Planung durch GU oder freien Architekten?

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M

MachsSelbst

Da ist viel Schubladendenken im Spiel. Es gibt Angestellte beim GU, die sich richtig engagieren, es gibt aber auch Architekten die nur 08/15 abliefern. Kenne gleich mehrere, die die Bauleitung am Ende selbst gemacht hat, weil der Architekt nie vor Ort war.

Nordanney beschreibt die Theorie, dass es in der Praxis meist anders aussieht, weiß er wahrscheinlich selbst ganz genau.

Den Architekten muss man erstmal finden, der einem die Wünsche aus der Nase zaubert und das eigentliche Problem wird ja schon im letzten Satz deutlich.
Nordanney mag schon 5 Häuser gebaut haben, die meisten Leute bauen in ihrem Leben genau eines. Wo soll da die Erfahrung und das Selbstbewusstsein herkommen dem Architekten der sagt "Tur mir leid, das geht nicht" zu entgegen "Doch das geht, so will ich das und wenn Sie das nicht können, dann such ich einen anderen..."

Die meisten sagen dann "Ach so geht nicht? Na gut, dann verzichten wir darauf..."
 
N

nordanney

Wo soll da die Erfahrung und das Selbstbewusstsein herkommen dem Architekten der sagt "Tur mir leid, das geht nicht" zu entgegen "Doch das geht, so will ich das und wenn Sie das nicht können, dann such ich einen anderen..."
Ganz ehrlich? Wenn ich für ne halbe Million ein Haus baue und dann keine Cojones habe, tut mir der Bauherr/in Leid. Für jeden TV und jedes Handy findest Du im Netz Foren und Testberichte und es wird sich informiert bis zum geht nicht mehr. Und beim Haus gibt man einfach klein bei und gibt a) nicht selbstbewusst seine Wünsche ab bzw. b) nimmt alles als gottgegeben hin?
Ich wüsste 500.000 hart erarbeitete Gründe, warum ich selbstbewusst wäre.
Wer so ran geht, ist einfach nur naiv.
Nordanney beschreibt die Theorie, dass es in der Praxis meist anders aussieht, weiß er wahrscheinlich selbst ganz genau.
Die Praxis sieht meistens ganz positiv aus. Aber ja, es gib überall natürlich auch schwarze Schafe.
Die meisten sagen dann "Ach so geht nicht? Na gut, dann verzichten wir darauf..."
Wenn ich drei Mal ein Vorgespräch führe und drei Mal höre, dass meine Wünsche so nicht umsetzbar sind, dann mache ich mir Gedanken.
 
11ant

11ant

der Architekt schreibt auch nur die Handwerker an, mit denen er häufig zusammen arbeitet, bzw aus der Region
Der Architekt macht das, was ich ihm als sein Brötchengeber vorgebe. Und wenn er seine drei Top-Handwerker jeweils in den Ring wirft, nehme ich die von ihm erstellte Ausschreibung (die ich bezahlt habe) und gebe sie an die Handwerker, die ich kenne, die Bekannte kennen und die ich mir vielleicht noch überregional nach guten Bewertungen rausgesucht habe.
Der Architekt nimmt genau dann "seine" Pappenheimer und vertrauten Spießgesellen, wenn das vollständig als nur seine Leistung erwartet wird. Von ihnen weiß er, daß der Jürgen der bessere Törtchen-, und der Thomas der bessere Brotbäcker ist - und damit auch, wer zum jeweiligen konkreten Bauprojekt am besten paßt. Will der Bauherr einen Sanges- oder Schützenbruder in der Mannschaftsaufstellung haben, dann sagt er das am besten dem Architekten, der ihn dann einwechselt. Eine Parallelausschreibung durch den Bauherrn ist Unfug: jedes Gewerk / Auftragslos hat eine sachgerechteste Anzahl an angefragten Bietern, eine Überzahl nützt niemandem.

