Spitzboden OSB platten Messgerät

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T21150

T21150

Zur Frage des TE.

In den meisten Fällen ist von der Verwendung von OSB als Bodenbelag in einem Spitzboden mit Kaltdach abzusehen. Hier ist Rauspund auf Querlattung mit 1 cm Fuge das Mittel der Wahl. Die Vorgaben/Empfehlungen macht der Haushersteller. Wie ich hier sehe, handelt es sich um ein Gewerk Holzständer-Bauweise.

Grund: Selbstverständlich gelangt Wärme und auch ein Teil Feuchtigkeit von unten in den Spitzboden. Dampfsperre hin oder her. Gerade im Bereich der OG Decke / Spitzboden Fußboden wird gerne der Taupunkt erreicht (warme, trockene Luft von unten, kalte und zumeist feuchte Luft im Spitzboden.

OSB kann keine Feuchtigkeit speichern. Im Gegensatz zu Rauspund .
Die Feuchtigkeit, die dann auskondensiert, tut dies dann in der Dämmung der OG-Decke zum Spitzboden hin. Hier entsteht dann oft der Schimmel, einhergehend mit der sukzessiven Zerstörung des Dämm-Materials durch Feuchtigkeit (die im Laufe der Zeit immer mehr zunimmt). Der Rauspund hingegen kann die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, deswegen passiert hier nichts in der Art.

Ein Feuchte-Messgerät kannst Du Dir leihen (Architekt, Werkzeughandel, Internet). Es wird Dir jedoch nicht viel nützen. Was willst Du messen? Die Feuchtigkeit der OSB Platte? Die Feuchtigkeit die schon in der Dämmung ist? Nun - Du hast ja so ein Gerät schon. Ich halte es in dem Fall für nicht sinnvoll einsetzbar.

So weh das jetzt tut: Ich würde die OSB Platten dort entfernen und durch Rauspund ersetzen (Kosten in Eigenleistung in Größenordnung 250-400 Euro + Entsorgung OSB).
Sprich bitte noch mal mit Deinem Haushersteller, was der sagt (ich vermute: Das selbe).
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst Du im Laufe der Jahre - lässt Du das OSB im Kaltdach auf dem Fußboden - einen nennenswerten Gebäudeschaden erleiden. Der wird dann äußerst mehr teuer und aufwendig in der Sanierung, als "eben die paar OSB Platten auszutauschen" (so weh das wie gesagt tut).

Vielleicht ist Herr Pickartz noch so nett und ergänzt dies ggf. fachlicherseits.

Gruß
Thorsten
 
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Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:

Grundsätzlich ist die OSB-Beplankung als oberer Abschluss der gedämmten Kehlbalkenlage zum kalten Spitzboden baukonstruktiv nicht optimal bis potenziell schadensträchtig. Den Mechanismus des Feuchteeintrags hat T21150 beschrieben. OSB Platten sind -im Vergleich zu Rauspund (Fichte-Vollholz)- ggf relativ dampfbremsender: μ-Wert OSB, je nach Hersteller, zwischen 50/30 bis 550/300, der μ-Wert Holz liegt bei 20/50, wobei der niedrige Wert auf feuchtes Material bezogen ist, der höhere Wert auf trockenes.

Der sog. sd-Wert (diffusionsäquivalente Luftschichtdicke) berechnet sich aus dem μ-Wert (Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl) x Materialdicke in m, für eine trockene 21mm OSB-Platte z.B. 50 x 0,021 = sd-Wert 1,05. Ab einem sd-Wert von 0,5 gelten Materialien als dampfbremsend.

Je nach OSB-Hersteller ist die Platte also deutlich dampfbremsender als der Rauspund. Die OSB-Platte nimmt in der Tat weniger Wasserauf als das Vollholz, d.h. der sd-Wert verringert sich dementsprechend geringfügiger (Wasseraufnahmekoeffizient (kg/m2x h x0,5) OSB 0,05 / Fichte 2,0-3,0. Zudem ist die Platte dicht, mit Nut und Feder, verlegt und hat einen deutlich geringeren Fugenanteil als der Rauspund, durch den Feuchtigkeit entweichen könnte.

Kurz: die Konstruktion ist nicht empfehlenswert und kann langfristig zu einer Auffeuchtung der Dämmung führen. Wenn es Mineralwolle/Glaswolle ist, ist diese zwar diffusionsoffen aber nicht kapillaraktiv, unterstützt also nicht die Rücktrocknung.

Der richtige Aufbau wäre ein unterlüfteter OSB-Belag, vergleichbar einer hinterlüfteten Fassade, dann allerdings mit einer winddichten, aber diffusionsoffenen Windsperrfolie auf der Balkenlage. Als Ersatz eine stark Dampfbremsende bzw. feuchtevariable Dampfbremse auf der Unterseite der Balken, die dann aber extrem sorgfältig und fehlerfrei verarbeitet werden muß. Ich versuche möglichst ohne diese ganzen Folien auszukommen. Sie sind nicht fehlertolerant.
 
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Gut ! - und schade, das die Bauphysik recht behalten hat. Die OSB-Platten kannst du natürlich für den Regalbau nutzen, nur nicht als unterer Abschluss (Sockelplatte) direkt auf dem Rauspund. Die OSB-Platten müssen allseits belüftet bleiben. Viel Erfolg.
 
B

Bieber0815

Kann ich die OSB-Platten wenigstens im Kaltboden/Spitzboden als Regalböden benutzen
Nachdem die Ursache des Schimmels so einfach gefunden wurde, gilt es vor den weiteren Schritten noch, den vorhanden Schimmel zu entfernen. Ggf. auch von den OSB-Platten. Danach kannst Du sie verwenden (siehe #16).
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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