Gaspreise - Wo ist Gas noch erschwinglich?

[chand1986]

Du vergisst etwas Entscheidendes. Ja, es ist in wenigen Jahren gewachsen und hat CO2 gebunden. Allerdings über viele Millionen Jahre hinweg.
Die gigantischen Mengen an fossilen Brennstoffen die wir heute leichtfertig verfeuern, sind CO2 gebunden von Millionen Jahren. Sind gefangenes Sonnenlicht von Millionen Jahren. Und diese Sonnenenergie und gigantische Mengen an CO2 pusten wir nun in Jahrzehnten in die Luft.
Somit fällt die geplante Eiszeit aus und wir freuen uns über den Klimawandel.

Das ist das Zeitargument beim Bilanzieren, das ich meine.

Wenn Nachwachsen und Verbrennen unterschiedlich schnell CO2 binden, ist das Bilanzargument Käse. Bei Fossilen versteht man es, bei Frischholz nicht!?

Warum sollte es mehr CO2 abgeben, wenn du in den ersten 20 Jahren bis zur Fällreife nur pflanzt?

Es hat aber niemand entsprechend vorgepflanzt. Start der Bilanzierung ist die erste Verbrennung und ab da gilt, was ich oben schrieb, wenn man 1 zu 1 ersetzt.

Ansonsten hast du mit Maß und Mitte recht und natürlich ist Holz eine Heizalternative, wenn man sich wegen Weltpolitik sonst nicht was leisten kann. Es ist aber für die CO2-Emission so, wie es halt ist.

Eigentlich ist diese ganze Holzdiskussion überflüssig: Wir müssen innerhalb der nächsten 10 bis 30 (hier gibt es ja unterschiedliche Akzeptanzstufen...) auf null CO2.

Wird nicht passieren im globalen Maßstab. Solche Dinge wie ein 1,5°C Ziel wird man sicher verfehlen. Da bin ich Defätist.

 

[Scout**]

Da hast Du vollkommen recht. Aktuell ist Deutschlands Holzverbrauch etwa doppelt so hoch, wie er sein dürfte.

Bei den Holzmengen, die als Bruch- und Käferholz herumliegen und als KVH ins Ausland verkauft wurden sehe ich dies nur als ein temporäres Problem.

 

[i_b_n_a_n]

Jetzt bleibt natürlich immer noch die Frage ungelöst womit Deutschland zukünftig eigentlich heizen möchte und man womit Strom produzieren will.

Kohle aus Russland wird sanktioniert. Primärrohstoff zur Stromerzeugung in Deutschland!
Die wird nun aus Australien , China oder Indonesien importiert und wird allein schon wegen dem Transport sehr teuer. Und auch knapp weil ja alle auf russische Kohle verzichten wollen.

Gas aus Russland wird sanktioniert. NS II wird nicht freigeschaltet obwohl betriebsbereit.
Auch Gas ist ein Primärrohstoff für unsere Stromerzeugung. Aber davon wollen wir uns unabhängig machen.

Photovoltaik. Funktioniert nur bei Sonne und leider nicht im Winter. Sehr hohe bürokratische Hürden und massive Lieferschwierigkeiten. Hier eine enorme Abhängigkeit aus Asien. Eine Produktion von Photovoltaik Komponenten findet in Deutschland fast nicht mehr statt.
Ein schneller und zuverlässiger Stromlieferant sieht anders aus.

Windkraft funktioniert theoretisch auch im Winter aber eben nur bei Wind. Die Ausbaupläne der Regierung sind völlig illusorisch.
Der letzte Produzent von Windflügeln in Deutschland hat gerade seine Produktion geschlossen. Die kommen nun ebenfalls aus China.
Die Kapazitäten der Hersteller müssten um 2/3 erweitert werden um die politisch gestellten Ziele zu erreichen. Funktioniert überhaupt nicht.

Dezentrale Blockheizkraftwerke benötigen Öl oder Gas. Sinnlos.

Atomstrom. Auch hier müsste man die Brennstäbe und die Rohstoffe dafür aus Russland beziehen, hier hat Russland schon Gegensanktionen angekündigt, da kommt nichts mehr. Atomstrom wird es in Deutschland nicht mehr geben. Fällt also auch als Stromlieferant aus.

Holz aus Russland wird ebenfalls sanktioniert. Auch hier schon spürbare Lieferengpässe bei Brennholz spürbar sowie drastische Preissteigerungen.

Kurz um, Strom wird zukünftig ein sehr großes Problem. Von daher ist eine Elektrifizierung von Heizungen und gleichzeitiger Erhöhung der E- Mobilität wirtschaftlicher Selbstmord.

Bei 35 Grad und Sonnenschein denkt da natürlich kaum jemand an den Winter. Aber wir können in 10 Wochen die ersten Nachtfröste haben.

Ich habe gerade meine Photovoltaikanlage vom Elektriker anschließen lassen. Nach einem 2 stündigen Probebetrieb wurde die betriebsbereite Anlage verplombt bis der Netzbetreiber diese abnimmt und freigibt. Bis dahin produziert die Anlage jetzt keinen Strom. Null!
Wie lange es nun dauert. 3 -4 Monate vielleicht. Vielleicht auch 6 Monate.

Also wir sollen Strom sparen, dass spart auch Gas. Kalt duschen, Pullover anziehen usw. Aber innerhalb von wenigen Tagen eine P'V Anlage
abzunehmen die täglich etwa 100 kW Sonnenstrom liefern kann, dass bekommen wir nicht hin. Eine Abnahme im November nützt mir relativ wenig weil dann bis Ende Februar nur wenig Strom produziert werden kann.

Es warten hunderte, ja tausende Photovoltaik Anlagen auf die Abnahme der Netzbetreiber. Darüber gibt es auch Medienberichte.
Jetzt kommt raus, dass es keine Stromzähler auf dem Markt gibt. Diese 2 - Richtungszähler mit Rücklaufsperre sind nur sehr schwer am Markt zu kaufen. Kommen aus Fernost.

Was wollen wir hier eigentlich noch machen. Kauft euch eine Tüte Popcorn und seht dem Niedergang des Landes einfach zu.

Vielleicht nur zu dem einen Punkt der dich persönlich betrifft. Nimm die Anlage in Betrieb (Elektriker), melde die Inbetriebnahme an und produziere (einspeisen uns sebst verbrauchen) Strom. Du wirst eine nachträglich Erstattung der Einspeisevergütung erhalten. Keine Photovoltaikanlage muss auf eine "ominöse" Abnahem durch den Netzbetreiber warten (dafür gibt es tatsächlich passende relativ Verbraucherfreundliche Gesetze / Regelungen). Frag "Pflanze" aus dem hier nicht genannt werden dürfenden Foru m. Bitte keine Angst davor.

Und ja, du hast leider in vielen Dingen recht, aber schwarzsehen hilft doch auch nicht weiter. Bürokratische Hürden werden wohl abgebaut werden, regenerative Energiequellen damit schneller er- und angeschlossen werden können. Hoffnung stirbt zuletzt.

 

[Deliverer]

Wird nicht passieren im globalen Maßstab.

Oh, die wachen gerade alle auf. Australien (die Kohlenation) hat den Kohleausstieg beschlossen, nachdem sie inzwischen mehrmals im Jahr ganze Landstriche an Überflutungen verlieren.
Die Öl-Länder gehen hart auf H2, USA und China bauen EE zu, als gäbe es kein Morgen (vielleicht weil es sonst keinen Morgen gibt...).

Aber egal: Lasst uns einfach nur deshalb vorne mit dabei sein, weil genau diese Technologien sich die nächsten 50 Jahre verkaufen werden, wie geschnitten Brot. Lasst uns einfach nur Klimawandelbekämpfung machen, weil es uns reich machen wird!

 

[Tolentino]

Was ist denn eigtl. mit so schnell wachsenden Pflanzen wie Bambus. Wäre das nicht eine Möglichkeit? Oder binden die entsprechend weniger CO2 und haben auch einen zu geringen Brennwert? Da gibt es Arten, die wachsen 20cm am Tag, wenn man die zu guten Pellets verarbeiten kann...

 

[i_b_n_a_n]

Bis vor einigen Monaten war die Energiewende mit 40 neu zu bauenden Gas-KW geplant gewesen. Nur mit diesen als Reserve wäre sie machbar. Dass dies jetzt kein Gas mehr werden dürfte sollte klar sein, oder? Damit ist die Wende wie sie geplant wurde bereits gescheitert.

Elektrische Energie stellt etwa 20% der hierzulande benötigten Energiemenge dar. Davon können wir aktuell etwa 8% durch EE gewinnen. Es fehlt also nicht der 2 sondern 10, durch Wärmepumpe und E-Auto etwa der Faktor 5. Wobei der Grenznutzen mit jedem weiteren Prozent sinken wird- jedes zusätzliche Prozent zu erreichen wird also immer teurer werden als das vorherige Prozent.


Das mit den "Grund- und Spitzenlastprobleme lösen" solltest du besser mit einem neutralen Ingenieur besprechen als mit agendagetriebenen Politologen, Soziologen, Umweltwissenschaftlern, Powerpointakrokobaten und anderen Besserwissern. Und dir am Besten auch mal erklären lassen wie von den über 10.000 km neu benötigter (ja, nicht optional. Nötig!) Leitungen im Höchstspannungsbereich auch nach 10 Jahren weit unter 1.000 km gebaut werden konnten. Und das ist nur einer der komplett aus dem Ruder gelaufenen Essentials.

du hast natürlich Recht damit wenn du davon ausgest das ich der Meinung bin das ist "mal eben über Nacht" oder in 1-2 Jahren geschafft.
Ich bin ja nicht "blond", das ist ein zähes Ringen und ein harter Kampf mit vielen vorübergehenden Einschnitten bis hin zu Wohlstandsverluste bis wir in der Zukunft angekommen sind die ich skizziert hatte. Und auch eine reine "Energieproduktionswende" wird dafür nicht reichen, die Energieverbrauchswende muss ebenso her. Die Bereiche Mobilität, Industrie etc. werden sich stark umbauen müssen. Jedem sein "persönlicher" Kraftwagen ist dann halt nicht mehr.
Und Erfahrung ist genügend vorhanden. Photovoltaik und Windkraftkomponenten wurden hier mal produziert. Wer hat gesagt das ist nicht mehr möglich?

P.S. habe einen neutralen Ingenieur täglich im Rücken sitzen im Büro