Luft-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit Fußbodenheizung arbeitet nicht korrekt

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G

guckuck2

Es ist in der Tat irritierend, wenn die Raumcontroller in Grad Celsius beschriftet sind. Dies kann ein solches System überhaupt nicht leisten.
Ich denke, das ist auch schon das grundlegende Missverständnis.
 
U

_Ugeen_

Also erstmal sind die meisten beschriebenen Beobachtungen inder Tat normal bei einer modernen Wärmepumpe mit Flächenheizung (Fußbodenheizung). Des Weiteren ist für einen Effizienten Betrieb der Heizanlage die Nutzung der Einzerraumregelung eher schädlich bzw. überflüssig. Eigentlich würde man direkt mit der Wärmepumpe und den Ventilen am Heizkreisverteiler die Wunschtemperatur einstellen die dann gehalten wird. Stark unterschiedliche Temperaturen sind nicht bzw nur schlecht möglich, denn alles was innerhalb der gleichen Thermischen Hülle liegt, heizt sich gegenseitig auf.
Bäder sind ganz oft typisch durch ihre begrenzte Fläche und den höheren Heizbedarf meist mit einer Unterdeckung der Heizleistung verflucht. Deswegen wird oft mit Zusatzheizungen geplant. Es macht aber wiederum bei Niedertemperaturanlagen nur bedingt Sinn diese in den "normalen" Heizkreislauf einzubinden, da dieser eben mit Niedrigtemperatur läuft. Man braucht also eine große Fläche um hier eine effektive Heizleistung zu erreichen. Man benutzt dafür also besser elektrisch betriebene Heizkörper. Die gibt es klassisch wie als Handtuchheizköörper. Ihr könnt prüfen (lassen) ob euer Handtuchheizkörper eine Heizpatrone aufnehmen kann. Diese wird dann z.B. unten in den Handtuchheizkörper eingeschoben und an eine Steckdose geschlossen. Das Umrüsten ist jetzt natürlich nicht mehr so einfach und sollte durch den Fachbetrieb durchgeführt werden.
Alternativ könnt ihr euch nach anderen Heizungen umsehen. Es gibt schicke Infrarot Paneele oder die nicht so schönen Keramik-Heizstrahler. Oder z.B. ganz klassisch Heizlüfter.
Das bedeutet also das ich nicht jeden Raum individuell temperieren kann? Wenn das so ist finde ich das sehr schlecht. Was nützen mir dann in jedem Raum Temperaturregler? Und warum ging das dann bei uns der Wohnung. Kann das ggf. an einer angeschlossenen Fernwärme liegen?
Wir besitzen Handtuchheizkörper mit Heizpatrone die an der Steckdose angeschlossen sind. Dies darüber auszugleichen finde ich allerdings auch nicht wirklich gut. Da frage ich mich doch, ob diese Investition eine totale Fehlentscheidung war.

Also ich kann aus den Ausführungen des Eingangsposts entnehmen, dass keine Fehler vorliegen. Die Wärmepumpe tut das was sie soll und zwar genau wie sie soll.

Die Regler in den Zimmern kannst du abhaken. Die sind nur Wandschmuck. Bzw. können diese als Notbremse fungieren. Dann müsstest du aber deine Wärmepumpe höher fahren lassen als nötig und wer will das schon.

Das Verhalten was du beschreibst ist genau so wie ein Wärmepumpe auch funktionieren sollte. In deiner Wohnung hattest du vermutlich eine Fußbodenheizung welche nicht über eine Wärmepumpe beheizt wurde, das erklärt auch deine Verwunderung, dass es ja dort funktioniert hat und im Haus nicht. Gehe ich Recht mit der Annnahme?
Bzgl. der Wohnung hast Du recht. Das hat dann dort funktioniert, weil dort Fernwärme angeschlossen war?
Bzgl. der Notbremse konnte ich jedoch ebenfalls nicht feststellen, als die Soll Raumtemperatur bei 23 Grad lag. Obwohl laut Temperaturregler nicht geheizt wurde, hatten wir bei geöffneten Fenster zwischen 22-23 Grad, was bedeutet das die Fußbodenheizung trotzdem aktiv war, ob wir dies nicht eingestellt hatten.

Es ist in der Tat irritierend, wenn die Raumcontroller in Grad Celsius beschriftet sind. Dies kann ein solches System überhaupt nicht leisten.
Ich denke, das ist auch schon das grundlegende Missverständnis.
Das hat uns leider niemand erklären. Die analogen Regler zeigen jedoch auch die Gradzahlen an. Das hatten wir in der Wohnung auch.
 
