Smarthome - ich brauch keins ... oder doch?

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Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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Mycraft

Mycraft

Moderator
Ja und genau da liegt der Hund begraben. An "normaler Elektrik" hast du da so gut wie nichts. Wenn es denn eine strukturierte Verkabelung für ein zukunftsicheres Smarthome werden soll.

Aus dem Grunde muss man sich vorher hinsetzen. Ein Konzept ausarbeiten. Ein Raumbuch erstellen. Einen Verkabelungsplan. Einen Schaltschrankplan. Ein Lasten-/Pflichtenheft. etc. pp.

Und dann wird man erkennen, dass an "normaler Elektrik" kaum etwas zu machen ist. Was dann zwangsläufig bedeutet, dass dieser Posten relativ gering ausfällt. Aber es gibt dann einen großen Batzen an strukturierter Verkabelung. Welche aber keinen Aufpreis darstellt sondern die übliche Elektrik ersetzt.

D.h. man bekommt dann wie ich schon eingangs geschrieben habe: nicht 20K+konventionell sondern 20K statt konventionell. Ja natürlich mit einer variable +Y. Weil ja der Appetitt beim Essen kommt und die Meisten dann doch nioch mehr wollen sobald Sie erfahren was überhaupt möglich wäre.

Aber ja ich verstehe auch was du meinst. Du möchtest eben die UP-Installation selber machen. Nur ist es aber so, dass man eine konventionelle Verkabelung quasi im Vorbeigehen machen kann....mit dem Eli durch die Räume gehen und an die Wände ein Paar Striche und Kreise malen. Bei einer strukturierten Verkabelung braucht man etwas mehr Vorarbeit. Es müssen mit Sicherheit weniger Dosen gesetzt werden und auch Unterverteilungen gehören in einem "normalen" Einfamilienhaus der Vergangenheit an. Aber es werden mehr Kabel verlegt 230V und SELV und es ist mit einer Schaltschrankgröße Faktor 2-3(manchmal auch 5) zu rechnen.
 
H

Hannes S

@Mycraft hats ja bereits geschrieben: ITler sind voreingenommen. Aber warum immer (die zwar etablierten Systeme wie) KNX und Loxone statt ein feines OpenSource System (OpenHAB ...) zum Vergleich herkömmlicher Elektrik und SmartHome genommen werden entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Verkabelung aller SmartHome Systeme ist ähnlich, ein Bus System benötigt zwar etwas weniger Kabel als eine reine sternförmige Verkabelung die wir haben. Aber sei es drum. Nach nun 4 Monaten im zum grossen Teil selbst gebauten und elektrifzierten und etwas smart gemachtem Haus kann ich nur sagen: OpenHAB läuft supi. So langsam kommen noch ein paar Spielereien hinzu (diverse Sensoren mit der Option Langzeitaufzeichnungen, kleinere Programmierungen wie Lamellendrehungen der Raffstores nach Wunsch auf z.B. 90°. Nat. nach Positionsbestimmung der Raffstores (Zeitmessung nach ganz oben bzw. unten ;-) und vieles andere mehr. Gerade als ITler rate ich: Mache es selber. Verkabeln ist easy, Programmieren Anfangs mittelschwer, anschliessend immer leichter. Vor allem man weiss wie was funktioniert und muss keinen Systemintegrator rufen wenn man etwas ergänzt, geändert oder ausgetauscht haben möchte. Natürlich lassen sich auch Bustaster (KNX/Loxone Komponenten) einbinden, nur ist es halt kein Muss. Wollte das nur als Option in die Diskussion einwerfen, keinen Glaubenskrieg entfesseln :p
Da bin ich aber zu 110% deiner Meinung. Alle beschweren sich über die exorbitanten Preise für KNX und ähnlichem anstatt sich einmal umzuschauen.
Es gibt genug preiswertere Alternativen, die meiner Meinung nach auch bedeutend flexibler sind.

Bei uns läuft seit Jahren IOBroker auf einem Raspberry. Wir haben eine sternförmige Verkabelung, einfaches EIB- Kabel führt zu ganz normalen Gira 55 Lichtschaltern bzw. Taster (keine Beschwerde von der Freundin ;-) ) die wiederum die Relais für Licht/ Rollladen direkt schalten. Diese Relais senden und empfangen per MQTT die Signale an bzw. vom IOBroker (oder Openhab). Sollte der Server ausgestöpselt werden, weil jemand die Steckdose vom Raspberry für den Staubsauger benötigt, kann z.B. das Licht immer noch ein- und ausgeschaltet werden. Die Basics laufen also auf jeden Fall auch ohne Server.

