Planung durch GU oder freien Architekten?

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Zuletzt aktualisiert 25.06.2025
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Dino548

Hallo zusammen,
ich danke euch sehr für eure schnellen und differenzierten Rückmeldungen. Wir werden die Denkanstöße und Infos, die ihr gegeben habt, in Ruhe durcharbeiten. Auf jeden Fall habt ihr uns sehr geholfen!
 
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Dino548

Das ist zwar naheliegend aber nicht ganz sauber, es sei denn Du kaufst die Pläne. Ich würde das Bepreisen eines Fremd-Plans, dessen Rechte nicht eindeutig beim Kunden liegen ablehnen. Findest Du eine Firma, die auf einen solchen Plan ein Angebot erstellt, weißt Du, dass Du einen Baupartner hast, der bereit ist unsauber zu spielen. Auch nicht toll, wenn es Probleme gibt - und die gibt es beim Bauen immer.
Mein Rat: Vergiß die Idee.
Von einem expliziten Kauf der Pläne sprach der Architekt des besagten Bauunternehmens zwar nicht, aber er erwähnte, dass uns, wenn wir von ihm Pläne erstellen ließen und uns letztlich für einen anderen GU entscheiden würden, 2000 € in Rechnung gestellt würden. Ich denke, diese Vorgehensweise ist so üblich?
Aus deiner Antwort lese ich aber heraus, dass es wohl nicht der Standard ist, sich mit den Plänen eines Bauunternehmens an Wettbewerber zu wenden? Wie sähe denn die Alternative ohne Hinzuziehung eines freien Architekten aus? Würde jedes Bauunternehmen, von dem wir ein Angebot einholen möchten, komplett eigene Pläne erstellen, sodass wir die gesamte Entwurfs- und Planungsphase mehrfach durchlaufen müssten?
 
N

nordanney

Würde jedes Bauunternehmen, von dem wir ein Angebot einholen möchten, komplett eigene Pläne erstellen
Pläne ja. Wirklich intensive Arbeit an den Plänen? Nee. Du bekommst einen Entwurf hingeworfen. Es wird niemand die Arbeit eines Architekten machen für Luft und Liebe als Bezahlung.

Und denk bitte immer dran. Ein „Plan“ ist nur ein Grundriss. Für ein Haus ist das nur ein Puzzleteil und sagt auch nichts über Preise aus. Auch nichts zur Qualität oder Ausstattung.
 
Y

ypg

Würde jedes Bauunternehmen, von dem wir ein Angebot einholen möchten, komplett eigene Pläne erstellen, sodass wir die gesamte Entwurfs- und Planungsphase mehrfach durchlaufen müssten?
Ich grätsche mal noch dazwischen - zwar vorhin mitgelesen, aber nicht mehr alles im Kopf.
nicht jedes Bauunternehmen/Generalunternehmen bietet gleiches an. Meist sind es die kleinen regionalen, die Dir auch individuell ein Haus planen. Dann aber meist mit einem externen Architekten*, der extra zu bezahlen wäre. Der eigene Architekt von den meisten GUs, die Typenhäuser anpreisen, bieten inklusive nur Modifikationen an. Das kann aber oft schon zu einem lebenswerten Haus reichen.
*Den externen Architekt kannst Du dann auch selbst bestimmen.

Angebote ohne Vertrag werden generell nur über einen Pauschalfaktor für ein Typenhaus erstellt. Wenn Du sagst, Du möchtest 160 Stadtvilla haben, gibt es 160 x den Faktor y als Angebot.
Wenn es das 200qm 3-Giebelhaus sein soll, gibt es 200 x den Faktor z als Angebot. Alles beinhaltet dann die entsprechende Bauleistungsbeschreibung in Standardausführung.
Die GUs haben da ihre Tabellen. Da können sie auch die 3 Meter Schiebetür on Top auswählen oder eine Gaube von 125cm.
Spezielle Ausführungen und Individuelle Angebote werden nur nach Vertragsunterschrift explizit ausgerechnet.
Wenn man spezielle Wünsche hat, die nicht oft vorkommen, dann bietet sich ein GU meist nicht an, da die Subs das meist nicht für einen gekauften Dumpingpreis leisten wollen. Darunter leidet dann die Bauausführung.
So wie sie ihre Tabellen haben, so haben sie auch ihre Raster und Grenzen. Unser Nachbar zb konnte sein Heinz von Heiden-Typen-Bungalow nicht länger bauen als 150cm (oder ähnlich)
Wenn man eben kein „schlüsselfertiges Typenhaus“ nimmt, wo Architektenleistungen mit drin sind (also Modifizierungen), sondern explizit einen „individuell geplantes“, dann muss man auch einen Sonderposten „Architektenkosten“ mit einplanen.

Ausserdem bieten die Standard-GUs meist kein ausbaufähiges Dach an. Oft ja eingeplant, weil man es nicht besser weiß.

Wir zB hatten einen GU, da waren die Geschäftsführer zwei Architekten. Entweder man entschied sich für ein Typenhaus, dann hat man auch etwas mehr als kleinere Modifizierungen bekommen. Ausserhalb der typgerechten Gebäudehülle ohne Übernahme der tragenden Wand gibt es halt einen Mehraufwand in der Planung.

Nicht jeder bekannte bzw. überregionale GU (oder kaum einer) übernimmt die Planung eines autarken Architekten. Das hat damit zu tun, dass die ihre Preise über das Typenhaus machen. Das ist ihr Konzept, alles andere passt da nicht rein.

