Eigentumswohnung vermieten oder verkaufen? Entscheidung in Krisenzeit?

4,60 Stern(e) 7 Votes
Tolentino

Tolentino

Liebe Forianer,

ich brauche mal eure persönliche Einschätzung, Meinung, Ratschläge zur folgenden Situation.

Ich habe einen Eigentumswohnung, die ich gerade in den letzten Zügen bin auszuräumen und zur Vermietung anzupreisen.
Eine Besichtigung mit einem Bekannten habe ich jetzt schon durchgeführt und jetzt hat er mich im Nachgang gefragt, ob ich nicht auch verkaufen würde.
Ich habe erstmal gesagt, dass ich es nicht kategorisch ausschließe, aber darüber nochmal nachdenken muss.

So Hintergrund: Die Wohnung hatte ich 2016 gekauft und dann zur Finanzierung des Hausbaus nochmal neu belastet zur Kapitalbeschaffung.
D.h. sie ist jetzt belastet mit ca
ca. 150 TEUR alter Kredit, Zinssatz 2,3% Zinsbindung bis 2030, Ablauf 10,5-Jahresfrist 2026.
215 TEUR neuer Kredit, Zinssatz 0,81%, Zinsbindung bis 2030, Ablauf 10,5-Jahresfrist dito.

Werteinschätzung 2019 (Sprengnetter) 462 TEUR. (jetzt vermutlich weniger?)

Sagen wir ich einige mich auf 430 TEUR und er kann es auch finanzieren. Dann kommt ein Saldo von 65 TEUR raus. Ein netter Gewinn noch dazu steuerfrei, da die Wohnung zuletzt ja selbst genutzt war. Evtl. kommt noch Vorfälligkeitsentschädigung der beiden Banken, aber das dürfte ja eigtl. dank der jetzt gestiegenen Zinsen nicht soviel sein oder?

So jetzt schreibe ich mal die Pros und Contras des Verkaufs runter mit mitigierenden Kommentaren:

Pro:
- Bisschen mehr Geld übrig ins Haus zu stecken (Photovoltaik?)
- Kein Verwaltungsaufwand mit der Wohnung, inkl. Instandhaltung
- keine überraschenden Sonderumlagen mehr.
- Kein Ärger mit Mietnomaden (mein Bekannter ist Lehrer und recht zuverlässig)
- Als Investition gesehen kein Klumpenrisiko mehr (wenn ins Haus, gleiches Risiko, lege ich das Geld wirklich an?)
- evtl. Vermeidung des jetzt anstehenden Wertverlustes (da glaube ich für Berlin eigentlich nicht dran)

Con:
- Keine Altersvorsorge mehr (damit meine ich nicht evtl. Mieteinnahmen sondern eine Möglichkeit im Alter wieder einzuziehen, die ich mir dann wahrscheinlich nicht ohne weiteres wieder leisten könnte)
- Falls Ehe doch scheitert und Haus dann verkauft werden muss, gar kein Wohneigentum mehr...
- Keine weitere Mitnahme von Wertsteigerungen mehr möglich.

Habe ich was vergessen?
Mein Kopf sagt: Verkaufen!
Mein Bauch sagt: Behalten!
Meine Frau sagt: eher verkaufen, aber fein mit allem (Wohnung gehört nur mir auch bei Scheidung)

Klar, entscheiden muss am Ende ich und es gehören auch immer zwei Ja-Sager dazu.
Aber dennoch: Wie würdet ihr entscheiden?
 
WilderSueden

WilderSueden

- Wie alt ist denn die Eigentumswohnung und kommen da absehbar Kosten auf dich zu durch energetische Sanierung, Heizungstausch, etc?
- Bist du in der Lage eine angemessene Rendite durch Vermietung zu erzielen? Also gemessen an den 430k die du jetzt als Wert schätzt
- Willst du Vermieter sein, mit allen Konsequenzen?
- Willst du Vermieter bei Bekannten sein? ("Bei Geld hört die Freundschaft auf")
 
Tolentino

Tolentino

Danke für die weiteren Fragen
Ich schreibe mal einfach Antworten auf, es ist keine gezielte Widerrede.
- Eigentumswohnung ist auch 6 Jahre alt,, habe sie quasi als Neubau bezogen. Trotzdem hatte die WEG schon zwei Sonderumlagen:
Eine aufgrund nicht behobener Mängel, eine für die Sanierung der 100 Jahre alten Stützmauer zum Nachbarn. Der Bauträger ist quasi nicht mehr da (Folgefirma einer Folgefirma im Ausland).
- Ich nehme an ja, mit der Miete die ich dem Bekannten vorgeschlagen habe läge der Kaufpreisfaktor bei 29, was für Berlin noch günstig ist. Nnach dem Angebotsmarkt könnte ich wohl auch noch mehr verlangen, aber es käme mir irgendwie falsch vor.
- Ich würde sagen es liegt meinem naturell mich etwas oder jemanden zu kümmern. Aber ehrlich auf diese WEG-Themen einmal im Jahr, habe ich eher keine Lust.
- Deswegen nur Bekannter und nicht Freund. Für meinen besten Freund wäre die Wohnung perfekt (sein Sohn geht in eine Schule eine Straße weiter). Aber wir haben beide gesagt, dass uns das zu heikel ist.
Und das gleiche Problem hätte man ja beim Verkauf genauso, evtl. sogar schlimmer wenn evtl. ein Mangel auftaucht und sich dann darum gestritten wird ob der schon bekannt war. Und dann geht es auf einmal um eine halbe Million inkl. Nebenkosten.
 
Q

QQSTSolar

Wieso rechnest du mit einer Scheidung? Hast du eine Ehekrise?

Also ich rechne nicht wirklich damit. Mit dem Tod, ja, der kann immer kommen. Aber meine Entscheidungen richte ich eher nicht nach dem Eheverlauf aus. Ich finde sowas seltsam.

Und was sagt deine Frau zu deinen Bedenken bezüglich einer etwaigen Scheidung?
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
Im Forum Kaufberatung / Substanzbewertung gibt es 460 Themen mit insgesamt 11142 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben