Finanzierungsplan zu unrealistisch?

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Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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mayglow

mayglow

Ein Zwischenhaus sehe ich nur wenn man nicht zu viel Geld unwiderruflich in Nebenkosten versenkt.
Ich finde Zwischenhaus klingt immer so nach "und in 2-3 Jahren bin ich wieder weg" und da stimme ich zu, hauen schon die Nebenkosten oft so rein, dass sich das gar nicht lohnt. Wenn hier dann aber Neubau-Reihenhäuser für die 4-köpfige Familie angesprochen werden, dann ist der Zeitraum aber denke ich doch ein etwas größerer (da orientiert man sich ggf nochmal um z.B. wenn die Kinder in der Schule sind und man nen festen Alltag gefunden hat und ggf beide Eltern wieder arbeiten. Oder eben auch erst, wenn die Kinder aus dem Haus sind) Das heißt, da nutzt man das "Zwischenhaus" dann doch ggf 10 Jahre oder länger. Da würde ich dann schon sagen, ggf spielen die Kaufnebenkosten heute doch nicht mehr eine ganz so große Rolle. Das "zwischen" soll dann vermutlich mehr ausdrücken, dass es nicht gleich die Eierlegende Wollmilchsau sein muss, sondern man sich eher an dem jetzigen tatsächlichen Bedarf orientiert, der oft geringer ist, als wenn man noch ganz viele "was ist in der Zukunft, wenn" einbezieht. (Aka "wenn (das frisch geborene) Kind Teenager ist und Besuch bekommt", "wenn die Omi nen Extra Zimmer brauch", "wenn wir selber mal alt sind") Wenn man das aber so oder so von Anfang nicht gemacht hat, sehe ich nicht den großen Unterschied.

Imho, eignen sich die meisten Häuser, die man damit betrachtet, auch ganz wunderbar zum dauerhaft drin wohnen bleiben. Weswegen ich mit dem Begriff auch nicht so sehr glücklich bin.

Ansonsten sehe ich bei uns hier (Ruhrgebiet) auch Reihenhäuser viel im 500k Bereich. So für 450k-480k gibt es noch öfter etwas (gerade frisch gab es wieder ein paar Projekte). Darunter bleiben eigentlich nur noch 1-2 Entwickler übrig und wenn sich da gerade kein passendes Projekt findet, dann wohl Pech gehabt (oder abwarten). Also es ist auch nicht so als wenn günstige Reihenhäuser überall vom Himmel regnen. (Den 600k+ Bereich sehe ich deutlich häufiger als den ~400k Bereich. Manchmal wegen extra "Luxus" wie nem Keller, manchmal auch nur der Lage geschuldet). Da ist man dann doch schnell in nem Bereich, wo man nicht mehr wirklich beim "günstigen Zwischenhaus" ist, wenn man nicht aufpasst.
 
11ant

11ant

Ich finde Zwischenhaus klingt immer so nach "und in 2-3 Jahren bin ich wieder weg" [...] Weswegen ich mit dem Begriff auch nicht so sehr glücklich bin.
Ich bin schon so alt, noch nichtsynchronisierte Schaltgetriebe zu kennen, und außerdem Gewerkschaftler mit Kenntnis der dazugehörigen Trinkkultur. Deshalb habe ich mir den Begriff des "Zwischenhauses" vom Zwischengas und Zwischenbier entlehnt :)

