Wenn ich drei Mal ein Vorgespräch führe und drei Mal höre, dass meine Wünsche so nicht umsetzbar sind, dann mache ich mir Gedanken.
Das kann Dir beim Architekten wie beim GU passieren - ob renommiert (mist Wort) oder bei einer unscheinbaren Spezies.
Und beim Haus gibt man einfach klein bei und gibt a) nicht selbstbewusst seine Wünsche ab bzw. b) nimmt alles als gottgegeben hin?
Oder man ist einfach selbstbewusst anspruchslos.
Wer so ran geht, ist einfach nur naiv.
Nein, es kommt immer ganz gewiss darauf an, was man für seine Situation und sein Leben erwartet bzw was für Anforderungen man an sein Haus stellt.
Ob nun einfach nur sein Geld besser als in Miete anlegen, einfach nur die finanziellen Möglichkeiten ausnutzen, die einem rein rechnerisch zu einem eigenen Haus führen, ein stinknormales Heim für die Familie und, und. So pauschal würde ich das alles nicht sehen, wie hier beschrieben.
Die meisten diskutieren ihren Hausbau, ihre LEDs oder ihre Finanzen nicht in Foren. Da reiht sich bei den meisten der Hausbau in ihr Leben mit anderen Höhen und Tiefen ein. Sie gehen zu dem, der auch für Bekannte oder Freunde gebaut hat, und meist läuft auch alles in voller Zufriedenheit ab. Den meisten ist es egal, ob sie eine Beton- oder Stahlholmtreppe bekommen. Hauptsache, sie kommen nach oben. Viele beschäftigen sich mit den Insta-Influencer-Must-Haves überhaupt nicht und entwickeln keinen Bedarf an Apotheker-Auszüge unter Treppen, einer Speisekammer oder gar ein Kinderbad. Und insofern sind sie sehr selbstbewusst und glücklich mit ihrer bezahlbaren Standardausführung. Aber sie sind mit Sicherheit nicht naiv, sondern konzentrieren sich in ihrem Leben auf anderes, für sie wichtigeres. Das Haus ist Mittel zum Zweck. Und wenn es nicht mehr passt, wird das Haus genauso gut verkauft wie das, wo man sich die Haare vor Grübeleien gerauft hat.
Eigentlich wollte ich nur zu diesem eher unfundamentierten Beitrag etwas schreiben, denn er strotzt nur voller Fehler und Irrglauben:
Ein GU hat den Vorteil dass er viel Arbeit für euch übernimmt. Er wird euch viel Sachen vorschlagen und ihr könnt dann etwas aussuchen. Beim Architekten schickt er euch meist zum aussuchen zu seinen Lieferanten/Handwerkern. Dort könnt ihr die Sachen selbst aussuchen. Das ist mehr Arbeit, aber falls ihr eure Wünsche habt schöner. Dafür ist dass aber sehr anstrengend soviel Entscheidungen selbst zu treffen. Zudem haben die Architekten auch nur eine beschränkte Anzahl an Lieferanten/Handwerkern und ebenfalls Tendenzen zu bestimmten Baustilen. Häufig muss man sich um einzeln Sachen auch selbst kümmern wenn man kein Vermögen an den Architekten zahlen will.
Vorteil beim Architekten ist dann dagegen dass man meist mehr Zeit sich zu entscheiden und auch nachher noch viele Sachen ändern kann. Beim GU/Hausbaufirma plant man alles "kurzfristig" und irgendwann wird dann auch schnell gebaut...
Ein GU nimmt keine Arbeit ab bis auf das Angebot "aus einer Hand mt einer Unterschrift". Wer etwas extra an Arbeit oder Leistung übernommen haben will, der muss das auch bezahlen, und: er muss das selbstständig einfordern. Ansonsten bekommt man nur die vertraglich regulierte Leistung.
Der GU wird auch nicht viele Sachen vorschlagen, nur einige wenige Muster auf Palette: Bemusterung teils mit wenig Auswahl, dann aber auch freie Auswahl bei Lieferanten und Ausstellern/Handwerker bei Sanitär, Fliesen und co.
Entscheidungen müssen bei Ausstattung immer getroffen werden. Dass ein Baulaie entscheiden muss, wie dieses oder jenes bauwerklich ausgeführt wird, ist gefährlich und quasi kaum machbar.
Zeit gibt es immer genug, außer man baut ein vorgfertigtes Haus in Bestellung.
Man zahlt auch keine Vermögen an Architekten.
Auch beim GU kann man noch viele Sachen ändern. Ein Änderungsprozess entsteht, indem man als Bauherr vor Ort ist und keine statisch relevanten Optionen bespricht. Und das wäre dann kurzfristig - beim GU wie auch beim Architekt.
"und irgendwann wird dann auch schnell gebaut..." Hehe. .
Ich kann nur raten, sich vorher zu überlegen, was man möchte und braucht und was finanziell machbar ist. Und wenn man einige GUs um sich herum hat, dann mal schauen, ob sie einen vernünftigen Standard, der den eigenen Vorstellungen entspricht, auch umsetzen kann, ggf auch von er Qualität her drin hat. Das gilt auch bei Architekten, denn der „nutzt“ ja auch die gleichen regionalen Handwerker wie beim Haus nebenan der regionale GU. Die angestellten eingesetzten Handwerker arbeiten für ihren Chef im Handwerksbetrieb und nicht für GU x oder Architekt y.
Wir haben doch hier ein gutes Beispiel, wo ein Billighaus mit verstaubter und alter Bauleistungsbeschreibung zum Vorzeigehaus aufgebrezelt wird.
Hallo zusammen, wir planen den Bau einen Einfamilienhaus. Wir sind in den Plänen soweit, dass wir bereits einen Grundriss ausgearbeitet haben. Bis auf ein paar Änderungen (nicht jedoch an der Hausgröße) ist der Grundriss soweit Final. Wir haben nun unser zweites Angebot erhalten und ich möchte...
www.hausbau-forum.de
Da wird man wahrscheinlich mit einem Anbieter besserer Qualität ein kostengleiches Haus bekommen, nur dann in vernünftig, weil schon in der Ausstattung drin.
Und es nützen auch die zig aufwertenden Optionen nichts, die man mit einem Architektenhaus hätte, wenn es die Finanzen nicht zulassen.
Und auch ein Architektenhaus mit Raffinessen findet meist nicht ohne Ärger statt: bestes bzw. prominentes Beispiel mag 2016 die Familie Meziani sein (er bekannt aus rote Rosen), die einige Rechtsstreits - natürlich zu erwähnen auch den sehr großen Ärger, den sie mit ihrem Hausbau hatten.
Es gibt halt keine pauschale Antwort auf recht offene Fragen.