Tolentino

Tolentino

Das bedeutet also das ich nicht jeden Raum individuell temperieren kann?
Nein, aber erstens nicht um mehr als 2-3 Grad Unterschied, zweitens immer nur mit Effizienzverlust, weil eben die benachbarten Räume die eine höhere Wunschtemperatur haben den anderen Raum mitheizen.
Zweitens stellt man die Wunschtemperatur bei einer effizienten Anlage nicht an einer (schlechten) Steuerung jeden Tag ein und um, sondern legt die Heizung von Anfang an auf die Wunschtemperatur aus. Dazu gehört dann eben einerseits auch die Bestimmung des Volumenstroms und des Verlegeabstands bei einer vordefinierten Vorlauftemperatur, die möglichst niedrig gehalten werden soll.


Wenn das so ist finde ich das sehr schlecht.
Da hat dich dein Bauunternehmen bzw. der Heizungsbauer eben schlecht beraten. bzw. Dienst nach Vorschrift gemacht.

Was nützen mir dann in jedem Raum Temperaturregler?
Nichts, aber sie sind gesetzlich vorgeschrieben und eine Befreiung scheint umständlich und unwahrscheinlich wenn auch möglich (laut Erfahrungsberichten hier im Forum)
Letztlich ist hier die Empfehlung die ERR (Einzelraumregelung) entweder zu ignorieren (dauer Max-Einstellung) oder sogar inaktiv zu stellen indem man die Stellmotoren am Heizkreisverteiler abschraubt oder Stromlos schaltet (nur bei stromlos: auf)

Und warum ging das dann bei uns der Wohnung. Kann das ggf. an einer angeschlossenen Fernwärme liegen?
So ungefähr. Fernwärmewasser kommt mit 70-90°C in der Wärmestation im Haus an. Das heißt die Vorlauftemperatur an deinem HKV ist noch mindestens 60°C. Damit kriegst du den Boden richtig warm und bei vollauf ist es eigtl. schon zu warm.
Ich habe zur Zeit in meiner ETW z.b. Regler, die zwar 5 Stufen anzeigen, aber auch eigentlich nur an und aus kennen. d.h. wenn ich die andrehe wird'S gerade in der Übergangszeit eigtl viel zu warm und ich bin mehrmals täglich am regeln bzw. habe einfach nur in den Bädern volle Wärme und in den übrigen Räumen wirklich nur bei Bedarf.
Da das Heizwasser eh shcon so heiß ist, ist die Efizienz eh nicht hoch und der Verlust hält sich somit in Grenzen.

Wir besitzen Handtuchheizkörper mit Heizpatrone die an der Steckdose angeschlossen sind. Dies darüber auszugleichen finde ich allerdings auch nicht wirklich gut. Da frage ich mich doch, ob diese Investition eine totale Fehlentscheidung war.
Nein genau so macht man das. Den kurzzeitigen Mehrwärmebedarf muss man sich halt elektrisch dazuholen. Die Vorlauftemperatur des gesamten Systems hochzufahren um dann in allen Räumen außer den Bädern den Volumenstrom abzuwürgen wird dich auf die lange Sicht viel mehr Kosten als morgens und Abends 15 min Heizpatrone feuern lassen.

Obwohl laut Temperaturregler nicht geheizt wurde, hatten wir bei geöffneten Fenster zwischen 22-23 Grad, was bedeutet das die Fußbodenheizung trotzdem aktiv war, ob wir dies nicht eingestellt hatten.
Ohne alle Einstellungen der gesamten Heizungsanlage zu kennen, gibt es dazu sehr viele mögliche Gründe. Schien da vielleicht die Sonne?

Das hat uns leider niemand erklären. Die analogen Regler zeigen jedoch auch die Gradzahlen an. Das hatten wir in der Wohnung auch.
Ja, das ist leider oft so, dass zu wenig erklärt wird. Die Gradzahlen an den analogen Reglern sind reine Zierde und bedeuten wahrscheinlich nichts.
 