Zusätzliche Taster (oder der zweite Taster) werden per Modbus Digital Input Converter an den IOBroker gemeldet. Dieses sind dann die Lampen, die nicht zwingend über genau diesen Taster geschaltet werden müssen, z.B. vom Taster im Wohnzimmer die Küchenlampe ausschalten.

Eine Lampe zeigt mir farblich an, ob und wenn ja, welche Mülltonne ich vor die Tür stellen muss. Die Daten sind im Google- Kalender hinterlegt und der Kostenpunkt hierfür ist eine Zigbee- LED- Birne (keine Ahnung was die mal gekostet hat. 15,-€?) und ein Zigbee- Dongle (ab 9,-€?). Da musste ich doch mal schauen, ob das auch bei KNX funktionieren würde. Als ich gesehen habe, dass das Plugin für den Google Kalender schon 80,-€ kosten soll, habe ich nicht weitergeschaut.

Die Programmierung ist wirklich, wie i_b_n_a_n schon geschrieben hat, mit den bekannten OpenSource Systemen nach kurzer Zeit kinderleicht und man ist sehr flexibel, was wann und wo geschaltet werden soll und man kann es, wie i_b_n_a_n auch schon geschrieben hat, selbst machen und braucht keinen Systemintegrator.

Viele Grüße

Hannes

PS: Mal so als Beispiel. Das Modbus- DI- Modul mit 32 Eingängen für Lichtschalter/ Taster kostet ~22,-€. Die Lichtschalter benötigt man sowieso und das EIB- Kabel ist günstiger als NYM- Kabel
 
A

akanezumi

Wenn „Smarthome“ dann wäre meine Entscheidung: gleich richtig machen. WIe Mycraft schon schrieb, an normaler Elektrik bleibt da wenig übrig.
„Richtig machen“ bedeute für mich auch, auf einen etablierten Standard (KNX) zu setzen und nicht im System eines Herstellers gefangen zu bleiben oder eine selbstgemachte Bastellösung einzusetzen.

Bei Loxone, Free@Home und wie sie alles heißen, ist man dem Hersteller mehr oder weniger ausgeliefert. Stellt dieser Geräte oder das ganze System ein, wird‘s schwer mit Support.

„Bastellösung“ funktionieren bestimmt gut, können aber nur von dem Erbauer gepflegt werden. Das Haus soll ja vielleicht auch mal verkauft werden. Oder der Erbauer liegt länger im Krankenhaus (oder noch schlimmer). Dann kann der Rest der Familien bei Fehlern wenig machen. Häufig mindern solche Bastellösungen auch den Wert einer Immobilie beim Verkauf.

Abgesehen davon, kann man ein KNX basiertes System ja auch sehr gut mit Werkzeugen wie ioBroker oder OpenHAB erweitern. Die Grundfunktionalität würde ich aber immer über Standard KNX abbilden.
 
H

Hannes S

Er möchte ein paar Steckdosen schalten, den Briefkasten überwachen und das Licht schalten. Für den Preis der KNX- Installation kann er auch jemanden einstellen, der hin und wieder nachschaut ob die Post gekommen ist ;)

Systeme wie Modbus würde ich nicht gerade als "Bastellösung" sehen, immerhin ist dies der am weitesten verbreitete Industriestandard weltweit in dem Bereich und die Geräte entsprechend ausgereift und preiswert. Diesen Standard gibt es seit 1978 (KNX wurde . Die Daten aus Photovoltaik- Anlagen, Ladestationen etc. kann man meistens über eine Modbus- Schnittstelle abrufen. Natürlich kann man da eine (teure) KNX- Schnittstelle einbauen um an die Daten zu kommen.

Für die drei Dinge, die der Themenstarter gerne möchte, würde ich eine Siemens Logo 8 mit Modbusschnittstelle nehmen. Preislich im Rahmen und die Zukunftssicherheit dürfte auch gegeben sein.
- Die Steuerung von Licht und Steckdosen übernimmt die Logo. Außerdem die eigentliche Steuerung
- die Anbindung der WP und Photovoltaik, eventuell in ein paar Jahren die Ladestation für das Auto via Modbus
- Fußbodenheizung und Präsenz entweder Logo oder Modbus

Ich persönlich würde noch ein paar preiswerte Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmesser (Modbus oder Siemens Logo) im und am Haus verteilen und, als absolutes "must have", elektrisch betriebene Rollläden einbauen, die im Sommer die Hitze draußen lassen, gesteuert durch einen Helligkeitssensor und den Temperatursensoren. Kann man natürlich noch mit den Präsenzmelder kombinieren um nicht im dunkeln zu sitzen.

