Interpretation Baugrunduntersuchung

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Zuletzt aktualisiert 30.05.2024
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11ant

11ant

wir haben für ein mögliches Grundstück einen Bericht der Baugrunduntersuchung vorliegen.
Das freut mich zu lesen.
Mit wem bespricht man als Laie üblicherweise einen solchen Bericht [ > ]
Mit dem Architekten, in der LP 1. ...
[ < ] vor dem Kauf eines Grundstücks?
... oder mit Statiker und Tiefbauer.
Das geht aber kaum zwischen Tür und Angel, daher: nicht kaufen, sondern maximal den Kauf unter Vorbehalt verabreden und dem Käufer deutlich machen, daß Du das erst einmal geologiekundig interpretiert brauchst. Eine aus meiner Sicht auch erste Adresse dafür wäre das Ingenieurbüro, von dem das Gutachten stammt. Die würde ich an Deiner Stelle beauftragen, eine "deutsche Übersetzung" davon zu erstellen - am besten anhand von Fragen, die Du dazu formulierst (wobei die Frage "was kostet der Spaß" eher ungeeignet wäre).

Oberirdisch "versickert" Regen mit 1*9,81 hoch plus1 Metern pro Sekunde, durch versickerungsgünstigen Boden im Verhältnis dazu in Zeitlupe, und beim Boden dieses Baugrundes eben in Zeitluuuupe. Der Lehm in "Horizonten" bedeutet, daß es im wesentlichen Schichten sind, also keine Schlote; aber natürlich nicht so homogen, wie man einen Teig in eine Backform einbringt. Quartär ist ein Erdzeitalter, welches die Gegenwart mit einschließt. Der Bodenaufbau des Grundstückes ist demnach wohl nicht seit Urzeiten unberührt, sondern irgendein Homo sapiens könnte da schon mit dem Bagger gespielt haben. Des Weiteren hat hier wohl ein Belastungsversuch mit einem Balken ähnlich dem eines Garagenfundamentes stattgefunden - mit dem Ergebnis der Warnung, ein Streifenfundament könne hier zu einem "schiefen Turm von Pisa" führen. Du siehst, ich bin ebenfalls kein Geologe - und über meine Abiturnote schweigt des Sängers Höflichkeit - aber dennoch ist das Gutachterlatein durchaus lesbar.

Mir persönlich fehlen zu Deiner Fragestellung zwei wichtige Hintergrundinformationen: nämlich ein Lageplan des Grundstückes mit erstens Höhenpunkten oder -linien und zweitens den Entnahmestellen der Bohrkerne. Beides ist für die Interpretation des Gutachtens wichtig, und das erstere zusätzlich als "Stellungnahme" des Grundstückes zur "Keller-Frage" (die selbst wenn Du klar contra Keller sein solltest ein wertvoller Hinweis wäre).
 
C

Cronos86

Also, nochmal zur Einordnung für dich. Du stehts vor dem Kauf des Grundstücks und willst wissen ob du hier die Katze im Sack kaufst.

Lehmboden hat seine Tücken, er ist sehr wasserempfindlich, nicht verdichtungsfähig und frostempfindlich. Im Winter generell eine Katastrophe für die Erdarbeiten... Und versickerungsfähig ist der Boden auch nicht.

Hört sich schlimm an, so geht es aber einem Großteil der in Mittel- und Süddeutschland baut... also an sich nichts besonderes oder dramatisches. Es ist auch wahrscheinlich, dass das nächste Grundstück in der Region ähnlich aussieht (Außer du ziehst auf den Berg oder zum Fluss).

Wenn du, wie 11ant geschrieben hat, noch ein paar Daten zu deinem Vorhaben preisgibst, dann kann ich dir gerne konkrete (unverbindliche) Tipps. geben.
 
M

moccanna

Mir persönlich fehlen zu Deiner Fragestellung zwei wichtige Hintergrundinformationen: nämlich ein Lageplan des Grundstückes mit erstens Höhenpunkten oder -linien und zweitens den Entnahmestellen der Bohrkerne. Beides ist für die Interpretation des Gutachtens wichtig, und das erstere zusätzlich als "Stellungnahme" des Grundstückes zur "Keller-Frage" (die selbst wenn Du klar contra Keller sein solltest ein wertvoller Hinweis wäre).
Das Grundstück ist flach und wir wollen auf Bodenplatte bauen. Das Grundstück selbst wird von einem Bauträger verkauft der auf dem Grundstück 2 Einfamilienhaus bauen wollte. Ich weiß nicht ob ich überhaupt diese Auszüge hier posten darf? Im Gutachten sind natürlich auch die Bohrpunkte aufgezeichnet.

interpretation-baugrunduntersuchung-647508-1.JPG

Also, nochmal zur Einordnung für dich. Du stehts vor dem Kauf des Grundstücks und willst wissen ob du hier die Katze im Sack kaufst.

Lehmboden hat seine Tücken, er ist sehr wasserempfindlich, nicht verdichtungsfähig und frostempfindlich. Im Winter generell eine Katastrophe für die Erdarbeiten... Und versickerungsfähig ist der Boden auch nicht.

Hört sich schlimm an, so geht es aber einem Großteil der in Mittel- und Süddeutschland baut... also an sich nichts besonderes oder dramatisches. Es ist auch wahrscheinlich, dass das nächste Grundstück in der Region ähnlich aussieht (Außer du ziehst auf den Berg oder zum Fluss).

Wenn du, wie 11ant geschrieben hat, noch ein paar Daten zu deinem Vorhaben preisgibst, dann kann ich dir gerne konkrete (unverbindliche) Tipps. geben.
Genau - gut zusammengefasst. Ich habe weitere Informationen gepostet. Wie gesagt: Ich weiß nicht ob ich das einfach so posten darf, da ich die Baugrunduntersuchung nicht beauftragt habe.

Welche Informationen wären sonst noch relevant für eine Beurteilung?

Hier noch die genauen Ergebnisse der Bohrkerne.

interpretation-baugrunduntersuchung-647508-2.JPG


Vielen Dank schonmal an alle, die sich hier beteiligt haben.

Grüße
 
M

moccanna

Die Versickerung ist für Lehmböden üblich. Auf eine Rigole würde ich möglichst verzichten, falls sinnloserweise eine vorgeschrieben wird, sollte die einen Überlauf zum Kanal haben. Unter der Einfahrt lieber großzügig aufschottern, insbesondere wenn man sickerfähiges Pflaster verbaut.

Bei der Gründung sehe ich erst einmal nichts besonders Negatives. Bodentausch ist vermutlich keiner nötig (nur wenn Schwachschichten angetroffen werden). Laut Gutachten wirst du eine stärkere Bodenplatte brauchen, das ist nicht so wild. Empfohlen werden tatsächlich nur 30-40cm Schotter unter der Bodenplatte


Für mich als Laie sieht das erst einmal OK aus, ähnlich wie unser Baugrund. Keller würde ich in so einem Gebiet nur mit weißer Wanne ausführen und beim Schotter eben nicht sparen. Bei Außenanlagen aufs Gefälle achten, Wasser kann unter der Einfahrt im Schotter nach unten laufen.
Hallo WilderSueden,

das Bodengutachten wurde von einem Ingenieur Büro für Geotechnik gemacht. Aber eventuell verstehe ich auch deine Frage falsch? Interessiert dich welches Büro es tatsählich gemacht hat?
 
X

xMisterDx

Was würdest du da haben wollen?
Streifenfundamente.
Wir haben auch unbrauchbaren Lehm bis 2,5, unter GOK.
Einfach Schotter kippen, verdichten und darauf die Bodenplatte gießen, das wär nix für mich.
Diese Methode bezeichnet als "DST-Gründung" war Vorschlag 1 in meinem Bodengutachten.
Das wäre wohl deutlich billiger gekommen, hätte aber den Nachteil gehabt, dass man einen Polsterüberstand von 60cm umseitig braucht, in dem man nur sehr eingeschränkt Tiefbauarbeiten durchführen darf.

Vorschlag 2 waren Streifenfundamente bis in 3m Tiefe bis auf die tragende Schicht. Das haben wir dann gemacht.
Und das war auch ganz gut so, denn der Tiefbauer hat beim Verlegen der Regenwasserrohre zur Zisterne ohne zu fragen, einfach direkt am Haus angefangen den Graben zu schachten.
Darf man bei Vorschlag 1 nicht...
 
Zuletzt aktualisiert 30.05.2024
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