welliger Hof; ein Risiko beim Hauskauf?

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A

AndreaR.

Hallo,
ich bin beim googeln auf dieses Forum gestoßen und erhoffe mir hier Hilfe.
Ich möchte ein Haus kaufen, welches von Große und Preis für mich realisierbar ist. Es handelt sich hierbei um ein 20 Jahre altes Haus, das in relativ einfacher Bauweise hergestellt wurde, im grundegenommen "für Mieter gebaut" würde ich mal sagen. Das Haus wirkt so ganz solide, im Wohnzimmer wurde mal eine Zwischenwand eingebaut mit einer etwas breiteren Holztür, die "arbeitet", so wie die bisherigen Mieter sagen. Ist das normal oder bedenklich?

Was mir aber größere Gedanken bereitet, ist der gepflasterte Hof. Die Steine werden, wie es aussieht von unten hochgedrückt. Da sich das Haus im FAmilienbesitz befindet, weiß ich, dass das gleich Problem vor etwa 6 Jahren schon mal aufgetreten ist und der Hof danach neu gepflastert wurde.

Nun stellt sich mir die Frage, ob wohl diese Arbeit einfach nicht ordentlich ausgeführt wurde, oder aber muss man generelle Bedenken wegen des Bodens haben bei dem Hauskauf? Könnte die Bodenplatte reißen?

Es stehen dort auch noch weitere Häuser, die überwiegend älter sind, aber äußerlich kann ich keine Mängel erkennen (Risse in den Wänden etc.)

Das Haus ist übrigens nicht unterkellert.

Wäre toll, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
 
A

AallRounder

Gedanken vom Laien-Pflasterer ....

Hallo Andrea,

ich hab vor Jahren ein paar Wege gepflastert und mich ein wenig mit der Materie beschäftigt. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Begriff "auskoffern". Das bedeutet, daß die vorhandene nicht ausreichend tragfähige Schicht bis zu einer bestimmten Tiefe ausgehoben wird. Bei Profis konnte ich das nur beobachten, wenn eine Straße neugebaut wurde. Bei vorhandenen Straßen und Wegen wurde offenbar immer vorausgesetzt, daß der Untergrund noch ok ist. Dann ist nur der Verlegekies und dann das Pflaster raufgekommen.

So pflastern aber auch viele kleinere Baufirmen oder Schwarzarbeiter, wenn der Untergrund nicht ok ist: der Kies wird z.B. auf Humus gekippt, die Steine verlegt, alles festgerüttelt und dann auf nimmer Wiedersehen verschwunden. Wenn später solche wie von Dir beschriebenen Effekte auftreten, haben die Betroffenen meist noch nicht mal ne Rechnung, von Gewährleistung ganz zu schweigen.

Pflaster muß m.E. frostfrei und auf festem tragfähigen Untergrund verlegt werden. Dazu sollte m.M. eine mindestens 20 cm starke mineralische Schicht unters Verlegebett (Mineralgemische mit Körnung 0/32 bis 0/56). Wenn der Untergrund besonders kritisch ist, sollte wie bei Fundamenten eine frostfreie Gründungstiefe eingehalten werden (80 bis 100 cm je nach Klimazone Deutschland). Das bedeutet im Extremfall: bis zu dieser Tiefe auskoffern und frostsicher lagenweise verdichtet neu aufbauen. Kein Wunder, daß das jeder gerne vermeiden möchte.
Der Effekt des Aufwölbens könnte m.E. davon kommen, daß nicht frostfrei gegründet wurde. Gefriert es unterm Pflaster, dehnt sich Wasser durch seine Anomalie aus (Eiskristallbildung) und vergrößert sein Volumen. Die Oberschicht wird hochgedrückt.

Ich würde Pflasterprobleme nicht unbedingt mit einer vermeintlichen schlechten Gründung des Hauses verbinden, es sei denn, Haus + Hof wären von der selben Firma :-)

Gruß
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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