Kontrollierte-Wohnraumlüftung und trotzdem nachts Fenster auf

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Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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Grym

@GrymUnberücksichtigt von Inventar hast du bei einem 150m² Haus und 2,70m Deckenhöhe rund 400m³ Luft. Bei 225m³ Umwälzung und unter Berücksichtigung des Inventars tauschst du in etwa die Luft alle 1,5h aus und erhöhst jeweils um 0,5-1° die Temperatur
Sorry, aber das ist eben völlig falsch. Deswegen ja die Rechnung.

Wärme oder Kälte steckt in den Bauteilen und eben nicht in der Luft. Du musst schon Energieeintrag berechnen. In solchen tollen Häusern, welche mit Luft/luftwärmepumpe geheizt werden, wird die Luft tlw. mit 50 Grad und mehr reingepustet und dabei deutlich höhere Volumina pro Stunde. Trotzdem haben die Leute Probleme, die Hütte warm zu bekommen. Selbst Kfw40 oder Kfw55 Häuser. Es ist dann nicht so, dass nach einer halben Stunde die komplette Luft einmal getauscht wurde und es plötzlich 50 Grad im Zimmer sind.

Mal zum Vergleich der Energieeintrag eines Südfensters, welches bei Sonne bestrahlt wird, direkte wie diffuse Strahlung, etwa 1kW/m2 (davon 650-700 Watt direkt und der Rest diffuse Strahlung). 2,00 Meter mal 2,30 Meter = 4,6m2 = 4,6kW. Davon lässt eine Dreifachverglasung 55 Prozent durch also 2,53kW.

Kontrollierte-Wohnraumlüftung Wohnzimmer: 0,0136 kW
Südfenster Wohnzimmer: 2,53 kW

Eine Stunde Kontrollierte-Wohnraumlüftung laufen lassen: 0,0136kWh Energieeintrag
19,35 Sekunden ein einzelnes Südfenster unbeschattet: 0,0136 kWh Energieeintrag

Fazit: Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung hat keinerlei spürbaren Wärmeeintrag. Die Abwärme von 3 LEDs mit je 5,5 Watt ist höher als der Energieeintrag der Kontrollierte-Wohnraumlüftung.
 
G

Grym

willst du damit nun beweisen/ herleiten, dass sich durch eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung das Haus nur kaum stärker aufheizt und das Ausschalten der Anlage dann nur minimal etwas bringen würde?

Ich denke trotzdem, dass die, die keine extra Klimaanlage oder Kühlung haben dennoch die Anlage abschalten können.
Um wie viel es wärmer würde, darüber lässt sich streiten. Dass es aber mindestens marginal wärmer würde und man auch leichte temperaturunterschiede merken kann, zeigt dass man dennoch die Anlagen ausstellen könnte um "Kühlung" zu schaffen. Und seien es am Ende nur 1-2°. Durch nachts Bypass schafft man vlt noch mal soviel und schon ist das vom Körperempfinden her viel.
Ich habe mal etwas gegoogelt, wie die spezifische Wärmekapazität von Massivhäusern ist und bin auf Werte von 30 bis 70 kWh/K gekommen. Rechnen wir mal mit 30 kWh/K dann musst du, um das Haus 1 Kelvin zu erwärmen 30.000 Wh zuführen. Wenn wir die 61,2 Watt für das gesamte Gebäude von oben nehmen und dann annehmen, dass es von 12h bis 20h so heiß ist, im Schnitt, dann sind das 489,6 Wh, also knapp 0,5 kWh. Das Haus würde sich durch die Lüftung also um weniger als 0,02K aufheizen. Das ist wirklich Kinderkram.

Dagegen ein unverschattetes Südfenster wie oben, ebenfalls 8h besonnt und unverschattet ergibt einen Energieeintrag von 20,24 kWh. Die Temperatur durch ein einzelnes, nicht verschattetes Fenster würde um 0,67K steigen. Schon bisschen mehr als keine 0,02K und man hat nur eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung, aber meist viele Fenster.

Nachteil ist eben nur, dass bei Ausschalten kein Luftaustausch stattfindet. Und Fenster auf bringt da vermutlich mehr warme Luft ins Haus als die Kontrollierte-Wohnraumlüftung.
Wenn durch Fenster auf die Temperatur mit 8K statt 1K Differenz rein kommt, dann hast du den achtfachen Energieeintrag. Du dürftest also nur ein Achtel soviel lüften und damit bist du unterhalb der Mindestlüftung zum Feuchteschutz.

Andererseits wir wohnen aktuell in einer DG Wohnung. Im Sommer bei viel Sonne machen wir alles auf Durchzug und hoffen auf einen Windstoß. Den hätte man bei einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht.
Hoffen. Soso...

Mir persönlich hilft die Berechnung nicht, in der Praxis ist das dann vermutlich eh wieder anders weil andere Umstände und kein Laborversuch.
In der Praxis wirst du zwischen abgeführter und hineingepusteter Luft bei der Kontrollierte-Wohnraumlüftung im Sommer keinen Temperaturunterschied feststellen. Es wird sich so anfühlen, also würde frische Luft die verbrauchte Luft mit exakt gleicher Temperatur austauschen.
 
