Immobilie kaufen trotz Schulden: Finanzierung einschätzen und Risiken verstehen

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Zuletzt aktualisiert 19.11.2025
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Haus123

Ich bin ja ein wenig schockiert, wie leichtfertig hier einer Familie mit substanziell negativem! Eigenkapital zu einer Immobilie geraten wird und teils offenkundig falsche Behauptungen aufgestellt werden, wie etwa "die Heizkosten des gebrauchten Hauses unterscheiden sich nicht nennenswert von einer Wohnung". Doch das tun sie. Das Haus wird a) mehr Fläche haben, b) in der Regel 4 statt 2 Außenwände, c) niemand darüber und darunter, der mit heizt. In diesem Fall kommt bei diesem Kaufpreis und Ölheizung vermutlich ein schlechter Energiestandard dazu, der bei der Wohnung zumindest nicht schlechter sein wird. Und nein, von 2500 Euro monatlich lebt es sich zu Dritt nicht easy, vor allem wenn man auf 2 Autos angewiesen ist und Rücklagen fürs Haus einkalkulieren muss.

Natürlich kann er das machen, aber eher frei dem Motto "Gambling for Resurrection", wenn man ohnehin nichts mehr zu verlieren hat. Im Falle des TE bin ich tatsächlich dazu geneigt das Risiko einzugehen, überschuldet ist er eh schon und solange die Zinsen die Kaltmiete nicht spürbar übersteigen, landet er bei Verkaufszwang maximal erneut in der Überschuldung.

Ich bin nur verwundert, dass eine Bank das angeblich mitspielt. Von was wird eigentlich der Notar und die Grunderwerbsteuer bezahlt? 110% Finanzierung bei einem überschuldeten Kreditnehmer mit allenfalls durchschnittlicher Kapitaldienstfähigkeit aufgrund der Altschulden - ich wäre da als Bank raus. Die Wahrscheinlichkeit, dass da der Kreditausfall eintritt, ist nicht gering und dann das Risiko auf einem Veräußerungsverlust sitzen zu bleiben groß. Die Wiederveräußerungskosten kommen noch dazu. Für die Bank für mich kein guter Deal, da müssten die Zinsen schon absurd hoch sein, um das Risiko angemessen zu bepreisen.

Übrigens können Immobilienpreise durchaus fallen. Das Risiko bei Verkaufszwang auf einem Verlust sitzen zu bleiben, ist damit real. Die aktuelle Wirtschaftskrise bietet die idealen Zutaten dafür, dass sich wiederholt, was wir von Mitte der 90er bis ungefähr 2010 hatten. Keine steigenden Preise deutschlandweit und regional und lokal Märkte mit substanziellen Preisrückgängen. Klar, die allgemeine Inflation kann dem entgegenwirken und letztlich hat der TE ohnehin nichts zu verlieren. Nur die Verharmlosung der Risiken sollte man besser unterlassen.
 
Zuletzt aktualisiert 19.11.2025
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