Viel wichtiger als Fachwissen, sind Grundkenntsse im Projektmanagement, denn das ist letztlich das, was Du als Bauherr leistest.
Als Literaturtipp machte mir das Buch "Projekt Eigenheim: Wie Sie Ihr Bauvorhaben erfolgreich managen" von Marc Ellinger einen guten Eindruck, ich habe es aber nur durchgeblättert.
Du brauchst ein paar Dimensionen und Instrumente, mit denen Du die Fäden in der Hand behältst - und die sind recht universell. Fachwissen hilft, ist aber nicht der entscheidende Schlüssel.
Ich hau Dir mal 7 Punkte raus, mit denen sich Beschäftigung in jedem Fall mehr lohnt, als die Investition in das Fachwissen.
1. Zielklarheit schaffen. Dabei hilft als Instrument ein gutes Lastenheft. "Gut" bedeutet das Beschreiben des Ergebnisses stärker in den Vordergrund zu stellen als die Beschreibung von Details. Das gute Lastenheft orientiert sich daran, wie genau Dein Haus Deine Lebensqualität verbessert und nicht daran, wie groß welcher Raum ist. Behalte das Lastenheft immer im Blick um abzugleichen, in wie weit das Projekt zielführend bleibt.
2. Zeitklarheit schaffen. Dabei hilft das Instrument eines zeitlichen Projektplans, der kontinuierlich gepflegt wird. Dazu brauchst Du Input, den Du selbst zusammenfügst. Wie lange braucht wer, welche Reihenfolge wird vorgeschlagen, welche Ressourcenverfügbarkeit gibt es wann, welche Materialien haben Engpässe und Lieferzeiten... Die Grobplanung geht bis zum Einzugstermin, Auflistung der Gewerke und Kalenderwochen, wer wann was macht, Adaption in der Feinplanung, Konsequenzen von Verschiebungen selbst im Blick haben und über gezieltes Kommunizieren und Fragen managen.
3. Kostenkontrolle behalten. Angebote vergleichen reicht nicht. Nachträge und Massen dokumentieren ist wichtig. Wie die Zeitklarheit ist die Kostenkontrolle ein fortlaufendes Instrument.
4. Stakeholder-Management. An Deinem Bau hast nicht nur Du Interesse. Sämtliche Dienstleister, Nachbarn, Behörden sind mit unterschiedlichen Interessen beteiligt. Kenne diese Interessen und überlege eine Stratege, wie Du mögliche Konflikte im Vorfeld ausräumst. Das hilft, die eigenen Vorstellungen durchzusetzen.
5. Kommunikationsfähigkeit. Instrumente sind Jour Fixes, Bautagebuch, Forodokumentation, eine gute Ablage. Was wirklich wichtig ist, nämlich Menschen zu gewinnen, kannst Du entweder heute schon, oder Du hast keine Zeit mehr das zu lernen.
6. Risikomanagement. Da kommen die zuvor genannten Punkte strukturiert zusammen. Wie ist die Ressourcen- und Materialverfügbarkeit, wie erkenne ich Fehler, Kosten- und Terminabweichungen frühzeitig, welche Strategie habe ich damit umzugehen, wie kommuniziere ich was, wo kann ich entgegenkommen, wo nicht, was lässt sich im Sinne der Zielerreichung verhandeln?
7. Selbstmanagement. Nutze die oben genannten Instrumente um Dich in stressigen Situationen im Griff zu behalten. Frage Dich immer: Geht es nun darum meinen Ärger Luft zu machen, oder darum das Ziel zu erreichen. Achte immer wieder ganz bewusst auf Punkt 1 und 4 um Zielkongruenz herzustellen. Damit kommst Du in 90% aller Herausforderungen sehr gut voran. Setze "Druck" nicht als erstes Mittel ein, auch wenn Du innerlich "Druck" verspürst. Bleibe gelassen, wenn ein gegenüber versucht "Druck" aufzubauen. Lasse emotionale Probleme da, wo sie entstehen und nimm sie selbst nicht an.