Den Beitrag "Das Zwischenhaus: ein Sprungbrett" habe ich geschrieben, weil viele Bauherren unklug einen finanziellen Muskelfaserriß dafür riskieren, gleich im ersten Schritt auf ihrer Immobilienleiter das perfekte Dauerhaus anzustreben. Zum Einen überschreitet am Glaubenssatz "man baut nur einmal" festzuhalten in heutiger Zeit leicht die Grenze vom "normalen" Spagat zur Blutgrätsche: den Raum dafür zu schaffen, daß der Kinderwunsch eventuell auch dreimal erhört wird und jedes Kind von Kleinauf ein fürstliches Einzelzimmer haben soll, kostet teuer zu bauende Wohnfläche. Gleichzeitig soll das Haus dem Baupaar auch noch bis in die Rollator-Lebensphase treu bleiben. Wenn dann noch Verklinkerung, Kamin, Luftraum, Sauna und das alles in Fünfsternematerialien dazu kommen, könnte man die Baugeschichte eines solchen Hauses mit den Worten "Unbezahlbarkeit leicht gemacht" zusammenfassen. In der ganzen Zeit hängt dann das Damoklesschwert einer auf Kante genähten Finanzierung einem aufgesetzten Genickschuß gleich um Haaresbreite direkt über der Familie, die im Urlaub auf Balkonien auch noch die Eiskugeln einzeln abzählen muß, nur Sonntags gibt es zwei.

Meist kommt man dazu auch noch aus einer Etagenwohnung und hat mit der Wohnform "Einfamilienhaus" noch keine Erfahrung - oder fast noch schlimmer: man hat welche, allerdings aus Erinnerungen an die sommerliche Bruthitze unter einem ungedämmten Spitzdach oder ähnlichem, was man nie nie wieder will, und die Liste der Must-haves damit noch weiter überfrachtet. Ohne "Generalprobe" lernt man also erst im Vielzugroßundteuerhaus, welche Entscheidungen beim Planen man besser anders getroffen hätte.

Im Zwischenhaus hingegen verzichtet man ohne Reue auf den noch nicht benötigten Teil der Wohnflächengröße, hat mehr freies Einkommen für Spaßbadbesuche, Kinokarten etcetera und macht gleichzeitig seine Wohnerfahrungen eine ganze Oktave billiger. Zusätzlich baut man mit "guter Führung" als Finanzierungsschuldner seine Bonität weiter auf. Sondertilgung statt Ratenpause, das gibt dem Ansehen als Kreditnehmer den richtigen Drive.

Da ein Kind neun Monate Lieferzeit hat und in weiteren sechs Jahren erst schulpflichtig wird, steht es auch nicht überraschend gleich als Teenager auf der Matte. Zeit genug also, ein Zwischenhaus zehn Jahre halten zu können. Zehn Jahre Putz statt Klinker klingen ersteinmal grausam, ja, vielleicht. Aber zehn Jahre ruhiger schlafen als wenn die Preise auf keinen Fall schon vor der nächsten Gehaltserhöhung wieder steigen dürfen - die sind auch etwas wert und schaffen Lebensqualität und verschleißen den Menschen weniger (was ggf. dann sogar den Rollator spart). Und was hat ein Kind denn schon für Ansprüche ? - ersteinmal Spielzeug und als Teenie dann schnelles WLAN, aber doch niemals Riesenfliesen in der allerhippesten Modefarbe !

Gerade weil ich selber mich schon als Kind für Architektur interessiert habe, weiß ich, daß die meisten Kinder das nicht tun.

Man kann also "wagen", die Immobilienleiter in nicht so schmerzhaft großen Schritten zu erklimmen, und seine Wohneigentümerkarriere als Rechenaufgabe und mit einer Portion Hochglanzverzicht anzugehen. Damit die Rechnung auch als lohnend "aufgeht", muß man natürlich seine jeweiligen individuellen Daten berücksichtigen: ist das Kind jetzt schon fünf Jahre alt, dann sind es natürlich keine zehn Jahre Haltedauer des Zwischenhauses mehr, bis das Kind auf die weiterführende Schule wechselt. Dann würde man beispielsweise mieten statt kaufen oder bauen, aber auch dann Jahre gewonnen haben, in denen sich klärt, ob das Kind Einzelkind bleibt oder oder ...
 
