Baumängel, Mängelbeseitigung - Stress

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vegas

Hallo liebes Forum !

In Sachen Baumängel sitzen wir alle im selben Boot. Wir haben deshalb jede Menge Stress, sind unzufrieden, weil wir mit dem Einzug eigentlich ein ruhiges Leben genießen wollten. Jetzt müssen wir um die Mängelbeseitigung kämpfen, gefühlsmäßig auf verlorenem Posten gegen einen Bauträger, dem nach Eingang der letzten Zahlung alles egal zu sein scheint......So haben wir uns das nicht vorgestellt, oder?

Ob es sich um einen „TV-Reportage-fähigen“ Baumangel handelt oder um viele kleine Mängel, ist im Grunde fast gleichgültig. Tatsache ist, dass es keine Mangelbeseitigung geben wird, die uns als Bauherren zu 100% zufrieden stellt. Einen Ausgleich für den emotionalen Stress, das Geld für Gutachten und Anwalt oder die Einbußen an Lebensqualität werden wir niemals erhalten – wahrscheinlich nicht einmal eine Entschuldigung des Bauträgers.
Die Mangelbeseitigung wird entweder gar nicht durchgeführt, indem sich der Bauträger einfach dumm stellt und darauf vertraut, dass der (finanziell gebeutelte) Bauherr weder Kraft noch Geld hat, rechtliche Schritte einzuleiten. Oder durch die Mangelbeseitigung entsteht ein „Flickwerk“ am Haus: Das Ziel des Bauträgers ist es, nur soviel wie nötig zu tun und das so billig es geht.

Ist es uns nicht allen so ergangen: Zuerst die Euphorie der Planung und des Umzugs in die eigenen vier Wände! Es wird (ganz nebenbei) ein Kredit über 100Tausende von Euro aufgenommen, der den Bauherren über Jahrzehnte verschuldet – das tut der guten Laune aber kein Abbruch. Alles soll möglichst schnell ablaufen, nebenher schreien vielleicht noch die Kinder, Eigenleistungen: Kein Problem. Maximales Vertrauen in einen i.W. unbekannten Bauträger. Alles am Limit – positiver Stress...

Nach dem Umzug und der letzten Rate an den Bauträger: Die ersten Mängel, noch mehr Mängel oder erstere noch krasser als befürchtet. Aber der Bauträger blockiert, wehrt ab, verzögert, ist nicht mehr zuständig, wälzt auf den Bauherren ab.....
Was tun ? Kämpfen, aber mit welcher Kraft und welchen Mitteln ?
Alles schlucken ? Aber das geht auch nicht wirklich, denn es geht um den eigenen Traum und das viele Geld, für das wir perfekte Gegenleistung erwarten können, oder ?

Über das Thema Mängel am eigenen Haus sprechen wir auch nicht gerne, denn das alles ist irgendwie peinlich und fällt indirekt auf uns zurück („Die Mängel hätten wir doch vorher erkennen müssen“ – oder so ähnlich). Schlagkräftige Interessengemeinschaften findet man auch im Internet eigentlich nicht, oder ? Eine Lobby der geschädigten Bauherren wäre m.E. das Richtige, um gezielt z.B. gegen eine Firma vorgehen zu können.
Dagegen steht aber die „Riesen-Lobby der Baufirmen“ (z.B. Verbände der Fertighausbauer), die über eine Bauherren-Lobby alles andere als begeistert wäre....In diesem Geschäft geht es einfach um zu viel Umsatz, um massiven Wettbewerb und: Ein sauberes Image. Und für ein gutes Image, insbesondere im Internet, wird viel getan ... sehr viel.

Das (lebenslange) Schicksal sehr vieler Familien, die sich mit Baumängeln herumschlagen und in einem (Alp-) Traumhaus wohnen müssen, wird - ausser bei extremem Baupfusch - auch von der Presse nicht aufgegriffen. Das Thema „Baumängel und Schicksale“ist seltsamerweise tabu, obwohl das doch so viele massiv betrifft und lange, dunkle Schatten wirft.

Nun, in kürzester Zeit der Absturz: Wir sind von der „hofierten Bauherrschaft“ (bei Banken, Bauträger, Gewerken) zum kleinen, armen Wicht abgestürzt, der verzweifelt versucht, mit dem Haus und Leben wieder einigermaßen in Einklang zu kommen, indem wir uns zu arrangieren versuchen – und zu schlucken.

Ein Anwalt hat uns dieses mitgegeben: Beim Kauf eines 5000€ teuren Autos macht man sich weitaus mehr Gedanken als beim Hausbau, bei dem es um ein Vielfaches und die nächsten 25 Jahre geht.


Nur Mut und Kopf hoch !
vegas
 
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Zuletzt aktualisiert 27.07.2025
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