Orange Wanne gut oder schlecht?

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T

Thomas88

Hallo liebe Hausbauer,

wir haben unseren Anbieter gebeten eine weiße Wanne optional ins Angebot mit aufzunehmen. Nun haben wir das Angebot erhalten und es ist jetzt eine Orange Wanne drin. Meine Frage ist was genau der Unterschied zur weißen Wanne ist und ob die Orange Wanne zu empfehlen ist? Hat hier jemand Erfahrung damit? Außerdem habe ich gelesen, dass bei der Orangen Wanne Stahlfaserbeton verwendet wird? Ist das immer so und was hat das für Vor oder Nachteile?

Danke für eure Hilfe.
Viele Grüße Thomas
 
H

hampshire

Weiße Wanne ist eine technische Beschreibung, Orangene Wanne ein Markenname, mit dem eine Weiße Wanne eines Herstellers realisiert wird.
 
11ant

11ant

wir haben unseren Anbieter gebeten eine weiße Wanne optional ins Angebot mit aufzunehmen. Nun haben wir das Angebot erhalten und es ist jetzt eine Orange Wanne drin. Meine Frage ist was genau der Unterschied zur weißen Wanne ist
Die "weiße Wanne" ist ein gebräuchlicher freier Begriff, während die "orange Wanne" ein Warenzeichen eines einzelnen Anbieters ist. "Drin" ist normalsterblicher WU-Beton, "draufstehen" tut ein Markenname. Viele Wege führen nach Rom, ankommen tut es letztlich auf erfüllte meßbare Qualitätskriterien. Jeder Anbieter hat seine eigene Zutatenmischung zu diesem Ziel der WU-Betonwand - hier hat sich ein Anbieter schlicht den Handelsnamen seiner Rezeptur schützen lassen. Die Grenze zwischen Wettbewerb und Volksverdummung ist wie immer fließend, die Viskosität dieser fließenden Grenze muß man dem Datenblatt entnehmen ;-)
Ich kenne die spezielle Rezeptur nicht, sie muß weder besser noch schlechter sein - aber der Anbieter will Dich hier offenbar glauben machen, hier bekämest Du etwas Exklusives, das so kein anderer kann.
 
J

Jann St

Moin,

alles was eine weiße Wanne zu erfüllen hat ist in der WU-Richtlinie geregelt. M.E. ist ein Faserarmierter Beton dort nicht geregelt und auch weiterhin meines Erachtens nicht Allgemein anerkannte Regel der Technik. Ich Persönlich würde dies Wagnis nicht eingehen wollen.

Wasserundurchlässig wird ein Bauwerk nicht (nur) durch seinen Beton sondern erst durch den Umgang mit den Rissen. Dies ist bei "normal" bewehrten Bauteilen mittlerweile mehr oder weniger gut geregelt. Bei Fasern stellen sich nach wie vor einige Probleme ein:
- liegt die Faser richtig ausgerichtet im Bauteil
- sind die Fasern ausreichend im Bauteilquerschnitt verteilt
- hat der Anbieter überhaupt die richtigen Fasern?
- ist die Bauweise als WU-Bauteil überhaupt normativ geregelt?

Sollte sich jetzt eine Fehlbildung der Konstruktion zeigen (bspw. Anhäufung von Fasern und somit Bereiche mit Minderanteilen an Fasern) können hier die Risse nicht zielsicher vernadelt werden und es können sich Trennrisse bilden -> Trennrisse führen zum Wasserdurchtritt.

Dazu sollte man sich dringendst die Frage stellen: "Wie nutze ich meinen Keller?"
Wenn er ohnehin nur untergeordnet genutzt wird könnte ein einzelner Riss der anschließend verpresst wird ja vertretbar sein.

Aber zusammenfassend - ich würde (noch) meine Finger davon lassen. In der Bauindustrie (z.B: wir im Geschosswohnungsbau die jährlich viele WU-Tiefgaragen bauen) setzen es absolut gar nicht ein. Warum sollte es dann bei einem Einfamilienhaus wo "Laien" die Auftraggeber sind auf einmal gut sein? Müsste nicht die Industrie dies erst einmal etablieren damit dann auch das Vertrauen in die Konstruktion wächst?

LG Jann
 
11ant

11ant

Bei Fasern stellen sich nach wie vor einige Probleme ein:
- liegt die Faser richtig ausgerichtet im Bauteil
- sind die Fasern ausreichend im Bauteilquerschnitt verteilt
- hat der Anbieter überhaupt die richtigen Fasern?
- ist die Bauweise als WU-Bauteil überhaupt normativ geregelt?
Die Vorstellung, zu Kiesnestern auch noch Fasernester zu gesellen, schmeckt in der Tat nicht gerade vertrauenerweckend.
Aber zusammenfassend - ich würde (noch) meine Finger davon lassen. In der Bauindustrie (z.B: wir im Geschosswohnungsbau die jährlich viele WU-Tiefgaragen bauen) setzen es absolut gar nicht ein. Warum sollte es dann bei einem Einfamilienhaus wo "Laien" die Auftraggeber sind auf einmal gut sein? Müsste nicht die Industrie dies erst einmal etablieren damit dann auch das Vertrauen in die Konstruktion wächst?
Tja, während der Großverarbeiter nach Reinheitsgebot gebrauten Beton bevorzugt, hofft der Laienkunde auf die Heilwirkung von Globuli als Zuschlagstoffen ;-)
Wenn ich es recht verstehe, hat der Anbieter hier ja auch kein Patent auf eine geniale Verbesserung, sondern einen Markenschutz auf die Idee, einen (nur möglicherweise gleichwertigen) WU-Beton als "orange" bezeichnen zu dürfen.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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