zeitschriftenleser h
Für die Handwerker ist es ein Riesenaufwand bei so einer Ausschreibung teilzunehmen.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: für den Handwerker ist der größere Aufwand, anstatt an einer professionellen Ausschreibung an einem Laien-Bietercasting teilzunehmen.
Meistens nehmen an den Ausschreibungen dann häufig nur die Handwerker teil die wirklich eine Chance sehen einen Auftrag zu bekommen... Das sind dann die Handwerker mit Beziehungen zu den Architekten.
Und wieder wird erst umgekehrt ein Schuh daraus: Laien-Bietercastings sind regelmäßig schlecht vorbereitet (d.h. erst Rückfragen offenbaren, wie weit aneinander vorbei kommuniziert wird, worum es wirklich geht). Zusätzlich sind sie auch deshalb ineffiziente "Beschäftigungstherapien", weil Laien es klug finden, eine große Bieterkonkurrenz aufzubauen (und nicht mit offenen Karten spielen, wann sie ein Angebot wollen, und wann eigentlich ein Gegenangebot oder Kontrollangebot). Der vom Bauherrn direkt angesprochene Bieter muß daher erfahrungsgemäß damit rechnen, daß seine Mühe nicht auf den Boden einer angemessenen Auftragswahrscheinlichkeit fällt. Jeder Selbständige hält seine Mitarbeiter mit Aufträgen (und/aber nicht mit Angeboteschreiberei) in Lohn und Brot. Natürlich schlägt man sich die Überstunden für qualifizierte Angebote lieber für akkreditierte solide Anfrager um die Ohren, als für Angebotesammler aus Freizeitsport.

Aus unserer Erfahrung plant der Architekt zuerst auch so wie er zumeist seine Häuser baut bzw für richtig hält. Wenn man dann etwas anderes will bzw andere Vorstellung hat, muss man das auch schwierig durchsetzen, bzw sich selbst um vieles kümmern.
Dein Haus, Deine Regeln. Die Teigruhe zwischen den LP´en 2 und 3 - und damit lange vor den LP´ en 6 und 7 - ist auch der richtige Zeitpunkt, sich von einem Architekten der Sorte(n) "schlechter Zuhörer" bzw. "Ich Hochwürden Fachmann ./. Du ahnungsloser Wurm" zu trennen, bevor der eigentlich Dienstleister aber doch lieber Selbstverwirklicher "sein" statt "Dein" Haus baut. Und umgekehrt: wenn Du Dich für den besseren Baumaterialien-Testzeitschriftenleser hältst, dann diskutiere das mit Deinem Architekten - dabei kannst Du nur gewinnen !

Die Praxis sieht meistens ganz positiv aus. Aber ja, es gib überall natürlich auch schwarze Schafe.
Angesichts achtzig Millionen Bundestrainern ist das "Phänomen Hybris" bei Bauherren wohl nicht seltener als bei Architekten. Viele Flachbildfernseher-Verbraucher haben tatsächlich mehr Ahnung als der Verkäuferdarsteller und glauben fest, das sei auf allen Gebieten so. "Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein".
 
Y

ypg

Wenn ich drei Mal ein Vorgespräch führe und drei Mal höre, dass meine Wünsche so nicht umsetzbar sind, dann mache ich mir Gedanken.
Das kann Dir beim Architekten wie beim GU passieren - ob renommiert (mist Wort) oder bei einer unscheinbaren Spezies.

