenabläufe dran. Zwei hinten, zwei vorne. Wie bekomme ich das Wasser von den hinteren Abläufen nach vorne? Links an der Bodenplatte vorbei geht nicht, da dort das Nachbarhaus steht, rechts geht nicht da dort die Streifenfundamente für die Garage hinkommen. Unter der Bodenplatte? Oder durch die Bodenplatte? Zu tief darf ich vermutlich auch nicht gehen da sonst kein Gefälle mehr in den Leitungen drin ist zur Straße hin.
Flachdach = Bauhausstil ist wie ein farbenfrohes Bild mit Expressionismus gleichzusetzen.
zur Sache: unter der Bodenplatte ist pragmatisch und kostengünstig. Es braucht nicht viel Gefälle, gehört aber natürlich berücksichtigt.
3) Wie soll denn die Gartenentwässerung funktionieren, müssen dort überall im Garten Rohre verlegt werden?
Kann ich mit kaum vorstellen, in der Regel geht es um das Abführen des Wassers aus versiegelter Fläche. Der genaue Wortlaut der Regelung wird hier Aufschluss geben.
 
M

MarkoW.

Danke euch schonmal für die ausführlichen Antworten :)

Kann ich mit kaum vorstellen, in der Regel geht es um das Abführen des Wassers aus versiegelter Fläche. Der genaue Wortlaut der Regelung wird hier Aufschluss geben.
Im Bebauungsplan steht sinngemäß folgendes:

"Auf Grund der Bodenverhältnisse (Lösslehme und Lösse über Terrassenablagerungen) kann eine sach-und fachgerechte Versickerung nur in den tieferen, sandigen Lössen bzw. den tiefer liegenden Kiessanden erfolgen (Muldenversickerung mit Kiesdurchstich)....

Gemäß § 44 des Wassergesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen (Landeswassergesetz – LWG) ist das Niederschlagswasser von Grundstücken, die erstmals bebaut werden, nach Maßgabe des § 55 (2) Wasserhaushaltsgesetz zu beseitigen. Entsprechend den Bestimmungen des § 55 (2) Wasserhaushaltsgesetz soll Niederschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden, soweit dem weder wasserrechtliche noch sonstige öffentlich-rechtliche Vorschriften noch wasserwirtschaftliche Belange entgegenstehen.....

Die Versickerung der Niederschagswässer kann, da das Plangebiet außerhalb von Wasserschutzzonen liegt, über zwei zentrale Versickerungsanlagen erfolgen. Dezentrale Anlagen werden ausgeschlossen. Die Detailplanung wird im Weiteren mit allen Beteiligten abgestimmt.

Zur Niederschlagswasserversickerung kommen sowohl oberirdische Versickerungsflächen als Versickerungsmulden, als auch unterirdische Versickerungseinrichtungen als Rigole in Frage."


Wie ist das zu interpretieren?
 
H

hampshire

Wie ist das zu interpretieren?
Das ist uneindeutig. Es können zwei zentrale Versickerungszonen für das Gebiet eingerichtet werden. Können ist nicht müssen. Des Weiteren wird auf eine Absprache mit den Beteiligten hingewiesen. Also auf zur unteren Wasserbehörde und Absprache treffen.
In §44 des Landeswassergesetzes gibt es eine Wirtschaftlichkeitsklausel. Lies die mal in der Vorbereitung auf ein Gespräch.
 
Zuletzt aktualisiert 11.07.2025
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