Das ist bei Musik auch nicht anders. An die Schönheit von Mozart, Beethooven, Wagner, ... kommen die jüngeren Komponisten für mich nicht heran. Vermutlich bin ich einfach nur alt.
Komisch, dass Du das so siehst. Der letzte Satz.
Jeder Mensch ist anders, hat andere Sichtweisen, die berechtigt sind.
Und je älter man ist, desto weiter kann man sehen, weil man ja mehr Dinge kennt und erlebt hat (so hoffen wir mal). Der eine reist viel, der andere kann mit Zahlen oder Sprachen, der nächste kennt alle Gewürze, weil er viel und gutes kocht und ein weiterer kennt sich halt mit Musik besser aus anstatt Design oder Handwerk zu bewerten.
Ist doch egal, was es ist. Mir würde nie einfallen, ernsthaft meine Qualitäten zu bemängeln, weil ich vom Alter lebensälter bin als andere und meinen Weg beschritten habe, so wie er ist.
Genau das Lebensältere macht Erfahrung aus. Mein Beruf lebt vom empirischen Wissen, ein Jungspund oder Grünschnabel, der gerade ausgelernt hat, kann das gar nicht das leisten. Aber anderes. Da kommen wir zu Deinem Künstler-Vergleich: Andere Musik, andere Erfahrungen. Andere Zeit. Anderer Zeitgeschmack.
Nur weil heutzutage anders gebaut wird als früher, muss es nicht schlechter sein. Es ist anders. Hausmannskost ist lecker, Ein-Sterne-Küche darf es auch mal sein. Und Kaviar, der braucht nur etwas Brot und Wodka.
Es ist alles sehr vielfältig geworden - und das ist auch gut so. Das erkennt man aber nicht mit Anfang 20, sondern erst viel später.
Im Ernst, ich hatte in meinen Single-Wohnungen als Nachttisch immer eine große Hutschachtel (in der man auch allerhand aufbewahren konnte) und fand das, Vorsicht Eigenlob, bezaubernd. 