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Arauki11
Das ist mir aus dem Herzen gesprochen und natürlich auch treffender, als ich es je könnte.Meine persönliche Theorie ist immer noch und immer stärker, dass die teils anerzogene Haltung, „es mal besser zu haben“ dazu führt, sowas für normal zu halten. Das ist schwieriger, je besser es bereits von Beginn an war.
Ich erinnere mich dabei tatsächlich an eine Grabrede, bei der genau dies thematisiert wurde, dass die Mutter unbedingt wollte, dass es den Kinden einmal besser geht. Diese Mütter & Väter aber waren aber geschundene Kriegsheimkehrer und/oder Vertriebene und es herrschte wirkliche Armut sowie ständige Angst. So habe ich meine eigenen Eltern auch erlebt und deswegen sollte ich auch unbedingt etwas Sicheres lernen, dies aus ihrer eigenen Prägung heraus; zudem musste ich auch Kostegeld zuhause abgeben.
Das passt aber heutzutage so nicht mehr, denn bereits meiner Generation ging es ja bereits viel besser im vergleich dazu (kein Krieg, kein Hunger) aber dieses "den Kindern soll es besser gehen" wird offenbar heute noch oder sogar noch mehr gelebt habe ich manchmal das Gefühl. Ich selbst hatte diese Einstellung bei meinem eigenen Kindern nicht, denn mir ging es gefühlt gut und ich war/bin zufrieden, weshalb hätte es den Kindern also besser gehen müssen. Damit hätte man sich doch nur das eigene Leben schlechtgeredet.
Wenn es den heutigen Kindern besser gegen soll ist mMn überwiegend letztlich das Wirtschaftliche (Geld) gemeint, dass man sich eben auch wieder solche Dinge wie Reisen etv. leisten kann. Wir sehen ja aber, dass es den jungen Leuten heute nicht besser geht, sie sind häufig verunsichert oder fühlen sich benachteiligt und man sollte sich vlt. eher fragen, woher dieses schlimme Gefühl der jungen Leute kommt, obwohl die äußeren Umstände das im Vergleich ja nicht mehr wirklich sind.
Meine Mutter hat sich trotz alledem in Dankbarkeit von der Welt verabschiedet und war froh über ihr schönes Leben, trotz Krieg, Vertreibung und ohne Urlaube oder sonstwas. Darin kann die Lösung also nicht liegen bzw. ist sie nicht zwingender Bestandteil von Zufriedenheit.
Hätte ich diese Notwendigkeit jemals so empfunden für meine Kinder wäre ja mein aktuelles Leben ja nicht gut genug gewesen, was es aber war.
Insofern stimme ich @chand1986 völlig zu, dass es eine "Arbeit" mit sich selbst ist, diese Erkenntniks zu erreichen, dass wir Vieles haben können aber nicht wirklich müssen, um, zufrieden zu sein.
Bei mir war es irgendwann die recht harte Bruchlandung, persönlich und wirtschftlich, welche mir diese Erkenntnis und die damit verbundene Freiheit gebracht hat, viele Dinge nicht mehr haben oder erleben zu müssen. Ich kann es haben oder erleben und dann ist es auch schön aber ich empfinde aber kein Defizit, wenn ich etwas nicht habe. Ich kann mir das Leben auf vielschichtige Weise schön machen, egal wo das ist, das z.B. erlebt man, wenn man sich in ärmeren Gegenden bei den Menschen aufhält.Auf meine o. g. Theorie komme ich, weil ich im Studium als erster Akademiker der Familie tatsächlich Druck verspürte, jetzt irgendein ein noch viel tolleres Leben erstellen zu müssen, als das ohnehin gute Leben meiner Eltern. Es geht mir viel besser, seit ich das erkannt und in die mentale Schublade mit den schlechten Ideen gelegt habe.