Warum gehen die Baupreise nicht runter?

5,00 Stern(e) 50 Votes
B

Bausparfuchs

Die Preise werden nicht sonderlich sinken. Eher werden die Kapazitäten angepasst. Niemand kann sich im allgemeinen Umfeld steigender Preise sinkende Einnahmen leisten.

Solange die Leute so ziemlich jeden aufgerufenen Preis bezahlen ohne auch mal eine Kalkulation zu hinterfragen oder gegen zu rechnen, so lange passiert gar nichts.

Früher habe ich für ein normales Hausdach Neueindeckung irgendwo 15.000 Euro bezahlt. Vor 5 Jahren. Heute sind es 60.000 Euro.
Warum?

Vor 5 Jahren kostete der Meter Dachlatte 15 cent und die 120 qm Dachziegel im Angebot 1000 Euro.

Heute kostet der Meter Dachlatte 80 Cent und die Ziegel vielleicht 3000 Euro. Das erklärt aber nicht den hohen Preis. Und brauchen die Dachdecker heute länger als vor 5 Jahren? 4 Mann decken so ein Dach spielend in einer Arbeitswoche. Selbst bei 80 Euro abgerechneter Stundenlohn und 160 Stunden Arbeitsleistung für die 4 Dachdecker komme ich nur auf einen Arbeitslohn von 12800 Euro. Dazu vielleicht sehr hoch gerechnet 6000 Euro Material. Also statt 20.000 will der Dachdecker heute 60.000. Ohne jede Kalkulationsgrundlage.

Letzten Freitag Angebotsbesprechung für eine Photovoltaik Anlage. 50 qm Dach erneuern mit Trapezblech, 5,5 kWP Photovoltaikanlage mit 4,5 kW Speicher
wollte der Gute 48.000 Euro plus 5000 Euro Puffer für unvorhergesehene Änderungen.

Für die gleiche Daten dann auf meinem Hausdach wollte er 36.000 Euro.

Alles nur noch unseriös.
 
K

KarstenausNRW

Die Baukosten insgesamt gehen schon zurück. Z.T. recht deutlich. Aber nicht im Privatkundenbereich. In der gewerblichen Bauwirtschaft (Projektentwickler, Bauträger). Inzwischen geben GUs sowohl wieder Festpreise als auch günstigere Preise - mit der Prämisse, nach Abarbeitung der aktuell noch ausstehenden Projekte. Also ab ca. Mitte des Jahres. Wir reden dann über Größenordnungen € 10 Mio. + (großes) X. Beim kleinen Handwerker kommt das auch. Nur dauert es noch ein wenig.
 
T

taskyyy

Solange die Leute so ziemlich jeden aufgerufenen Preis bezahlen ohne auch mal eine Kalkulation zu hinterfragen oder gegen zu rechnen, so lange passiert gar nichts.
Das ist denke ich das größte Problem. Die Leute lassen alles mit sich machen. Wenn sich mal endlich alle besinnen würden und nicht alles mitmachen würden, würde sich etwas ändern, aber so auf keinen Fall!

4 Mann decken so ein Dach spielend in einer Arbeitswoche. Selbst bei 80 Euro abgerechneter Stundenlohn und 160 Stunden Arbeitsleistung für die 4 Dachdecker komme ich nur auf einen Arbeitslohn von 12800 Euro. Dazu vielleicht sehr hoch gerechnet 6000 Euro Material. Also statt 20.000 will der Dachdecker heute 60.000. Ohne jede Kalkulationsgrundlage.
genau DAS habe ich mich auch gefragt. Ich habe z.B. Fliesen verlegen lassen, da wollten die meisten so 30.000 EUR. WOFÜR?
Das war ne Woche arbeit, Fliesen hatte ich bereit gestellt. Die wollten 5000 EUR PRO TAG an Arbeitslohn. BITTE?!
Was verdient der Fliesenleger dann bitte in einem Jahr? Will ich gar nicht ausrechnen.
 
X

xMisterDx

Das nennt man Abwehrangebot.
Wenn man die Bücher voll hat und dem Kunden nicht sagen will "Lass mich in Ruhe, ich brauch deinen blöden Auftrag nicht." dann macht man ihm nen Mondpreis.
Dieser Mondpreis muss dann auch sein, weil man, sollte der Kunde trotzdem unterschreiben, am Wochenende arbeiten oder schlimmstenfalls Externe dazuholen muss.

Deswegen habe ich mich auch regelmäßig am Kopf gekratzt, als Mitte letzten Jahres Leute jeden, wirklich jeden Preis für Photovoltaik und Umstieg auf Wärmepumpe bezahlt haben.
Selbst absurdeste Summen, die sich nie rechnen wurden hingelegt...
 
E

Evolith

Die werden bald leer sein, sieht man doch schon an den ganzen Insolvenzen, immer mehr Betriebe gehen pleite. warum? Weil die zu viele Aufträge haben?
ich würde mal behaupten, die gehen nicht Pleite, weil die tolle Arbeit abliefern, aber keine Kunden bekommen.
Das sind andere Gründe, warum ein Handwerkbetrieb heutzutage pleite geht. Bei uns findest kaum einen, der nicht völlig voll ist mit Aufträgen.
Wir haben ein Angebot für eine Terrassenüberdachung ... 27k für 4,5x5m. Im Leben zahl ich das nicht! Letztes Jahr hat die noch 18k gekostet.
 
J

Jurassic135

ich würde mal behaupten, die gehen nicht Pleite, weil die tolle Arbeit abliefern, aber keine Kunden bekommen.
Das sind andere Gründe, warum ein Handwerkbetrieb heutzutage pleite geht. Bei uns findest kaum einen, der nicht völlig voll ist mit Aufträgen.
Wir haben ein Angebot für eine Terrassenüberdachung ... 27k für 4,5x5m. Im Leben zahl ich das nicht! Letztes Jahr hat die noch 18k gekostet.
Aus was ist die Überdachung?

Wir zahlen für unsere, ca. 4,5x3,5m, Holzkonstruktion vom Zimmermann, knapp 10k.
Und das ist schon ne ganze Ecke teurer als unsere erste auf der anderen Seite vom Haus. Gleicher Zimmermann, minimal größer, damals ca. 6,5k. Hätten wir das damals alles kommen sehen, hätten wir so einige Dinge einfach direkt nach dem Hauskauf erledigt und uns lieber zu den damals extrem niedrigen Zinsen ein klein wenig höher verschuldet. Aber hinterher ist man immer schlauer. :)
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
Im Forum Baukosten / Baunebenkosten / Baupreise gibt es 818 Themen mit insgesamt 27636 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben