Wie leisten sich denn alle ein Haus?

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Y

ypg

@Bauexperte , ich glaube nicht, dass von bewusster Verschwendung gesprochen wird. Genauso wenig wird die TE andere als armselig bezeichnen wollen.
Es ist die Grundeinstellung zum Geld: entweder ich merke, dass 100€ zum verplempern ( ohne Kind) zu viel sind oder nicht.
Vlt gibt es hier einige, die ordnen sich dem Haus und den Kreditkosten unter, aber doch nicht alle: ich zB hatte schon immer ein gutes Verhältnis zu Geld, und das Haus ist das Resultat. Wenn ich mir ne Mietwohnung gesucht hätte, würde sich mein Konsumverhalten nicht ändern.
 
D

DG

Die Diskussion um das Einsparpotenzial ist höchst subjektiv und daher kaum zielführend - aber sehr aufschlussreich, was die Prioritäten angeht. Jeder muss selbst wissen und entscheiden, was ihm im Leben etwas (mehr) wert ist und womit er letztlich glücklich ist, wobei ich persönlich Bauexperte's Argumentation voll nachvollziehen kann, dass auch mit Haus Raum und Zeit zum Leben übrig bleiben muss.

Zur Situation der TE muss man mMn auch anmerken, dass der Sprung von doppelter Haushaltsführung ohne Eigenkapital direkt ins gemeinsame Eigenheim maximal ist. Die 4T€ Nettoeinkommen sehen auf den ersten Blick ausreichend aus, aber doppelte Haushaltsführung verschlingt eben Geld, egal, wie man es dreht. Wenn dazu noch der - völlig legitime - Anspruch nach etwas Freizeitgestaltung/Luxus/Urlaub kommt, fehlt bei 4T€ netto tatsächlich das Kapital zum Bauen/Ansparen.

Der erste Schritt zur Kostenreduzierung wäre eine gemeinsame Miet- oder auch Eigentumswohnung, um vorhandenes Sparpotential freizulegen. Bauen/Haus kaufen kann man auch noch mit 40, bis dahin weiß man auch, ob man das angesparte Kapital tatsächlich für ein eigenes Haus oder eben etwas anderes einsetzen will.

Ich wunder' mich eher über die oft vorhandene Anspruchshaltung, man müsse spätestens 5 Jahre nach Studium und möglichst vor 30 in der eigenen Bude hocken. Da setzen sich viele Menschen selbst unter Druck, nur weil's die Nachbarn/Bekannte/Freunde auch so machen. Das finde ich teilweise wirklich bedenklich.

MfG
Dirk Grafe
 
Koempy

Koempy

Guten Morgen,

einige von euch beschreiben eben das, was ich meinen Kunden empfehle, gerade nicht zu tun. Nämlich den Besitz eines Hauses dem restlichen Leben unterzuordnen!
Genau aus dem Grund haben wir ein Haus saniert und nicht gebaut. Die Sanierung war zwar teuer, aber ein Hausbau wäre noch teurer gewesen. Den Hausbau hätten wir uns auch Leisten können. Aber wir wollten es nicht. Denn wir wollten uns nicht einschränken. Ich will doch nicht für die Immobilie arbeiten. Ich will in ihr leben, ohne das ich mir ständig den Kopf zerbrechen muss und jeden Euro zweimal umdrehen muss.
Wenn alles glatt geht, haben wir die Sanierung in 15 Jahren fast komplett bezahlt.
 
Musketier

Musketier

Wir haben nur unter der Bedingung gebaut, dass wir uns nicht einschränken müssen. Allerdings haben wir Geld auch vorher nie verschwendet, sondern Ausgaben immer hinterfragt, so dass wir nach dem Studium meiner Frau trotz BAföG-Rückzahlung, Hochzeit usw. recht schnell Eigenkapital aufgebaut haben.

Ich verstehe auch nicht ganz den Hype um die Handys nicht. Ich habe ein Handy bei dem ich erreichbar bin, mit dem ich zur Not auch jemand erreichen kann, wenn ich aber lange Gespräche führen möchte, dann mache ich das zu Hause vom Festnetz, genauso wie ich zu Hause meine E-Mails am Laptop checke oder im I-Net surfe.
Dazu muß ich nicht den ganzen Tag auf nem kleinen Bildschirm rumwischen, jeden Ort wo ich bin und jedes Essen was ich mir zubereite auf Fb posten usw.
Ich glaub ich bin so schon I-Net süchtig genug, da muß ich mir das nicht auch noch antun.

Und für betriebliche Zwecke habe ich nen BB, bei dem ich E-Mails und den Terminkalender checken kann, aber auch da brauche ich kein I-Net.
 
nathi

nathi

Natürlich muss man neben dem Haus auch noch leben können und nicht nur für das Haus leben. Aber da versteht halt auch jeder etwas anderes drunter.
Er möchte ja noch leben, sagt mir mein Kollege (deutlich höheres Haushaltseinkommen, aber trotzdem ab Monatsmitte im Dispo), wenn ich ihm sage, dass man für ein Haus auch mal ein bisschen sparen müsste. Für mich ist es durchaus leben können, wenn ich das Wochenende mit meiner Familie verbringe, ohne das wir groß was ausgeben. Er betrachtet es nur als leben, wenn er 200 Euro pro Wochenende in Clubs auf den Kopf hauen kann. Kann man ja machen, nur muss man dann auch damit leben, dass es vielleicht nicht für ein Haus reicht.

Ich denke, für die meisten, die auch mit relativ wenig Einkommen oder schon in jüngeren Jahren ein Haus bauen, war es schon von Jugend an wichtig, einmal ein Haus zu haben. Also haben sie sich von Anfang an entsprechend verhalten. Andere wollten halt schon immer viel verreisen, immer das neuste Auto fahren oder so viel Party machen, wie möglich. Das führt natürlich zu einem anderen Verhalten. Dabei geht es nicht um Verschwendung (wenn, dann ist ein neues Einfamilienhaus wohl auch die größte Verschwendung), sondern einfach darum, dass die allermeisten eben nicht alles haben können.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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