Geringe Betonüberdeckung beim Keller „weiße Wanne“

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D

domino55

Hallo zusammen,

mit der Rohbaufirma war der Bau eines Kellers im Ortbeton vereinbart. Gemäß dem Bewehrungsplan vom Statiker geht es um „weiße Wanne“. Der Bewehrungsplan sieht folgende Betondeckung vor:
  • Bodenplatte: 4,0 cm
  • Kellerwände: 3,5 cm
Die Bodenplatte und Wände wurden gegossen, die Betondeckung seitlich wurde unterschritten. Folgendes wurde festgestellt:
Stahlbetonwände Wandfußbereich:
Auf der Ostseite wurde eine minimale Überdeckung von 16 mm, auf der Westseite von 14 mm an der Südseite von 7 mm vorgefunden.


Die Kellerwände werden noch mich 12 cm XPS-Dämmung gedämmt.

Die Baufirma bietet folgende Nachbesserungen vor:
  • Reaktivabdichtung
  • Epoxideharz
  • Spritzbeton
Welche Variante ist zu empfehlen? Welche andere Varianten sind möglich?


Die Rohbaufirma hat folgendes Schreiben von ihrem eigenen Statiker besorgt und empfiehlt Reaktivabdichtung:

Bestätigung einer Sogenannten Weißen Wanne Sehr geehrter Herr XXXXX, der Begriff „Weiße Wanne ist in der DIN eindeutig definiert. Eine Konstruktion zu wählen die einer weißen Wanne gleichwertig ist dürfte in der heutigen Zeit kein Problem sein. EinenBetonkellerdenmanzurWeissenWannemittelsDickbeschichtungertiichtigtistGrundsatzlichmoglich. Es sind die vom jeweiligen Hersteller, der Dickbeschichtung vorgegebenen Richtlinien zur Verarbeitung zu erfüllen. Die Dickbeschichtung ist über alle Arbeitsfugen zu ziehen, Wand-Wand, Bodenplatte-Wand. Eine eventuelle unterschrittene Betondeckung ist dabei zu vernachlässigen, da sie Statisch nicht relevant ist und Korrosion ausgeschlossen werden kann. Für die Beschichtung haftet im Einzelfall der Hersteller. Der Gebrauchswerteiner „sog. Weißen Wanne“ ist hiermit als erfüllt zu betrachten.


Stimmt das, was der Statiker schreibt?

LG
geringe-betonueberdeckung-beim-keller-weisse-wanne-615801-1.JPG
 
A

Allthewayup

Eines Vorweg: Eine Kunststoffmodifizierte Dickbeschichtung (schwarze Wanne) kommt einer weißen Wanne eben nicht gleich. Hierzu gibt es bereits einschlägige Rechtsprechungen. Das schreiben ist meiner Meinung ein Abwehrversuch.

Was ist vertraglich genau vereinbart in Bezug auf den Keller? Bzw. welcher Beton wurde letztlich verwendet? Gibt es ein Bodengutachten? Welcher Lastfall liegt im Boden vor?
 
D

domino55

Gemäß dem Ausführungsplan und Bewehrungsplan geht es um "Weiße Wanne" ohne weitere Spezifikation.
Beton
Expositionsklassen: XC4, XF1, XA1
Feuchtigkeitskl.: WA
Festigkeitsklassen: C 25/30

Laut Bodengutachten das Grundwasser gibt's erst 19 m unter der Erdoberfläche. Das stimmt aber nicht :-(
Der Boden ist lehmig und sehr schlecht wasserdurchlässig. In der Baugrube sammelt sich Schichtenwasser oder Sickerwasser.
 
S

SoL

Mal fernab der Weißen Wanne:
Korosion, Bestättigung, Richtlienie, ...

Wow, da scheint auf allen Ebenen (Bau + Verwaltung) die Qualitätssicherung gelitten zu haben.
 
A

Allthewayup

Zu einer echten weißen Wanne gehört schon einiges mehr, das zähle ich jetzt nicht alles auf. Nochmal zurück auf dein Bodengutachten. Dass das Grundwasser bei 19m gefunden wurde wundert mich schon extrem. Ich erinnere mich an die schwere Rammsondierung mit max. 7m tiefe. was haben die bei die in der Tiefe gesucht, Öl? Egal.

Was sagt das Bodengutachten über die Abdichtung erdberührter Bauteile wie z.B. Keller generell? Da muss ja was stehen wie z.B.: „bindiger Boden, deshalb zeitweise stehendes/drückendes Schichtenwasser, Lastfall 1, darum Empfehlung wasserundurchlässige Bauweise“ oder dergleichen.

Bei unserem Gutachten war ganz klar rauszulesen was hier nötig ist.

Lag deinem Rohbauer das Gutachten vor Vertragsunterzeichnung vor bzw. ist es im Werkvertrag als Bestandteil zur Ausführung berücksichtigt?

Ich bin kein Profi was die Betonüberdeckung angeht, aber ich halte 7mm (wie wurde das überhaupt festgestellt) für extrem wenig und wie SoL schon sagte ist das „maximal suboptimal“.
 
WilderSueden

WilderSueden

Laut Bodengutachten das Grundwasser gibt's erst 19 m unter der Erdoberfläche. Das stimmt aber nicht :-(
Der Boden ist lehmig und sehr schlecht wasserdurchlässig. In der Baugrube sammelt sich Schichtenwasser oder Sickerwasser.
Das ist dann kein Grundwasser, sondern stauendes Sickerwasser. Ist aber ähnlich schlecht.
Hast du einen Sachverständigen? Falls nicht, wäre jetzt der Zeitpunkt um schnellstmöglich einen zu holen. Der kann dann dem Bauunternehmer erklären, wie seine Arbeit richtig auszusehen hat und auch sämtliche weiteren Arbeiten kontrollieren.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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