M

michert

Fußbodenheizungen sind auf Grund der Speichermasse aka Heizestrich viel zu träge, dass man da was mit Einzelraumregelern fühlbar regeln kann. Das geht vielleicht bei sehr hohen Vorlauftemperaturen und schlechter Dämmung noch besser, als bei Neubauten und WPs. E
 
U

_Ugeen_

Nein, aber erstens nicht um mehr als 2-3 Grad Unterschied, zweitens immer nur mit Effizienzverlust, weil eben die benachbarten Räume die eine höhere Wunschtemperatur haben den anderen Raum mitheizen.
Zweitens stellt man die Wunschtemperatur bei einer effizienten Anlage nicht an einer (schlechten) Steuerung jeden Tag ein und um, sondern legt die Heizung von Anfang an auf die Wunschtemperatur aus. Dazu gehört dann eben einerseits auch die Bestimmung des Volumenstroms und des Verlegeabstands bei einer vordefinierten Vorlauftemperatur, die möglichst niedrig gehalten werden soll.
D.h. ich habe ein immer warmes Schlafzimmer was ich nicht haben möchte...

Da hat dich dein Bauunternehmen bzw. der Heizungsbauer eben schlecht beraten. bzw. Dienst nach Vorschrift gemacht.
Auf jeden Fall!

Nichts, aber sie sind gesetzlich vorgeschrieben und eine Befreiung scheint umständlich und unwahrscheinlich wenn auch möglich (laut Erfahrungsberichten hier im Forum)
Letztlich ist hier die Empfehlung die ERR (Einzelraumregelung) entweder zu ignorieren (dauer Max-Einstellung) oder sogar inaktiv zu stellen indem man die Stellmotoren am Heizkreisverteiler abschraubt oder Stromlos schaltet (nur bei stromlos: auf)
Sorry für die doofe Frage, aber wie und wo schalte ich dann Stromlos?

So ungefähr. Fernwärmewasser kommt mit 70-90°C in der Wärmestation im Haus an. Das heißt die Vorlauftemperatur an deinem HKV ist noch mindestens 60°C. Damit kriegst du den Boden richtig warm und bei vollauf ist es eigtl. schon zu warm.
Ich habe zur Zeit in meiner ETW z.b. Regler, die zwar 5 Stufen anzeigen, aber auch eigentlich nur an und aus kennen. d.h. wenn ich die andrehe wird'S gerade in der Übergangszeit eigtl viel zu warm und ich bin mehrmals täglich am regeln bzw. habe einfach nur in den Bädern volle Wärme und in den übrigen Räumen wirklich nur bei Bedarf.
Da das Heizwasser eh shcon so heiß ist, ist die Efizienz eh nicht hoch und der Verlust hält sich somit in Grenzen.
Wir hätten uns wohl für Fernwärme entscheiden sollen.

Ohne alle Einstellungen der gesamten Heizungsanlage zu kennen, gibt es dazu sehr viele mögliche Gründe. Schien da vielleicht die Sonne?
Welche Einstellungen bzw. Werte wären denn wichtig um eine vernünftige Einschätzung abgeben zu können?
 
Tolentino

Tolentino

D.h. ich habe ein immer warmes Schlafzimmer was ich nicht haben möchte...
Nicht unbedingt. Du kannst natürlich am HKV den Volumenstrom fürs Schlafzimmer so lange runterdrehen, bis du deine Wunschtemperatur erreichst.

Sorry für die doofe Frage, aber wie und wo schalte ich dann Stromlos?
Gar nicht doof, denn dafür gibt es keinen Schalter. Du musst tatsächlich die Kabel von den Motoren abklemmen. Das macht nicht jeder einfach so.
Schritt eins sollte der Gang zum Heizungsbauer sein. der soll einen hydraulischen Abgleich machen, wenn schon nicht geschehen. Dann kannst du mal hier oder allgemein im Netz nach "thermischer Abgleich" suchen. Das ist ein Thema für mehrere Tage wenn nicht Wochen, da eine Fußbodenheizung wie weiter oben schon @michert schrieb, sehr träge reagiert.



Wir hätten uns wohl für Fernwärme entscheiden sollen.
Finde ich nicht. Fernwärme hat einen klaren Vorteil und das ist die Platzersparnis im Anschlussraum.
Nachteile sind: Abhängigkeit von einem monopolistischem Versorger, und zwar:
- Finanziell
- Technisch
Sowie höhere Verbrauchskosten und ineffizientes Heizsystem.

Welche Einstellungen bzw. Werte wären denn wichtig um eine vernünftige Einschätzung abgeben zu können?
s.o. "thermischer Abgleich"
Ansonsten müssen da Leute ran, die mehr als nur belesene Laien sind.
Vielleicht schaut auch nochmal @Daniel-Sp hier vorbei, der kennt sich recht gut aus.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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