Und beim Haus gibt man einfach klein bei und gibt a) nicht selbstbewusst seine Wünsche ab bzw. b) nimmt alles als gottgegeben hin?
Oder man ist einfach selbstbewusst anspruchslos.
Wer so ran geht, ist einfach nur naiv.
Nein, es kommt immer ganz gewiss darauf an, was man für seine Situation und sein Leben erwartet bzw was für Anforderungen man an sein Haus stellt.
Ob nun einfach nur sein Geld besser als in Miete anlegen, einfach nur die finanziellen Möglichkeiten ausnutzen, die einem rein rechnerisch zu einem eigenen Haus führen, ein stinknormales Heim für die Familie und, und. So pauschal würde ich das alles nicht sehen, wie hier beschrieben.
Die meisten diskutieren ihren Hausbau, ihre LEDs oder ihre Finanzen nicht in Foren. Da reiht sich bei den meisten der Hausbau in ihr Leben mit anderen Höhen und Tiefen ein. Sie gehen zu dem, der auch für Bekannte oder Freunde gebaut hat, und meist läuft auch alles in voller Zufriedenheit ab. Den meisten ist es egal, ob sie eine Beton- oder Stahlholmtreppe bekommen. Hauptsache, sie kommen nach oben. Viele beschäftigen sich mit den Insta-Influencer-Must-Haves überhaupt nicht und entwickeln keinen Bedarf an Apotheker-Auszüge unter Treppen, einer Speisekammer oder gar ein Kinderbad. Und insofern sind sie sehr selbstbewusst und glücklich mit ihrer bezahlbaren Standardausführung. Aber sie sind mit Sicherheit nicht naiv, sondern konzentrieren sich in ihrem Leben auf anderes, für sie wichtigeres. Das Haus ist Mittel zum Zweck. Und wenn es nicht mehr passt, wird das Haus genauso gut verkauft wie das, wo man sich die Haare vor Grübeleien gerauft hat.

Eigentlich wollte ich nur zu diesem eher unfundamentierten Beitrag etwas schreiben, denn er strotzt nur voller Fehler und Irrglauben:

Ein GU hat den Vorteil dass er viel Arbeit für euch übernimmt. Er wird euch viel Sachen vorschlagen und ihr könnt dann etwas aussuchen. Beim Architekten schickt er euch meist zum aussuchen zu seinen Lieferanten/Handwerkern. Dort könnt ihr die Sachen selbst aussuchen. Das ist mehr Arbeit, aber falls ihr eure Wünsche habt schöner. Dafür ist dass aber sehr anstrengend soviel Entscheidungen selbst zu treffen. Zudem haben die Architekten auch nur eine beschränkte Anzahl an Lieferanten/Handwerkern und ebenfalls Tendenzen zu bestimmten Baustilen. Häufig muss man sich um einzeln Sachen auch selbst kümmern wenn man kein Vermögen an den Architekten zahlen will.
Vorteil beim Architekten ist dann dagegen dass man meist mehr Zeit sich zu entscheiden und auch nachher noch viele Sachen ändern kann. Beim GU/Hausbaufirma plant man alles "kurzfristig" und irgendwann wird dann auch schnell gebaut...
Ein GU nimmt keine Arbeit ab bis auf das Angebot "aus einer Hand mt einer Unterschrift". Wer etwas extra an Arbeit oder Leistung übernommen haben will, der muss das auch bezahlen, und: er muss das selbstständig einfordern. Ansonsten bekommt man nur die vertraglich regulierte Leistung.
Der GU wird auch nicht viele Sachen vorschlagen, nur einige wenige Muster auf Palette: Bemusterung teils mit wenig Auswahl, dann aber auch freie Auswahl bei Lieferanten und Ausstellern/Handwerker bei Sanitär, Fliesen und co.
Entscheidungen müssen bei Ausstattung immer getroffen werden. Dass ein Baulaie entscheiden muss, wie dieses oder jenes bauwerklich ausgeführt wird, ist gefährlich und quasi kaum machbar.
Zeit gibt es immer genug, außer man baut ein vorgfertigtes Haus in Bestellung.
Man zahlt auch keine Vermögen an Architekten.
Auch beim GU kann man noch viele Sachen ändern. Ein Änderungsprozess entsteht, indem man als Bauherr vor Ort ist und keine statisch relevanten Optionen bespricht. Und das wäre dann kurzfristig - beim GU wie auch beim Architekt.
"und irgendwann wird dann auch schnell gebaut..." Hehe. .