Y

ypg

Deshalb habe ich mir den Begriff des "Zwischenhauses" vom Zwischengas und Zwischenbier entlehnt
Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man das Starterimmobilie. Mit dem Wort kann man dann auch etwas anfangen ;)
Oftmals ein Reihenhaus auf kleinerer Fläche, mit zwei oder drei Schlafzimmer. Völlig ausreichend für die kleine Familie mit kleinerem Budget.
 
Y

Yosan

Ich bin schon so alt, noch nichtsynchronisierte Schaltgetriebe zu kennen, und außerdem Gewerkschaftler mit Kenntnis der dazugehörigen Trinkkultur. Deshalb habe ich mir den Begriff des "Zwischenhauses" vom Zwischengas und Zwischenbier entlehnt :)

Den Beitrag "Das Zwischenhaus: ein Sprungbrett" habe ich geschrieben, weil viele Bauherren unklug einen finanziellen Muskelfaserriß dafür riskieren, gleich im ersten Schritt auf ihrer Immobilienleiter das perfekte Dauerhaus anzustreben. Zum Einen überschreitet am Glaubenssatz "man baut nur einmal" festzuhalten in heutiger Zeit leicht die Grenze vom "normalen" Spagat zur Blutgrätsche: den Raum dafür zu schaffen, daß der Kinderwunsch eventuell auch dreimal erhört wird und jedes Kind von Kleinauf ein fürstliches Einzelzimmer haben soll, kostet teuer zu bauende Wohnfläche. Gleichzeitig soll das Haus dem Baupaar auch noch bis in die Rollator-Lebensphase treu bleiben. Wenn dann noch Verklinkerung, Kamin, Luftraum, Sauna und das alles in Fünfsternematerialien dazu kommen, könnte man die Baugeschichte eines solchen Hauses mit den Worten "Unbezahlbarkeit leicht gemacht" zusammenfassen. In der ganzen Zeit hängt dann das Damoklesschwert einer auf Kante genähten Finanzierung einem aufgesetzten Genickschuß gleich um Haaresbreite direkt über der Familie, die im Urlaub auf Balkonien auch noch die Eiskugeln einzeln abzählen muß, nur Sonntags gibt es zwei.

Meist kommt man dazu auch noch aus einer Etagenwohnung und hat mit der Wohnform "Einfamilienhaus" noch keine Erfahrung - oder fast noch schlimmer: man hat welche, allerdings aus Erinnerungen an die sommerliche Bruthitze unter einem ungedämmten Spitzdach oder ähnlichem, was man nie nie wieder will, und die Liste der Must-haves damit noch weiter überfrachtet. Ohne "Generalprobe" lernt man also erst im Vielzugroßundteuerhaus, welche Entscheidungen beim Planen man besser anders getroffen hätte.

Im Zwischenhaus hingegen verzichtet man ohne Reue auf den noch nicht benötigten Teil der Wohnflächengröße, hat mehr freies Einkommen für Spaßbadbesuche, Kinokarten etcetera und macht gleichzeitig seine Wohnerfahrungen eine ganze Oktave billiger. Zusätzlich baut man mit "guter Führung" als Finanzierungsschuldner seine Bonität weiter auf. Sondertilgung statt Ratenpause, das gibt dem Ansehen als Kreditnehmer den richtigen Drive.

Da ein Kind neun Monate Lieferzeit hat und in weiteren sechs Jahren erst schulpflichtig wird, steht es auch nicht überraschend gleich als Teenager auf der Matte. Zeit genug also, ein Zwischenhaus zehn Jahre halten zu können. Zehn Jahre Putz statt Klinker klingen ersteinmal grausam, ja, vielleicht. Aber zehn Jahre ruhiger schlafen als wenn die Preise auf keinen Fall schon vor der nächsten Gehaltserhöhung wieder steigen dürfen - die sind auch etwas wert und schaffen Lebensqualität und verschleißen den Menschen weniger (was ggf. dann sogar den Rollator spart). Und was hat ein Kind denn schon für Ansprüche ? - ersteinmal Spielzeug und als Teenie dann schnelles WLAN, aber doch niemals Riesenfliesen in der allerhippesten Modefarbe !

