In England und den USA habe ich auf vielen Gästetoiletten fest verklebten flauschigen Teppichboden gesehen. Ist auch nicht mein Fall.
Das erinnert mich an meinen UK-Roadtrip mit der ersten Herzensdame meines Lebens (meine Mutter) und unserem Meerschwein, dass wir verbotenerweise reingeschmuggelt hatten.
In unserer ersten Übernachtungsstation (immer Bed and Breakfast) auf der Insel, muss in/bei Reading gewesen sein, waren wir in einem Zimmer eines viktorianischen Stadthauses einquartiert und hatten Dusche, Waschbecken (typisch UK mit zwei getrennten Hähnen für Warm- und Kaltwasser) und Bett alles in einem Zimmer. Nur die Toilette war in einer ehemaligen Kammer abgeteilt. Aber überall war dieser grausame hochflorige aubergine-farbene Teppich - ja, auch in der Klokammer. Mein Meerschwein fand den ganz gut (mehr Grip als Parkett), aber die Streu da vor der Abreise wieder rauszusammeln, war ätzend.
On Topic:
Die Idee finde ich nicht gut. Da haben ja schon einige Mitforisten Argumente geliefert
Zustimmung zu:
- In der Preisklasse lieber Parkett oder Fliesen, je nach Raumnutzung und Vorlieben. (@nordanney)
- Wärme kommt von den Farben (@chand1986)
- Vinyl zerkratzt bei Tierkrallen eher schneller als andere Werkstoffe (@ypg)
- das wird in der Dusche eher noch teurer als Alternativen (diverse)
Anregung: Als Alternative gebe es noch Epoxidharz (
@wiltshire hatte es erwähnt). Das könnte, was das Robustheit-/Kostenverhältnis angeht, besser sein als andere fugenlose Beschichtungen (bisschen weniger Können erforderlich, wegen Selbstnivellierung, dafür etwas anspruchsvollere Handhabung -2K, gleichmäßige und korrekte Aushärtung). Die Optiken sind dafür etwas eingeschränkt (kein Parkettimitat mgl.), aber erlauben auch Spezialeffekte durch Eingießen von "Fremd"Körpern - siehe Steinteppich, aber auch Glitzer, Holzscheiben, Münzen etc..., da wird es dann aber preislich irgendwann wieder absurd.
Das mit der Verfärbung in der Sonne habe ich übrigens auch schon bei ganz vielen Vinylböden gehört und gelesen, mit dem Nachteil, dass es mit Versprödung einher geht, was den Boden wirklich beschädigt.
Was meine Abneigung gegen Vinyl vor allem begründet ist, dass es vieeeeeeeel zu teuer ist.
Es wird als etwas besonderes angepriesen, dabei ist es der gleiche Werkstoff den es auch von der Rolle gibt PVC = Poly
vinylchlorid und der in den 90ern vom Laminat verdrängt wurde.
Er müsste eigtl günstiger sein als Laminat (weniger unterschiedliche Schichten) ist aber im Minimum-, Maximum- und Durschnittspreis teurer. Er ist nur als Vollvinyl (ohne Trägerschicht) feuchtebeständiger als Laminat, muss dann aber m.W. verklebt werden. Dass Laminat kratzfester ist, habt ihr selbst schon herausgefunden, das einzige Argument ist die Lautstärke. Aber das ist eben auch Kehrseite der Kratzfestigkeitsmedaille.
Also beim einzigen Grund, der mir einfiele, warum man Vinyl nehmen könnte, nämlich der Preis vor allem im Zusammenhang mit der Option auf Selbstverlegung, ist Laminat im ersten Punkt viel besser, im zweiten nimmt es sich nicht viel (der Zuschnitt ist bei Vinyl ein bisschen einfacher, weil da ein Cuttermesser reicht) und auch Parkett geht noch gut selbst zu verlegen.
So, das klingt jetzt so als wäre meine Empfehlung Laminat, aber dem ist nur bei absoluten Sparfüchsen und Eigenleistern so.
Also bei der Preisklasse und einer grundsätzlichen Vorstellung von Holzmuster würde ich wie
@nordanney eher auf Parkett gehen.
Gerade im Hinblick auf Alterung/Abnutzung, Beschädigungen oder eben der Veränderung durch UV-Licht. Bei Parkett ist es ein natürlicher Prozess, der dem Boden einen eigenen echten Charakter gibt.
Vinyl wird alt, Parkett reift.
Vinyl verschleißt, Parkett lebt.
Macken in Vinyl sind da und immer sichtbar. Macken im Parkett kann man entweder ausbessern (bis hin zur Komplettsanierung durch vollflächiges Abschleifen) oder sie sind Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse.
Vinyl ist wie Fastfashionmode, nach einer Saison willst'e was neues. Parkett ist wie ein Tweedjackett oder die vom Vater geerbte Lederjacke, hat man und liebt man über Jahr(zehnt)e, wenn nicht gar sein ganzes Leben.
Vollholzparkett kann man auch ins Bad legen (gut geölt hält das ein paar Platscher aus, wenn man nicht allzu lange danach trocken wischt); ja und in der Dusche Fliesen (z.B. Großformat) oder doch was fugenloses. Kontraste, sparsam und passend eingesetzt, machen auch was her.
Sorry for the wall of text, ich hoffe ich konnte beim Perspektivwechsel helfen und ein paar Argumente für die Diskussion mit der Regierung liefern... (immerhin habe ich es geschafft, meine Frau bei unserer Übergangsterrasse 2.0 zu überzeugen, echtes Holz statt OSB mit Belag, trotz Mehraufwand zu nehmen, das will schon was heißen)...