Zu den Angeboten und den Vergleichen: auch da hinkt es bzw. auch nicht. Du möchtest ein KfW 40 Haus als Angebot, dann bekommst Du es auch. Aber wie es berechnet wird, da steht jeder GU mit seinem favorisierten Wandaufbau individuell Angebot. was will man da vergleichen?
 
Tolentino

Tolentino

Der GU/GÜ kann auch genauso eine Nulpe sein und man hat normalerweise nicht so eine Kennenlernphase und mehrere mögliche Ausstiegspunkte wie beim Architekten. Wenn du bei dem (GU) unterschrieben hast, bist du praktisch bis zum Ende an den gebunden (theoretisch kannst du mit Schadenersatz auch mittendrin raus, aber macht man nicht, weil man in der Regel niemanden findet, der das Werk eines anderen Pfuschers samt Gewährleistung übernimmt, das gut macht und dabei im ehemaligen Kostenrahmen bleibt).
GU, GÜ kann jeder sein! Man braucht keinerlei Qualifikation. Ich kann Montag zum Gewerbeamt gehen und ein Baugewerbe anmelden. Entweder ich mache einen auf GÜ, dann suche ich einfach die ganzen Fachleute zusammen schlage überall 20% drauf und lasse dein Haus bauen. Oder ich mache die Bodenbelagsarbeiten und die Türen und Fenster sogar selbst (keine Meisterpflicht) und darf mich mit Fug und Recht GU nennen.
Mit dem Stichwort Fleischerhaus ist hier ein Thread zu finden wo genau so ein fachfremder GU im Spiel war. Die Threaderstellerin hat mit Schweiß Blut und Tränen ihr Doppelhaus durchgeboxt, dabei einige Unternehmer und Anwälte verschlissen und wartet meines wissens immer noch auf Geld von den ersten Übeltätern.

Mein GÜ, seines Zeichens Bauingenieur, der hier im Forum sogar eine halbe Empfehlung bekam, hat sich als inkompetent (bezeichnete sich als Bauträger, obwohl er das keinesfalls war), wenig kundenzentriert und wortbrüchig (hielt sich nicht an Zusagen) erwiesen. Seine Subs reichten von einigermaßen kompetent, aber stur und unflexibel bis sträflich inkompetent (fehlende Überbindemaße beim Mauern) und außerdem mit einem Heizungsbauer der primadonnenhaft die Zusammenarbeit aufkündigte, weil ich zu viele Fragen stellte (am Ende glücklicherweise, beim Nachbarn hat er nämlich auch rumgepfuscht).

Ich schlage vielleicht wg. meiner Erfahrungen in ein Extrem aus, aber ich würde nie wieder mit GU/GÜ bauen oder es jemandem empfehlen (auch nicht mit mir), es sei denn man kennt sich seit Jahren persönlich oder ist Familie und vertraut sich blind (und selbst da würde ich es mir sehr gut überlegen). Soll heißen, nur bei einer Beziehung wo man sich darauf verlassen kann, die Person würde notfalls auf eigene Kosten irgendeinen Pfusch von Subs oder eigenen Handwerkern in Ordnung bringen und einen nie auch nur anflunkern. Dann würde ich mit dem als GU/GÜ bauen/das empfehlen.
 
A

Arauki11

Ich schlage vielleicht wg. meiner Erfahrungen in ein Extrem aus
Ich schließe mich diesem "Extrem" an, denn unserer hatte, trotz sichtbarer Referenzen und auch grundsätzlicher Freundlichkeit, letztlich wirklich wenig Ahnung und scheiterte reihenweise an seinem Planungsprogramm, das er als Bauingenieur für seine Planungsarbeit nutzte. Ich beginne gar nicht erst mit Aufzählung drastischer Ereignisse aber tatsächlich ist man irgendwann eben "gefangen" und während Corona war das wohl noch bedeutend unangenehmer. Man ließ sich reihenweise abspeisen in der der Sorge, dass er oder einer seiner Handwerker einfach hinschmeisst und das waren allesamt kleine, örtliche Handwerksbetriebe, mit denen er zusammenarbeitete.
Wasser/Lüftung war unterirdisch und keinerlei Abstimmung mit dem Planer, von den Gerätschaften keinerlei Ahnung und daher Dauertelefonate mit der jew. Hotline, Einstellungen sowieso immer nur auf "Auto". Einen Maurer habe ich zwischen Balken hängend, besoffen aus der Wand gerettet (angeblich Kreislauf...), ich habe eine "Kornallergie" eindeutig festgestellt. Fenster zu viele, dann zu groß, dann nach dem Abschneiden zu klein. Letztlich haben wir Handwerker für ihn gesucht, weil sie angeblich alle keine Zeit hatten. Im hiesigen Baugebiet wurden wir von allen um Monate überholt und bedauert. Stopp.
Das muss nicht so sein aber es kann, insofern gibt es da wohl keine Paradeversion des Bauens.
Der Elektriker war wirklich sehr gut, das meine ich ernst, aber er hat uns tatsächlich 25 Mal terminlich versetzt und das ist nicht geschätzt. Heute, wo wir drin wohnen im schönen Haus ist das weitgehend weg, in der Zeit aber, wollten wir tatsächlich ein paar Mal selbst hinwerfen.
 
Zuletzt aktualisiert 25.06.2025
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