Ich kann nur raten, sich vorher zu überlegen, was man möchte und braucht und was finanziell machbar ist. Und wenn man einige GUs um sich herum hat, dann mal schauen, ob sie einen vernünftigen Standard, der den eigenen Vorstellungen entspricht, auch umsetzen kann, ggf auch von er Qualität her drin hat. Das gilt auch bei Architekten, denn der „nutzt“ ja auch die gleichen regionalen Handwerker wie beim Haus nebenan der regionale GU. Die angestellten eingesetzten Handwerker arbeiten für ihren Chef im Handwerksbetrieb und nicht für GU x oder Architekt y.

Wir haben doch hier ein gutes Beispiel, wo ein Billighaus mit verstaubter und alter Bauleistungsbeschreibung zum Vorzeigehaus aufgebrezelt wird.

Da wird man wahrscheinlich mit einem Anbieter besserer Qualität ein kostengleiches Haus bekommen, nur dann in vernünftig, weil schon in der Ausstattung drin.
Und es nützen auch die zig aufwertenden Optionen nichts, die man mit einem Architektenhaus hätte, wenn es die Finanzen nicht zulassen.
Und auch ein Architektenhaus mit Raffinessen findet meist nicht ohne Ärger statt: bestes bzw. prominentes Beispiel mag 2016 die Familie Meziani sein (er bekannt aus rote Rosen), die einige Rechtsstreits - natürlich zu erwähnen auch den sehr großen Ärger, den sie mit ihrem Hausbau hatten.

Es gibt halt keine pauschale Antwort auf recht offene Fragen.
 
wiltshire

wiltshire

Wo soll da die Erfahrung und das Selbstbewusstsein herkommen dem Architekten der sagt "Tur mir leid, das geht nicht" zu entgegen "Doch das geht, so will ich das und wenn Sie das nicht können, dann such ich einen anderen..."
Man braucht keine Erfahrung um gut mit einem Architekten zusammenarbeiten zu können. Selbstbewusstein hilft natürlich. Was noch mehr hilft ist Ordnung im eigenen Kopf zu haben und zu wissen was man wirklich will. Aus dieser Ordnung heraus kann man zielführend fragen und gemeinsam mit den Menschen, die das Fachwissen und die Erfahrung haben Lösungen - auch neue - entwickeln. Anschließend muss man nur noch entscheiden, was bei Ordnung im Kopf auch nicht sehr schwierig ist.
Viele Bauherren wollen ein Haus bauen und haben sich nicht wirklich mit der Frage "wofür genau" auseinandergesetzt. Nur zwei Fragen, die sich wenige stellen und noch weniger länger wälzen: Welches Lebensgefühl will ich im Haus erleben? Was sind meine Grundbedürfnisse und Neigungen, die eine Architektur unterstützen kann?
Wenn jemand diese Fragestellungen beantwortet hat, kann er Prioritäten setzen und zielführend mit dem Architekten kommunizieren. Und auch nur so hat ein Architekt die Chance das beste Haus im vorgegebenen Budgetrahmen für den Bauherrn zu entwickeln. Ein Architekt, der seinen Beruf liebt wird sich über einen Katalog non-funktionaler Anforderungen und damit einer tiefen Kenntnis seiner Bauherren freuen und "lieber" am Projekt arbeiten als an einem "0815-Kunden", der bei einem Entwurf nichts Substanzielles beitragen kann, außer "find ich gut" und "mag ich nicht".
Wer keine Ordnung im Kopf hat oder nach der Auseinandersetzung mit seinen Wünschen feststellt, dass ein Standard genau richtig ist, der ist mit einem Standardplan sehr gut bedient. Die sind bewährt funktional und passen auf viele. Oft ist dann allerdings die Entscheidung für den Kauf eines bereits gebauten Hauses die bessere.
 
Zuletzt aktualisiert 21.07.2025
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