Darauf aufsetzten kann man dann Openhab, IOBroker o.ä. und, weil man das Geld für die teuren KNX- Komponenten gespart hat, all die schönen Spielereien machen, die heutzutage möglich sind und wie die meisten von uns schon bemerkt haben, gibt es von diesen Spielereien unzählige und es fallen einem immer neue ein :)
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

...
„Richtig machen“ bedeute für mich auch, auf einen etablierten Standard (KNX) zu setzen und nicht im System eines Herstellers gefangen zu bleiben oder eine selbstgemachte Bastellösung einzusetzen.

Bei Loxone, Free@Home und wie sie alles heißen, ist man dem Hersteller mehr oder weniger ausgeliefert. Stellt dieser Geräte oder das ganze System ein, wird‘s schwer mit Support.

„Bastellösung“ funktionieren bestimmt gut, können aber nur von dem Erbauer gepflegt werden. Das Haus soll ja vielleicht auch mal verkauft werden. Oder der Erbauer liegt länger im Krankenhaus (oder noch schlimmer). Dann kann der Rest der Familien bei Fehlern wenig machen. Häufig mindern solche Bastellösungen auch den Wert einer Immobilie beim Verkauf.

Abgesehen davon, kann man ein KNX basiertes System ja auch sehr gut mit Werkzeugen wie ioBroker oder OpenHAB erweitern. Die Grundfunktionalität würde ich aber immer über Standard KNX abbilden.
Wir haben "Controllinos" und "Smartmanager", beides keine Bastellösungen sondern industriell umgesetzte Arduionos bzw. Raspis. Wenn man mal genau hinschaut was Raspi alles steuern (in der Industrie) bezweifelt keiner mehr das der Raspi auch ein Einfamilienhaus steuern kann (und sich dabei eigentlich die ganze Zeit nur langweilt ;-))
Eine passende Dokumentation nebst passender Beschriftung der Hardware wird bei uns für alles so geführt das "sachkundige Dritte" jederzeit das System fortführen, anpassen oder ändern können. Im Zweifel Controllinos raus und Relais (Industrierelais ;-) ) direkt ansteuern wie bei @Hannes S beschrieben.
Controllino "Firmware" liegt für jede WE separat gesichert auf Server so das Ersatz schnell zu relaisieren ist.. Der Raspi mit OpenHAB und IOBroker ist "universell" programmiert mit vielen Variablen so das dieser in allen 4 Wohneinheiten eingesetzt werden kann (einer als Ersatz wird vorgehalten) und nur die IP angepasst werden muss. Also eine Sache von wenigen Minuten. Zur Zeit denken wir übrigens darüber nach die Logic des Raspis (OpenHAB und IOBroker) in die Cloud (zukünftig "Fog") zu verlagern. Z.B. kosten 1wire Temp. Sensoren 1.xx € (ich glaube 5 Stück 6€). 1wire Luftfeuchte+Temp.Sensor Kompi irgendwas um die 6€ netto. Verkabelung direkt an den Controllinos (wie auch alle Standard Gira 55 Taster, Logic mit Langzeit-Logging macht der Raspi. (demnächst mit Backup in die Cloud)
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

Wenn „Smarthome“ dann wäre meine Entscheidung: gleich richtig machen. WIe Mycraft schon schrieb, an normaler Elektrik bleibt da wenig übrig.
„Richtig machen“ bedeute für mich auch, auf einen etablierten Standard (KNX) zu setzen und nicht im System eines Herstellers gefangen zu bleiben oder eine selbstgemachte Bastellösung einzusetzen.

Bei Loxone, Free@Home und wie sie alles heißen, ist man dem Hersteller mehr oder weniger ausgeliefert. Stellt dieser Geräte oder das ganze System ein, wird‘s schwer mit Support.

„Bastellösung“ funktionieren bestimmt gut, können aber nur von dem Erbauer gepflegt werden. Das Haus soll ja vielleicht auch mal verkauft werden. Oder der Erbauer liegt länger im Krankenhaus (oder noch schlimmer). Dann kann der Rest der Familien bei Fehlern wenig machen. Häufig mindern solche Bastellösungen auch den Wert einer Immobilie beim Verkauf.

Abgesehen davon, kann man ein KNX basiertes System ja auch sehr gut mit Werkzeugen wie ioBroker oder OpenHAB erweitern. Die Grundfunktionalität würde ich aber immer über Standard KNX abbilden.
Der Verkaufspreis eines Hauses wird sicherlich nicht über eine verbaute openHAB Lösung gemindert. Die Verkabelung ermöglicht jederzeit umzusteigen auf KNX o.ä. Wichtig ist die vorhandene Infrastruktur (Stern- oder BUS Verkabelung). Eher wird es schwierig mit verkaufen wenn kein schnelles Internet möglich ist oder wenn die Verkabelung "konventionell" ist. Wobei schwierig verkaufen lassen sich wohl zur Zeit selbst Schrott-Immobilien nicht :p
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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