Musketier

Musketier

Deine ganzen Berechnungen basieren auf einem 90%igen Wirkungsgrad, der vermutlich genauso geschönt ist, wie die Abgaswerte von VW.
 
G

Grym

Ach je, und wenn die Wärmerückgewinnung 85 Prozent wäre. Das ändert doch an den Dimensionen nichts.

Kontrollierte-Wohnraumlüftung Wohnzimmer: 0,0136 kW
1 Südfenster Wohnzimmer: 2,53 kW

Dann sagen wir mal 80 Prozent (Mindest-Wärmerückgewinnung um KFW-Status zu erhalten) und sagen wir mal man 3 Südfenster:

Kontrollierte-Wohnraumlüftung Wohnzimmer: 0,0272 kW
3 Südfenster Wohnzimmer: 7,59 kW

Eine Stunde Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit 80% Wärmerückgewinnung bringt soviel Wärme in den Raum wie in 13 Sekunden durch die Fenster kommt.

Halte dich doch nicht an irgendwelchen Nach-Nach-Nach-Kommastellen fest. Luft ist kein gutes Wärmeträgermedium und eine Wärmerückgewinnung mit 80% oder 90% "vernichtet" noch mal den größten Teil der Temperaturdifferenz. Praktisch trägt die Kontrollierte-Wohnraumlüftung nichts zur Erwärmung bei.

Andersherum kann man ja einen Sole-Tauscher zur Kontrollierte-Wohnraumlüftung schalten und bestenfalls 5-7 Grad kalte Luft in den Raum pusten. Da geht es nicht um 1-2K höhere Temperatur sondern um 17K Differenz nach unten. Aber selbst da sagen ja viele, dass es kaum was bringt. Bei der zehnfachen Temperaturdifferenz!

Und wenn du es so kritisch siehst, dann fahr die Kontrollierte-Wohnraumlüftung auf 100m3 runter. Dann hast du einen Wärmeeintrag im Worst-Case von knapp 6 Sekunden unverschattteter Fenster. Wenn der Wärmerückgewinnung gerade so dem Mindeststandard KFW55 entspricht und eben nicht die über 90 Prozent wie häufig beworben.

Ich denke auch nicht, dass Kontrollierte-Wohnraumlüftung-Hersteller Software entwickelt haben, welche heraus findet, wann die Anlage getestet wird und dann dort spezielle 90 Prozent Wärmerückgewinnung bereit stellen und im Normalbetrieb dann nur noch 80 Prozent Wärmerückgewinnung oder so. Wenn die 90 Prozent also stimmen und du die Anlage auf 100m3 herunter fährst, dann entspricht der Wärmeeintrag von einer Stunde Lüftung weniger als 3 Sekunden unverschatteter Südfenster...
 
Musketier

Musketier

Ach Grym oder soll ich BauGrym sagen

Wie oft hast du deine Meinung in den Jahren, seit du dich mit Hausbau beschäftigst schon geändert?

Zitate aus Juli 2015
Lange Zeit war ich doch sehr pro Kontrollierte-Wohnraumlüftung, habe meine Meinung aber jetzt wieder revidiert.
Da wir im Moment im Altbau leben und unsere Lüftungsanlage ein dauergekipptes Fenster Sommer wie Winter ist: Es gibt keine eiskalte Luft. Die vermischt sich so schnell mit der restlichen Luft, wir merken da gar nichts. Dass ist theoretisches Gefasel der Kontrollierte-Wohnraumlüftung-Verkäufer
Also... Frühjahr, Sommer und Herbst ist die Lüftung unnötig, da sowieso meist mehrere Fenster im Haus / in der Wohnung dauerhaft offen sind (wenn es draußen 5-10 Grad sind und ein Fenster auf Kipp steht, sind die Lüftungsverluste auch schon minimalst im Gegensatz zu den Transmissionsverlusten) und im Winter gibt es zu trockene Luft. Super Sache.
 
G

Grym

Das ist keine Meinung, sondern eine Berechnung. Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung trägt praktisch nichts zur Erwärmung bei.

Und meine damalige Erkenntnis, dass es keine eiskalte Luft gibt, wenn ein Kippfenster offen ist, ist ja auch richtig. Warum? Weil Luft kein gutes Wärmeträgermedium ist...

Aber ich weiß gar nicht, was die drei Zitate jetzt konkret damit zu tun haben, dass eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung im Sommer nichts zur Erwärmung beiträgt? Die drei Zitate tragen soviel zum Thema bei wie die Kontrollierte-Wohnraumlüftung zur Erwärmung im Sommer.

Also, ob man die Anlage nun durchlaufen lässt oder nicht ist erwärmungstechnisch irrelevant. Feuchteschutz ist aber gegeben, frische Luft ebenso und manche sehen das mit ausmachen ja kritisch. Durch die ständige, leichte Strömung in den Zuluftröhren ist sichergestellt, dass dort kein Dreck rein kommen kann. Bei völlig ausmachen, verzichtet man auf diesen Schutz.

Ich würde die Anlage, Sommer wie Winter, immer laufen lassen und Fenster nach Belieben aufmachen (also im Regelfall zulassen, weil die Luft eh frisch und sauber ist). Ablufthaube anmachen und dabei ganz traditionell Fenster auf. Und fertig...
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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