Gerade weil ich selber mich schon als Kind für Architektur interessiert habe, weiß ich, daß die meisten Kinder das nicht tun.

Man kann also "wagen", die Immobilienleiter in nicht so schmerzhaft großen Schritten zu erklimmen, und seine Wohneigentümerkarriere als Rechenaufgabe und mit einer Portion Hochglanzverzicht anzugehen. Damit die Rechnung auch als lohnend "aufgeht", muß man natürlich seine jeweiligen individuellen Daten berücksichtigen: ist das Kind jetzt schon fünf Jahre alt, dann sind es natürlich keine zehn Jahre Haltedauer des Zwischenhauses mehr, bis das Kind auf die weiterführende Schule wechselt. Dann würde man beispielsweise mieten statt kaufen oder bauen, aber auch dann Jahre gewonnen haben, in denen sich klärt, ob das Kind Einzelkind bleibt oder oder ...
Zumal man auch sein Reihenhäuschen mit Putz und ohne Galerie etc. lieben lernen kann.
Meine Eltern haben Ende der 90er ein Reihenhaus in schöne Dorfrandlage gekauft... Aus der Not heraus. Es war die Arbeitsmietimmobilie wegen Bereitschaftsdienst meines Vater gewesen. Als die Firma die Häuser dann verkaufen wollte, gab es also die Option: kaufen oder mit 5 Kindern eine Mietalternative finden.
Letzteres gab es schlicht nicht auf dem Markt. Meine Eltern haben es hervorragend hinbekommen Räume immer wieder unzunutzen, sodass ein Raum z.B. Mal Esszimmer, mal Spielzimmer, mal Arbeitszimmer und mal Schlafzimmer war. Der Beziehung zu meinem Geschwistern tat es auch keinen Abbruch, dass ich erst mit ca. 17 ein Zimmer für mich allein hatte.
Mein Mann und ich kaufen jetzt das baugleiche Nachbarreihenhaus und freuen uns, dass wir mit 1200€ Rate in 25 Jahren schuldenfrei sein werden... Oder früher denn für Sondertilgungen sollte die Rate gute Luft bieten.
Es muss nicht immer von allem das Beste sein.
 
S

Snowy36

Also wenn dieser TE sich das mit dem Gehalt nicht leisten kann 2 Kinder zu haben , so wenig verschwenderisch was wohnFläche angeht , auf einem so noch günstigen Grundstück zu bauen dann weiß ich es auch nicht ?!

Lieber TE : wir haben die selben zahlen und kommen gut klar … checke lieber ob dein Hausbaupreis all in wirklich so stimmt und wenn ja dann wirst du das gut stemmen können auch mit 2 Kindern …. Man muss keine 8000km fahren für ein Kind , es braucht nicht 5 teure Hobbys , es gibt auch mal das Wort : nein

Die Tochter meiner Freundin reitet , Klavier , Fechten , Pfadfinder, Tennis und schwimmen … 500 Euro im Monat sind da schnell weg … das Kind wird nie wissen was Langeweile ist und was man damit tut
Und einen Bezug zum Geld wird es auch nie haben …

Ich war als Kind auch reiten … aber eben nur das und hin radeln musste ich da selber und das war weit …..

Andere Hobbys wie Turnverein hatte ich noch die waren fast kostenlos …

hier bei uns gibt es jetzt schon den Trend :
1) Aktienpaket erstellen fürs Kind sobald auf der Welt
2) Geld sparen damit man dem
Kind einen Bauplatz kaufen kann später bzw. was dazugeben weil es das alleine nicht mehr finanzieren können wird

Ich breche da immer ab … mir hat auch keiner 200k in den Allerwertesten gepumpt …
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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